#13 Konflikte lösen, Sicherheit geben

Shownotes

Dominik Schmatzer-Zehetner ist diplomierter Gesundheits- und Krankenpfleger (DGKP) an der Klinischen Abteilung für Innere Medizin 2 und ausgebildeter Deeskalationstrainer am Universitätsklinikum St. Pölten. Er nimmt Platz im Raum "G1.3" und spricht in der 13. Episode unseres Podcasts über seine einjährige Zusatzausbildung, über Patientinnen und Patienten in Ausnahmesituationen und darüber, wie man aufgebrachte Menschen professionell abholt und beruhigt.

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Transkript anzeigen

00:00:00: Ich gehe hin und sage, kann ich Ihnen helfen?

00:00:03: Wie schaut es bei Ihnen aus?

00:00:05: Ich merke, Sie sind unruhig.

00:00:07: Was braucht es gerade?

00:00:08: Kann man Ihnen irgendwas Gutes tun in dieser Situation?

00:00:11: Das sind recht einfache Fragen, aber Sie vermitteln Sicherheit.

00:00:15: Sie hören G1.3, das Sprechzimmer.

00:00:27: Der Podcast aus dem Universitätsklinikum St. Pölten

00:00:31: mit Oliver Loiskandl und Peter Redl-Lenk.

00:00:34: Liebe Zuhörerinnen und Zuhörer,

00:00:35: ich begrüße Sie herzlich zu heutigen Episode des G1.3-Podcasts

00:00:40: aus dem Universitätsklinikum St. Pölten.

00:00:43: Unser heutiger Gast ist Dominik Schmatzer-Zehetner,

00:00:47: unser Deeskalationstrainer im Haus.

00:00:50: Und Krankenpfleger.

00:00:51: Und Krankenpfleger.

00:00:53: Ich sage erstens einmal herzlichen Dank für deine Zeit, lieber Dominik.

00:00:57: Und vielleicht stellst du dich kurz selbst vor.

00:01:00: Gerne.

00:01:02: Wie gesagt, mein Name ist Dominik Schmatzer-Zehetnrr.

00:01:04: Ich bin Diplomierter Gesundheits- und Krankenpfleger.

00:01:07: Ich bin tätig an der zweiten Medizinischen Abteilung, Station 3.

00:01:11: Ich bin dort jetzt seit bald 16 Jahren tätig.

00:01:15: Und wirklich auch immer dort tätig.

00:01:18: Ich habe 2008 dort begonnen im Mai.

00:01:21: Und wir haben jetzt bald 16 Jahre, die ich  verbringe.

00:01:26: Und jetzt ist spannend, wie Peter erwähnt hat, du bist vom Grundberuf

00:01:31: Krankenpfleger.

00:01:33: Jetzt hätte ich gesagt, die Eskalation ist jetzt nicht ganz unmittelbar,

00:01:37: was man so in der Bevölkerung mit Krankenpfleger in Verbindung bringt.

00:01:41: Was hat die zur Deskalation gebracht?

00:01:44: Oder wo ist die Interesse für Eskalation oder eben die Eskalation hergekommen?

00:01:51: Das Interesse hat sich bei mir vor allem dadurch geweckt.

00:01:55: Ich war schon immer ein großer Fan von Kommunikation und was man mit

00:01:59: Kommunikation alles machen kann.

00:02:01: Und ich muss schon sagen, man hat halt immer wieder ein bisschen schwierigere Gespräche,

00:02:06: sei es mit Patientinnen oder mit Angehörigen.

00:02:09: Und ich mache das auch irgendwie ganz gerne.

00:02:12: Also ich gebe gerne Sicherheit den Menschen und versuche mit denen in

00:02:18: der Gespräch kommen und so auf ein produktives Level einfach wieder zurück

00:02:21: zum Kummer im Gespräch.

00:02:23: Und deswegen hat sie für mich einfach dann einmal die Frage gestellt,

00:02:27: was gab es da für Ausbildungsmöglichkeit,

00:02:29: wo kommt man sich da ein bisschen vertiefende Kenntnisse holen?

00:02:32: Das ist super aus der Dominik, dann ich mir sag, nach 16 Jahren auf einer Station

00:02:37: bist du natürlich schon Experte in deinem Fachgebiet.

00:02:39: Und wenn wir uns die Bänder anschauen, irgendwann kommt da dieses aktive ethische

00:02:45: Handeln ganz oben als Experte und was kann ich dann tun?

00:02:49: Ich muss noch besser werden und ich nehme an, du hast eine Ausbildung gemacht, oder?

00:02:54: Ganz genau.

