#14 Fakten gestützte Pflege

Shownotes

Wie wirken bestimmte Maßnahmen in der Gesundheits- und Krankenpflege? Wie lassen sich mögliche Behandlungsfehler vermeiden? Wie erleben Patientinnen und Patienten bestimmte Maßnahmen oder Situationen in der Gesundheits- und Krankenpflege? Mit solchen oder ähnlichen Fragen beschäftigen sich Martin Fangmeyer BScN, MScN und sein Team im Evidenzbasierten Informationszentrum für Pflegende (EBN = Evidence-based Nursing) an der Universität für Weiterbildung in Krems. Fangmeyer ist Gast in unserem Sprechzimmer „G1.3“ und gibt in der 14. Episode unseres Podcasts interessante Einblicke, wie sein Team bei Anfragen von (beruflich) Pflegenden zu wissenschaftlich bestätigten Ergebnissen kommt.

+++ Evidenzbasiertes Informationszentrum für Pflegende: https://ebninfo.at

+++ Empfehlungen für Fachpersonal und Patientinnen und Patienten: https://gemeinsam-gut-entscheiden.at

+++ Checkliste für verlässliche Gesundheitsinfos: https://www.infos-ohne-nebenwirkung.at

+++ Karrierechancen und Aufstiegsmöglichkeiten in der NÖ Landesgesundheitsagentur finden Sie im Karriere Center unter: https://karriere.noe-lga.at

+++ Weitere Informationen über das Universitätsklinikum St. Pölten erhalten Sie auf der Website unter: https://stpoelten.lknoe.at

+++ Wir freuen uns auf Themenvorschläge, Wünsche oder Anregungen unter der eMail-Adresse: podcast@stpoelten.lknoe.at

Transkript anzeigen

00:00:00: Ich glaube, viele wissen um die positive Wirkung von Topfen.

00:00:03: Wir glauben daran, aber mit Studien können wir es so nicht belegen.

00:00:07: Und ich glaube, das ist ein Stück weit diese Einschränkung auch, die wir bei uns im Zentrum haben.

00:00:13: Dass wir können nur die Evidenz darlegen, also die Studien darlegen.

00:00:19: In der pflegerischen Praxis braucht es aber immer mehr.

00:00:23: Sie hören G1.3, das Sprechzimmer, der Podcast aus dem Universitätsklinikum St. Pölten mit Oliver Loiskandl und Peter Redl-Lenk.

00:00:41: Liebe Zuhörerinnen und Zuhörer, ich begrüße Sie wiederum herzlich zum G1.3-Bodcast hier direkt aus dem Universitätsklinikum St. Pölten.

00:00:51: Unser heutiger Gast ist Martin Fangmeyer, BScN, MScN, der Leiter des Informationszentrums für Pflegende und wissenschaftlicher Mitarbeiter des Departments für Evidenzbasierte Medizin und Evaluation von Cochrane Österreich.

00:01:12: Lieber Martin, vielen Dank für deine Zeit, vielen Dank, dass Sie für's herkommen und dass Du Dir für den heutigen Podcast die Zeit freigeschaufelt hast.

00:01:21: Ja, danke für Deine, dann gerne.

00:01:23: Wie schön, dass Du da bist.

00:01:25: Lieber Martin, ohne langes herumreden, weil ich glaube, das ist ja bei Evidenz-Based-Medizin, bei Evidenz-Based-Nursing und bei, was ich am liebsten als Begriff mag, bei Evidenz-Based-Practice das Thema nicht lange herum eiern.

00:01:40: Was bedeutet denn der Begriff Evidenz-Based?

00:01:45: Der Begriff Evidenz-Based ist ja eigentlich nur Studienbasiert, externes Wissen durch Studien wissenschaftlich bestätigte Ergebnisse, die dann die Basis sind für was auch immer, denn wir sind den Spaced soweit einfach nur Studienbasiert.

00:02:10: Und Ihr in diesem Informationszentrum für Pflegende, Ihr beschäftigt Euch überwiegend mit welchem Thema, wie kann man das vielleicht ein bisschen weniger abstrakt, ein bisschen plastischer machen?