00:02:55: Wie schaut diese Ausbildung zum Deskalationsexperten denn eigentlich aus?

00:02:59: Präzipel gibt es verschiedene Möglichkeiten.

00:03:01: Ich habe mir einfach einmal im Internet umgeschaut, was es gibt.

00:03:05: Ich habe da geschaut über Pflegenetz.

00:03:07: Das kennt man vielleicht auch von Magazin, das die immer wieder herausgeben.

00:03:11: Und der Pflegerkongress, der auch vom Pflegenetz veranstaltet wird.

00:03:14: Und da ist man aufgefallen, da steht Trainerausbildung und auf das habe ich

00:03:17: einfach einmal draufgelegt und habe geschaut, was die Sie sind.

00:03:19: Da ist dann schon gestanden die Ausbildung zum Deskalationstrainer.

00:03:26: Und zwar ganz genau genommen ist es Trainer und Berater für Deskalation und

00:03:31: Sicherheitsmanagement.

00:03:34: Das hat für mich Spannung gelungen.

00:03:35: Da war Trainer, Berater, also das war schon mal ein relativ großer Bereich,

00:03:39: muss man sagen, hat man das dann angeschaut, wie das aufgebaut ist.

00:03:42: Die Ausbildung dauert jetzt ein Jahr mit sechs Präsenzphasen, wo man wirklich

00:03:49: Montag bis Freitag sitzt und seine Inhalte vermittelt bekommt und einem

00:03:52: siebten Modul, das dann einer praktischen Prüfung ähnelt, kann man sagen.

00:03:58: Und das habe ich dann eben im Jahr 22 begonnen und letztes Jahr abgeschlossen.

00:04:03: Man kann das berufsbegleitend machen, oder?

00:04:05: Diese Ausbildung, ja, das kann man berufsbegleitend machen.

00:04:07: Genau.

00:04:08: Und bezieht sich das dann nur aufs Krankenhaus oder wenn du hast gesagt,

00:04:12: Trainer und Berater für Deskalation und Sicherheitsmanagement oder kennst du

00:04:16: jetzt da Firmen, große Veranstaltungen oder so Beraten, was zum

00:04:21: tun ist?

00:04:22: Prinzipiell tragen wir mit Abschluss dieses Kurses schon in unserer

00:04:28: Trainerbezeichnung ganz hinten steht dabei im Gesundheits- und Sozialbereich.

00:04:31: Okay.

00:04:33: Ich bin jetzt im Verein Naxacht,

00:04:38: die das gemeinsam mit Pflegenetz anbieten, diese Ausbildung.

00:04:45: Und die kriegen schon durchaus auch andere Anfragen, auch von Konzernen zum

00:04:49: Beispiel.

00:04:50: Also das Interesse für Deskalation ist nicht nur im Gesundheitswesen und

00:04:53: Sozialbereich groß, sondern generell.

00:04:56: Spannend.

00:04:58: Es handelt sich da aber nicht um eine Sekurität, die Tätigkeit nicht.

00:05:01: Magst vielleicht kurz für die Zuhörerinnen und Zuhörer umreißen.

00:05:05: Was jetzt zu dem Thema Deskalation oder so ein Fost, was der Begriff im

00:05:10: Grunde bedeutet, was ist eigentlich der Begriff?

00:05:12: Was ist eigentlich eine Deskalation und was ist die dazugehörige Deskalation?

00:05:16: Ja, gerne.

00:05:17: Das war spannend.

00:05:18: Gerne.

00:05:19: Deskalation lässt sich nicht vermeiden, damit man die Begriffe einmunt, nimmt der

00:05:23: Deskalation und auch der Aggression.

00:05:25: Okay.

00:05:26: Ich kann ja nichts Deskalieren, wo nichts ist.

00:05:27: Also ich muss einen Prozess einmal haben, zum Beispiel einen aufgebrachten

00:05:33: Mensch vor mir, der aus irgendeinem Grund laut ist.

00:05:36: Und Deskalation würde jetzt dazu dienen, dass ich diesen Mensch in seinem

00:05:41: Laut sein, einfach einmal abholen und mir mal fragen, was ist mit dem Mensch los?

00:05:46: Und was ist, wie bringen wir den jetzt wieder ruhiger und wie können wir jetzt

00:05:50: eigentlich wieder in ein Gespräch kommen, wenn er gemeinsam ist?

00:05:53: Das ist eine ganz simple gesagt Deskalation.

00:05:57: Okay.

00:05:58: Und ich glaube nicht, was ich da ausserher ist, ist was, was mir in der Pflege und

00:06:03: der Bitte und die wir sind ja beide Krankenpfleger, ein ganz wichtiger Punkt

00:06:07: ist nämlich, dass jetzt das, was du da beschreibst, nicht ein Mensch wird, zum Beispiel

00:06:12: in einer Krankenanstalt laut, ist aufgebracht.

00:06:14: Das ist ja im Grunde sehr häufig ein Symptom der Erkrankung, sage ich jetzt

00:06:19: einmal von einer Patientin, von einer Patienten oder ob auch ein Symptom der

00:06:25: Überforderung mit einer Situation, nicht weil man ist ja ganz oft in

00:06:29: Krankenanstalt mit der Situation überfordert.

00:06:33: Wenn du jetzt so dieses Gespräch suchst, gibt es da irgendeine Strategie, die

00:06:40: der du noch gehst, um eben zu deeskalieren?

00:06:44: Es gibt natürlich Inhalte, die wir vermittelt bekommen haben im

00:06:48: Raum dieser Ausbildung.

00:06:50: Das Wichtigste ist einmal, eine gesunde Neigier zu machen.

00:06:53: Ich muss mir an meinem Gegenüber interessieren.

00:06:56: Ich muss mir die Frage stellen, was ist da los, was kann man da jetzt machen?

00:07:01: Und dann kann ich natürlich einmal hingehen und ich versuche,

00:07:05: meinem Gegenüber Sicherheit zu geben.

00:07:08: Du hast vorher schon gesagt, dass an...

00:07:12: Wie hast du das ausdrückt?

00:07:13: Du hast gemeint, dass an...

00:07:16: Dass das an Unsicherheit und dass es um Forderung ist?

00:07:18: Genau, über Forderung.

00:07:19: Das ist ein zentrales Thema.

00:07:20: Über Forderung ist in der Entstehung von Aggressionen und genauso

00:07:24: wie in Situationen ein zentrales Thema.

00:07:26: Wir sprechen da zum Beispiel von Schlüsselreizen.

00:07:29: Schlüsselreizen können sein, irgendwelche Wörter, Agistik,

00:07:33: Armin, das irgendwie negativ konnotiert ist bei dem Gegenüber.

00:07:37: Und das löst jetzt was aus.

00:07:39: Es kann ein langer Warteprozess zum Beispiel gewesen sein oder eben ein

00:07:43: persönlich zu langer Warteprozess.

00:07:45: Es waren jetzt vielleicht schon drei mal gefragt worden, ist gewillang dauerhaft?

00:07:48: Und das sind zwar drei Vorbeiganger, die gesagt haben, na,

00:07:51: "Ein noch mehr ein bisschen, für diese ein bisschen fünf Minuten."

00:07:54: Oder die wissen, die schätzen, das ist dauerhaft eine Dreiviertelstunde.

00:07:57: Und für denjenigen waren es vielleicht nur zwei Minuten gewesen.

00:08:00: Das ist ein bisschen...

00:08:01: Das sind halt diese Sachen, die es zum Bedenken gibt.

00:08:05: Ich zuzuhören macht es Spaß, weil ich mir denke,

00:08:07: ob es beide so diesen Patienten im Kopf, wie ihr im täglichen Leben,

00:08:12: setzt da in der Arbeit und was ich so ausheir ist,

00:08:15: ist dieses Bewusstsein, dass ja dieses Krankenhaus für uns ja alltäglich ist.

00:08:21: Weil wir gehen da rein, wir machen unsere Arbeit.

00:08:23: Aber Gott sei Dank ist es ja für unsere Patienten nicht der Tele-Business.

00:08:29: Also die kommen ja Gott sei Dank nicht jeden Tag da rein,

00:08:31: sondern wenn sie uns brauchen oder wenn sie in einer Ausnahmesituation sind

00:08:36: oder du sprichst gerade an einem Bereich mit Wartezeiten,

00:08:38: wir wissen, wir haben auf einer Notfeuer oder auf einer Umwerbteilung Wartezeiten.

00:08:43: Und da finde ich es ist ja ganz, ganz wichtig,

00:08:46: dass die Patienten und die Angehörigen wissen,

00:08:49: wie kommen Wartezeiten zustande.

00:08:51: Wie in St. Brötten haben zum Beispiel das Manchester Triageesystem.

00:08:54: Und das ist nicht so First-Camp, First-Surf, so wie im Hotelbuffet,

00:08:59: dass man reinkommt und der erste, der am Buffet ist, kommt das erst da dran,

00:09:02: sondern die Trinklichkeit der weiteren Behandlung

00:09:06: wird nach der Trinklichkeit der Erkrankung eingeschätzt

00:09:10: und dann wartet da eine so gut wie gar nicht,

00:09:13: weil er ganzer lebensbedrohliche Erkrankung hat

00:09:16: und vielleicht ein anderer Patient wartet aber schon ein paar Stunden.