00:02:25: Wir beschäftigen uns mit Evidenz-Based, also Studienbasiert, Maßnahmen für Pflegende, für Beruflichpflegende und das Feld, wo wir die Fragen hergegangen sind, ist wahnsinnig breit.

00:02:43: Die Fragen kommen von den Praktikerinnen und reichen, also kommen viele Hygienefragen eigentlich, viele Fragen auch zu Profilaxe, also dem Vermeidung von möglichen Schäden oder Dinge, die auftreten können.

00:03:00: In aller Regel geht es um die Wirksamkeit von Maßnahmen, wirkt A besser oder B und gelegentlich kriegen wir Anfragen auch dazu, wie Menschen eine bestimmte Maßnahme oder bestimmte Situation auch erleben.

00:03:19: Und dieses Erleben finde ich gerade für uns ein Beruf total spannend, weil wir doch sehr nah an die Menschen sind und ich glaube wir wissen noch gar nicht, wie die Menschen aufenthalt im Krankenhaus, Klinik erleben, wie sie bestimmte Maßnahmen erleben, wie sie Informationen erleben, wie sie Krankheiten,

00:03:45: wie sie Leiden an der Krankheit erleben, das ist für mich auch sehr spannend.

00:03:53: Jetzt hast du zuerst angesprochen, ihr beantwortet Fragen, das setzt einem recht schwierig an, weil jetzt kommt in der Praxis auf irgendeine Idee, schreibt ihr eine E-Mail oder was Ähnliches und du beantwortest dann seine Frage.

00:04:12: Jetzt wäre es interessant, die war es das Naturgemäß, weil wir relativ viel mit euch zusammenarbeiten und recht viele Fragestellungen auch an das Cochrane Library noch grenz quasi übermitteln.

00:04:26: Aber könntest du es da exemplarisch einmal so eine Frage darstellen, dass man sich ein bisschen vorstellen kann, um welche Fragen es da geht, weil ich denke mal es wird nicht die Frage, wie kann ich mehr Geld verdienen oder so irgendwas, das wird sich wahrscheinlich als Frage eher nicht stöhnen.

00:04:45: Oder ihr wird es nicht beantworten, Kinder.

00:04:47: Genau, die Fragen sollen grundsätzlich einmal relevant für den Beruf sein, also pflegerelevant, praxisrelevant.

00:04:56: Und wahrscheinlich ein gut verständliches Beispiel ist, wenn man wennen Zugänge hat, die keiner mehr verstopfen, aufgrund der Substanzen, die drinnen sind, oder vom Blutfluss.

00:05:12: Und da gibt es verschiedene Möglichkeiten, dass man die Katheter spült.

00:05:16: Und wir schauen uns dann an, welche der verschiedenen Möglichkeiten, die man spülen kann, diese Spüllösungen dann besser wirkt und besser im Sinne von dass sie weniger Verstopfungen bilden in den Katheten.

00:05:30: Das ist ja eine klassische Frage. Oder es gibt ja so akute Verwirtheitsphänomene, wenn Menschen ins Krankenhaus kommen oder nach Operationen oft.

00:05:42: Was kann man denn vorher schon tun, dass das Ganze auch gar nicht auftritt?

00:05:47: Und da ist eine Frage, kann man dem Menschen vorher gewisse Informationen geben, Schulen, möglicherweise die Intensivstation vorher schon zeigen, dass dann dieser Zustand gar nicht auftritt.

00:05:59: Für unsere Zuhörerinnen zu Hause, es ist ja so, dass wenn sie in ihrem Webbrowser, in ihre bevorzugte Suchmaschine, EBN, N-Vinursing, eingeben, dann kommen sie zum EBN-Info.

00:06:18: Und das, was Martin da erzählt und Oliver fragt, das sind ja jetzt keine Geheimnisse, die nur für unsere Berufsgruppe quasi ersichtlich sind, sondern die Stehen an der Bevölkerung zur Verfügung.

00:06:30: Das heißt, alles, was du machst, ist sehr transparent, weil ja alles nachlesbar ist. Es sind schon unglaublich viele Fragen beantwortet worden.