00:09:19: Also da ist Aufklärung sicher ein ganz wichtiges Thema

00:09:24: und dass wir als Professionisten verstehen, es ist unser Job

00:09:28: und für den Patienten, für die Angehörigen

00:09:31: ist es aber trotzdem immer eine Ausnahmesituation, mit der er sich befindet.

00:09:34: Weil du gerade diese Ausnahmesituation ansprichst,

00:09:37: gibt es irgendwas, was jetzt ein Deskalationstrainer

00:09:41: in der Wahrnehmung erlernt, um eben so eine Situation schon

00:09:45: möglichst frühzeitig zu erkennen, zeigt.

00:09:48: Jemand, der jetzt zur Eskalation neigt

00:09:53: oder wo es zu einer Eskalation kommen kann,

00:09:55: gibt es da irgendwelche Zeichen, die man vielleicht als Anwender

00:09:58: schon im Vorfeld detektieren kann und auf die man schon eingehen kann.

00:10:02: Da gibt es definitiv Anzeichen, das sind meist körperliche Anzeichen,

00:10:07: die einfach unruhe signalisieren.

00:10:09: Okay.

00:10:10: Sei es jetzt da, wenn ich einen Blick hab, mach draußen,

00:10:12: da geht einer permanent rauchen.

00:10:14: Der geht alle zwei Minuten, ausser zinkt sich eine,

00:10:16: ankommt wieder einer, ist da schon unruhig

00:10:19: oder dieses Unruhige hin und her gehen.

00:10:21: Man kann es vergleichen zum Beispiel mit einem eigesperrten Tiger in einen Käfig.

00:10:26: Okay.

00:10:27: Das ist immer so ein Bühne, was man sich da vorstellen kann.

00:10:30: Natürlich waren Rötungen im Gesicht,

00:10:33: dieser offen stehende Mund, man merkt schon,

00:10:36: da vielleicht wühlt die Person nicht schon was sagen,

00:10:39: da muss was aussa, dann nur dazu dieses Aufstauen und dieses Erröten im Gesicht.

00:10:43: Das sind zum Beispiel Anzeichen.

00:10:45: Zittern kann ein Anzeichen sein, vor allem eine gelebte Unruhe.

00:10:51: Und wenn du das erkennst, also du siehst jetzt,

00:10:53: wenn du hast jetzt genau das beobachtet, was du da gerade schilderst,

00:10:57: was tut der gelernte Trainer, Deskulationsexperte,

00:11:02: was, wie geht der weiter vor?

00:11:05: Ansprechen.

00:11:06: Du gehst hin und sag, kann ich Ihnen helfen?

00:11:11: Wie schaut es bei Ihnen aus?

00:11:12: Ich merke, Sie sind unruhig, was brauchen Sie gerade,

00:11:15: kann man Ihnen irgendwas Gutes tun in dieser Situation?

00:11:18: Das sind recht einfache Fragen, aber Sie vermitteln Sicherheit.

00:11:22: Sie vermitteln das Gefühl, da ist jetzt jemand für mich da.

00:11:26: Und der beschäftigt Sie jetzt mit mir.

00:11:28: Jetzt sitzt sie da, ich sage einmal, ein Stund und Wort

00:11:31: und jetzt kommt er auch wieder und nimmt sie kurz für mir Zeit.

00:11:33: Das kann schon sehr, sehr viel machen.

00:11:35: Also du nimmst Dopp raus, in dem du in Wahr nimmst,

00:11:38: dein Gegenüber wahrnimmst und da ansprichst.

00:11:43: Mir freut jetzt, das Wort Empathie ein, wenn ich euch so zuhör.

00:11:52: Als Deskulationsexperte bin ich ein emphatischer Mensch.

00:11:56: Würde ich so sagen.

00:11:57: Kann ich mich, also dieses Gegenüber wahrzunehmen,

00:12:01: ist ja da die die die die Kern-Eigenschaft hätte jetzt einmal gesagt,

00:12:05: würde ich das sagen.

00:12:06: Kann man was tun?

00:12:08: Empathie, wie seht ihr das?

00:12:11: Haut man, ist man emphatisch oder kann man Empathie fördern?

00:12:15: Kann man Empathie lernen?

00:12:16: Kann man Empathie mehr in die Köpfe bringen?

00:12:20: Ich sage einmal, wir im Klinikum hier oder auch in anderen Kliniken

00:12:25: haben schon mal einen Futter, dass diejenigen, die hier sind,

00:12:30: auch dann für sich gern mit Menschen arbeiten.

00:12:32: Sie sind da, weil es mit Menschen arbeiten wollen.

00:12:35: Also mein Ausbilder immer, der ist schon lange in der Krankenpflege,

00:12:38: der war in der Psychiatrischen in der Krankenpflege,

00:12:40: der macht es seit 80 herum, also irgendwann nach 80 und der hat gesagt,

00:12:45: er hat auch schon viel Vortragstätigkeiten gehabt

00:12:49: und er hat noch nie wen kennengelernt in einem Krankenhaus,

00:12:51: der gesagt hat, er geht ins Krankenhaus oder in eine Krankenanstalt,

00:12:54: um Leute zu quälen oder umdütten, wenn sie nicht zu beachten

00:12:57: oder wenn was böse Sachen zu tun.

00:12:59: Und ich habe das jetzt in meinen 16 Jahren hier auch noch nie gesehen,

00:13:03: dass ich Kolleginnen irgendwo traf mit, die sagen,

00:13:05: na ja, Dr. Kimmer, schon ein bisschen wenngangeln,

00:13:09: also das kommt nicht vor.

00:13:11: In der Regel arbeiten wir hier alle gern mit Menschen und wir sind ja da.

00:13:15: Um zu helfen, wie sich immer dieses mit dem Helfer-Syndrom,

00:13:17: Natürlich ist das immer so ein flapsiger Anspruch.

00:13:21: Arbeit mit Menschen, wir wollen schon was für die Menschen machen.

00:13:24: Ja, das ist ein schöner Satz.

00:13:27: Und der Peter hat es angesprochen, diese Empathiffähigkeit ist das was man in der

00:13:37: Trainerausbildung berücksichtigt wird.

00:13:40: Wird da auf Empathie-Mauern gesichtet?

00:13:43: Definitiv, das ist schon vorher in der Auswahl, aber es geht dann auch noch als Trainer.

00:13:47: Man bietet ja dann Schulungen, Seminare an und ein ganz großer Teil ist da wirklich

00:13:53: eine Erfahrung, die Teilnehmerinnen machen zum Lassen und Reflexionsmöglichkeit

00:13:58: zum Gehen, indem man auch einmal Übungen macht, wo man zum Beispiel auf solche

00:14:02: Situationen eingeht, wo sich jeder so was überlegt hat und dann überlegt man sich

00:14:05: einmal, wie war es mir da gegangen? Das ist eine ganz wichtige Frage,

00:14:09: wann ich jetzt irgendwo bin und so eine Unruhe feststeht, wie ging es mir, wann ich

00:14:12: dort sitzt? Und ich muss halt warten oder ich habe Schmerzen, ich habe Hunger, ich habe

00:14:16: Hunger, man weiß es nicht, aber wie ging es mir? Und was ist die Erwartung von jemandem,

00:14:22: wo du jetzt sagst, ich glaube wahrscheinlich ihr beide habt es da auch so Situationen im

00:14:28: Kopf, wo man mit jemandem zu tun hat, der eben aufgebracht ist oder man ist selber

00:14:32: auf den Situationen aufgebracht. Was ist da die Erwartungshaltung ans Gegenüber, weil

00:14:38: ich habe schon oft das Gefühl, manchmal ist es für viele Menschen, wenn es mit dem

00:14:44: aufgebrachten zu tun haben, passiert dann relativ bald, dass man sich denkt, das lasse

00:14:48: ich mal jetzt nicht gefallen und auf den reagiere ich eben so aggressiv. Ist das

00:14:53: eine sinnvolle Strategie? Wahrscheinlich nicht, nicht? Natürlich nicht, weil ich dann

00:14:57: merke, ich wehe selber schon andere und ich halte es jetzt gar nicht aus und das

00:15:03: wiegelt mir selber schon auf. Ich muss schon meine Grenzen natürlich kennen, ich

00:15:06: muss selber meine Anzeichner für mich wissen bis da her und nicht weiter und

00:15:12: natürlich kann ich dann auch mal sagen, wie gesagt, bis hierher und nicht weiter

00:15:17: wir können gerne in fünf Minuten weiter rein. Okay, also das ist auch eine Handlungsoption,

00:15:22: dass man, wie soll man sagen, für beide eine Art Basis definiert und sagt, jetzt ist

00:15:29: mal kurz Schluss und wir schauen, dass wir uns beide wieder sozusagen beruhigen oder

00:15:35: versuchen ruhiger zu werden und dass man dann das Gespräch fortzieht.

00:15:40: Wie auch eben Sicherheit geben und wie, nicht jetzt durch meine eigene Unruhe,

00:15:46: das dann auch noch fördern und dann wieder in die falsche Richtung objüngweise.

00:15:49: Schön im Krankenhaus, wir sind ja immer im Team. Also ich würde wahrscheinlich, aber

00:15:53: du kannst sagen, ob das okay wäre, ich würde wahrscheinlich, wenn ich selbst merke,

00:15:57: oh, das macht mich unruhend, ein Kollegin bitten, ob sie nicht einmal statt mir

00:16:03: hingehen kennt und fragen kennt, ob sie weiterhöpfen kann. Also wenn du im Team

00:16:07: wärst, würde die natürlich auch ausgewiesenen Experten bei sie sehen. Aber ich glaube,

00:16:12: es ist ja gut zu wissen oder es hat wahrscheinlich was mit Selbstreflexion

00:16:16: zum tun. Es gibt Situationen, wo man selbst nie mehr so gut kann, aber man kann sie

00:16:21: jederzeit an Kollegen holen und ich sehe das nicht als Schwäche, sondern ich sehe

00:16:24: das als Stärke und es ist ein Teil der Selbstreflexion, das man abgeben kann und

00:16:29: nicht versucht, alles selbst zu lösen. Bevor es weitergeht, würden wir noch kurz

00:16:34: Werbung in eigener Sache machen. Wir freuen uns, dass schon so viele unseren

00:16:39: Podcast G1.3, das Sprechzimmer, über die verschiedenen Streaming-Plattformen hören

00:16:44: und natürlich abonnieren. Empfehlen Sie uns gerne weiter, wir freuen uns über

00:16:48: jede Abonnentin, jeden Abonnenten. Sollten Sie Themenvorschläge, Fragen oder

00:16:53: Anregungen haben, dann schreiben Sie uns gerne eine E-Mail unter der Adresse

00:16:57: podcast@sdboelten.lknoe.at. Sie finden diese E-Mail Adresse natürlich auch in

00:17:07: den Schonots des Podcasts und jetzt geht es weiter mit den Fragen.

00:17:13: Jetzt sind wir von einer Profession, also alle drei Krankenpfleger. Jetzt würden

00:17:18: wir interessieren, so deiner Einschätzung nach bzw. auch deiner Erfahrung nach, wie

00:17:23: ist denn das Thema präsent in anderen Berufsgruppen, weil ich glaube

00:17:26: konfrontiert ist ja jede Berufsgruppe mit dem Thema der aufgebrachte Mensch in

00:17:33: einer Krankenanstalt irgendwelche so Sondersituationen, die es bei

00:17:37: noch oft zu Lösungen gibt. Gibt es da in den anderen Berufsgruppen

00:17:41: ebenfalls Leid, die sie mit so was beschäftigen oder wie siehst du?

00:17:46: Ich habe es gesehen in meiner Ausbildung, wir sind verschiedene Berufsgruppen

00:17:50: gewesen und ich weiß auch, dass dort regelmäßig Ärztinnen sitzen,

00:17:54: Physiotherapeutinnen sitzen, Kolleg*innen aus der psychiatrischen Pflege sitzen,

00:18:01: wir aus dem allgemeinen Bereich unterschiedlichste Sachen. Also

00:18:06: Sozialberater, Sozialarbeiter*innen, das ist jetzt nicht limitiert, auf das darf

00:18:12: nur die Krankenpflege machen. Das ist für andere Berufsgruppen genauso und in

00:18:17: der perfekten Institution hat natürlich jeder Grundkenntnisse,

00:18:22: überall zumindest grundlegende Deskalation wirklich von der Reinigungstame

00:18:26: bis zum Abteilungsvorstand. Einfach aus diesem Grund, weil jeder mit den

00:18:32: Menschen zu tun hat. Das hat die Reinigungstame genauso mit den Leuten zu

00:18:36: tun und kriegt auch genug ab, man glaubt es gar nicht, wo es da aufkommt, wie auch

00:18:41: ein Abteilungsvorstand zum Beispiel. Und wie würdest du das jetzt sehen, wie

00:18:47: kann man das skalieren in einer Organisation, wie dem Universitätsklinikum

00:18:50: zum Blöten oder Grundsätzlich in einem Klinikum, wie kann man da wissen,

00:18:55: am gescheitesten skalieren und weitergehen? Am allerbesten kann ich da nur sagen mit

00:19:02: Schulungen. Also es gibt Modelle, wie man Mitarbeiter*innen aus allen Bereichen

00:19:08: schulen kann. Es gibt Bereiche, da gibt es mehr geschult, es gibt Bereiche, da ist ein

00:19:13: bisschen weniger ausreichend, aber prinzipiell das Wichtige ist eben dieses

00:19:17: Wissen zu generieren. Das Wichtige ist, denen Leuten ein Handwerkzeug zu geben,

00:19:23: jetzt nicht unbedingt gleich um das skalieren zu können, aber schon mal

00:19:27: ein Grundverständnis zum Hormofos, sie ist bei mir ein Gegenüber los. Und dass man

00:19:30: erkennt nicht, wann jemand, wann jemand, genau. Und natürlich auch erkennt, das ist

00:19:35: mal zu viel, da muss ich mich entfernen, das kann in eine Richtung gehen, das kann

00:19:38: ich nicht mehr händeln und auch meine Kolleginnen und mir sonst auch das

00:19:41: werde ich Hilfe holen. Dominik, jetzt ist es so, dass wir alle, wir haben 40 Stunden

00:19:47: in der Krankenanstalt beschäftigt sind und auch privat natürlich mit solchen

00:19:52: herausfordernden Situationen konfrontiert sind, nutzt dir dein Wissen im

00:19:57: Privatleben aber oder profitierst du von dem? Definitiv. Also es ist aber eine

00:20:05: Grundeinstellung von mir, Zivilcourage zu zeigen. Komm ich jetzt irgendwo privat zu

00:20:09: solchen Ereignissen, da wird herumgepöbelt oder irgendwas. Es kommt dann schon

00:20:14: darauf an, was ist das für Situationen, wie viele Leid sind da beteiligt, wie

00:20:18: schon die Aas, was habe ich dafür gespielt, nutzt das, was man was sagt oder

00:20:23: zeige Zivilcourage indem ich die Polizei eröffne und sage, schaut euch das einmal an.

00:20:26: Ich glaube auch, das ist ein schöner Punkt oder dass es nicht mehr ein Zivilcourage ist, wenn man

00:20:32: Hilfe holt, ja, das ist sicher sinnvoll. Ich finde das super, mir erinnert wie du

00:20:38: jetzt sagst, jeder braucht seine Grundkenntnisse, ich denke mal wir schulen ja

00:20:41: fast alle Berufsgruppen oder alle Berufsgruppen in Reanimation und Erste-Hilfe

00:20:46: und ich glaube du hast von der Idealen Institution zuerst gesprochen. In der

00:20:52: Idealen Institution ist wahrscheinlich so wie eine Grundschulung in Erste-Hüfe,

00:20:55: gibt es auch diese Grundschulung in der Deskulation wobei sagen muss Deskulation

00:21:01: hast du ja gesagt, hängst viel mit Kommunikation zusammen, in Kommunikation

00:21:05: sind wir ja gut geschult würde ich sagen. Also insofern wäre das was aufbauen,

00:21:12: aber sicher sehr wünschenswertes. Jetzt haben wir sehr viel über Kommunikation

00:21:20: geredet, ich glaube dass wir auch sozusagen ein bisschen tiefer ins Thema

00:21:25: einsteigen sollten, was wir jetzt bei einem körperlichen Übergriff oder der

00:21:30: Ausbildung betrifft die körperliche Übergriffe und wird man dahingehend geschult?

00:21:37: Meine Ausbildung hat das auch abgedeckt und diese Ausbildung als Trainer und

00:21:44: Berater, da kommt die Trainerrolle, da ist es nicht in der Beratung, sondern auch

00:21:47: das aktive Vermitteln von Techniken körperlich Kontrolle ausüben zu

00:21:54: können und ich spreche ja nicht von berühmten Polizeigriffen und

00:21:58: Polizeitechniken, die natürlich effektiv sind und für die Polizei absolut

00:22:03: anwendbar, aber bei uns im Gesundheitswesen gibt es einfach schonende

00:22:08: Alternativen die trotzdem gut sind, wo man jemand festhalten kann zum Beispiel

00:22:13: aus einem Bereich führen damit er nicht andere gefährdet ohne sich selbst zu

00:22:17: verletzen und auch ohne die Person zu verletzen und auch ohne Schmerzreize

00:22:21: setzen zu müssen damit ich diesen Willen und der Anführungszeichen durchsetzen

00:22:25: kann. Wir zwar könnten uns das gerne mal anschauen, Oliver, weil wir sind nicht drauf

00:22:29: gekommen, wir waren in der Volksschule beide unabhängig voneinander haben wir

00:22:32: schonig gemacht bis zum Galben Giertel, bei der Sensationell.

00:22:38: Wobei es gibt nur zwar nicht und den weißen Giertel, die Gärtel, was du noch mit der drehst.

00:22:46: Also wir sind nicht gekommen.

00:22:49: Wir nehmen ganz kurz zurück auf diese Techniken, natürlich ist es jetzt nicht nur

00:22:53: jemand zu Boden bringen sicher, es gibt im Alltag einfach Situationen das beginnt

00:23:00: beim Händeschütteln, wann dann jetzt eine nicht orientierte Person nicht auslost

00:23:05: vielleicht weil er verkennt oder weil er will oder sie will, dass man nicht weg geht.

00:23:10: Auch hier gibt es dann natürlich ganz schonende Alternativen sich aus so einem

00:23:14: Griff zu befreien oder wie es zum Beispiel bei Kolleginnen und Kollegen mit

00:23:18: langen Haaren ist, wenn man am Rostschwarzen hinten gepackt wird, wie

00:23:22: komme da aus oder wie komme zu einer Rettungsmöglichkeit zumindest.

00:23:26: Vielleicht sollte man mal ein Video trennen mit Dominik.

00:23:30: Aber das wäre etwas was ebenfalls in so einer Deskalationsschulung und was

00:23:36: natürlich in deiner Trainerausbildung auch eine Rolle gespielt hat, dass man sie

00:23:40: eben auch gegen eine körperliche Attacke so fern die stattfindet, was Gott sei

00:23:45: Dank sehr selten vorkommt, aber dass man sie auch da helfen kann und das wäre

00:23:50: ja was was natürlich jetzt an einem Publikum an so einer Deskalations oder

00:23:55: in so einer Deskalationsschulung architekt werden würde, wie man da vorgeht.

00:24:02: Dominik, wir sind wiederum schon nahe dem Ende und wir haben, hätte ich gesagt,

00:24:10: das Podcastmann und haben uns zumindest dieses Thema Deskalation umrissen, worum es geht,

00:24:19: was die Trainerausbildung ist, was von Deskalation alles umfasst ist.

00:24:26: Wenn du jetzt den Zuhörerinnen und Zuhörern irgendein Appell mit nach

00:24:30: Hause geben würdest, was wäre das für ein Appell, der sich auf dieses Thema Deskalation beziegt?

00:24:38: Wir haben jetzt natürlich in dieser kurzen Zeit nur an der Oberfläche kratzen können,

00:24:42: sehr, sehr oberflächlich, aber ich möchte dann nur mal sagen, es ist sehr toll, dass überhaupt

00:24:49: Interesse an dem Thema besteht und dass ich dazu eingeladen worden bin, über das Thema zu sprechen,

00:24:54: weil mir das wirklich ein Herzens Thema ist und mein Schlussappell solltet einfach sein,

00:25:01: vielleicht, ich rede immer vom Wissengenerieren oder habe vom Wissengenerieren gesprochen und

00:25:07: das Interesse vielleicht ein bisschen breiter wird an der ganzen Thematik und das vielleicht auch

00:25:14: das Schulungsangebot auch bei uns oder in unserem Umfeld ausgebaut wird. Es wird immer

00:25:21: verglichen mit dem Brandschutz zum Beispiel. Brandschutzübung ist einmal im Jahr verpflichtend

00:25:26: durchzuführen und es ist wirklich toll. Man merkt ja den Effekt, wenn man dann aus der

00:25:31: Brandschutzschulung aussagt, ich meine, was wieder, okay, du denkst der Feierlöscher,

00:25:35: okay, da ist diese Schlaganschlussmöglichkeit. Man hat wieder einen wacheren Blick für das

00:25:39: ganze und Gott sei Dank, wie oft drehen es bei uns selten. Und man hat Gott sei Dank wenig

00:25:48: damit zu tun, aber wie oft sind wir mit Aggression oder Misskommunikation konfrontiert und das

00:25:56: war einfach mein Appell, dass sie vielleicht in diese Richtung irgendwann einmal was tut

00:26:00: und Mitarbeiterinnen einfach nur ein besseres Handwerkzeug dazu kriegen? Ich glaube, das

00:26:06: können wir so stehlen lassen, jedenfalls. Ich glaube auch, dass das Schulungsangebot auf jeden

00:26:11: Fall erhöht gehört und wir sind auch da dran. Das trifft vor allem die Mitarbeiterinnen und

00:26:17: Mitarbeiter. Ich sage herzlichen Dank für wirklich ein recht informativen und interessanten

00:26:24: Podcast. Danke für die Zeit, lieber Dominik. Danke für die Zeit, fein Urs. Danke für das

00:26:29: Interessentum.

00:26:30: [Musik]

00:26:41: (Musik endet mit)