00:06:41: Ich schau regelmäßig rein, weil es natürlich darum geht. Das eine ist super, dass du Wissen aufbereitest für Fragestellungen, die wir aus der Praxis stellen.

00:06:56: Das andere ist natürlich dann, wie bringen wir dein Wissen, das du dort generierst, in unsere Pflegepraxis wieder?

00:07:05: Das wäre wahrscheinlich ein eigener Podcast.

00:07:07: Ich glaube, dass das auch ganz relevant ist, nicht, dass er das in der Bevölkerung durchaus auch relevant hat.

00:07:13: Ich kann da vielleicht auch ein bisschen aus dem Lieckkistchen bladern.

00:07:16: Eine der Fragen, die wir als Krankenanstück stört haben, war das Thema, wie wirkungsvoll ist Topfen gegen Entzündungen oder gegen diverse Entzündungen, in dem Fall ging eine Entzündung durch ein so wenigen Verweilkanöle.

00:07:34: Und vielleicht Martin, magst du ein bisschen ausführen, wie wirksam das ist?

00:07:38: Und ich hoffe, wir machen nicht allzu viel enttäuschte Zuführer, wann du das Ergebnis dieser Topfenuntersuchung erzählst.

00:07:47: Enttäuschen, glaube ich gar nicht. Die Studien zum Topfen sind quasi so gut wie nicht vorhanden.

00:07:57: Was eigentlich schade ist, was aber wahrscheinlich ein Stück weit dran liegt, dass Topfen es ja nur im deutschsprachigen Raum gibt.

00:08:05: Man kann es nur mit Quark in Deutschland übersetzen.

00:08:08: Aber dann hört die Verbreitung von Topfen schon auf.

00:08:12: Interessant ist Linse Warn, der mal Verletzung gehabt in Österreich.

00:08:17: Und sie schwört auf Topfenwickel.

00:08:19: Und diesen CNN-Interview, was sie geben hat, hat sich dann auch das Wort Topfen verwendet, weil es einfach kein Äquivalent eigentlich gibt.

00:08:26: Und wir haben damals natürlich in der Recherche geschaut mit Cottage Cheese und Cream Cheese oder dergleichen.

00:08:33: Aber diesen Topfenwickel gibt es wirklich scheinbar nur im deutschsprachigen Raum.

00:08:38: Und da gibt es so gut wie keine Studien dazu.

00:08:43: Es gibt eine Studie von einer Firma, die haben wir dann aber nicht rangezogen,

00:08:50: weil sie methodisch unsere Inklaterien nicht entsprochen hat.

00:08:53: Genau, das ist, denke ich mal, ein Beispiel, viele glauben an die Wirksamkeit von Topfen.

00:09:00: Und wir kennen zwar wissenschaftlich jetzt da nicht belegen oder nachweisen.

00:09:06: Könnte man wahrscheinlich schon, aber es gibt aber keine Studien bisher dazu,

00:09:09: ob der Topfen ja positive Einfluss hat auf Entzündungen.

00:09:14: Unabhängig davon, was man dann persönlich glaubt, ob man es daheim selber macht bei sich oder bei den Kindern, wenn man immer.

00:09:21: Ich glaube, viele wissen um die positive Wirkung von Topfen.

00:09:25: Wir glauben daran, aber mit Studien können wir es so nicht belegen.

00:09:29: Und ich glaube, das ist z.B. diese Einschränkung auch, die wir bei uns im Zentrum haben,

00:09:35: dass wir können nur die Evidenz darlegen, also die Studien darlegen.

00:09:41: In der pflegerischen Praxis braucht es aber immer mehr als das.

00:09:46: Ich glaube, das ist ein ganz wichtiger Punkt.

00:09:48: Und wenn ich das gleich ausführe, dann ist das super.

00:09:51: Es braucht immer die praktische Erfahrung von den Kollegen in der Praxis.

00:09:58: Und die Erfahrung sollte natürlich reflektiert sein.

00:10:02: Und das ist, glaube ich, ein Stück weit schwierig, die eigenen Annahmen,

00:10:08: möglicherweise Glaubenssätze, zu reflektieren.

00:10:11: Ich glaube, da braucht man oft jemandem auch dazu.

00:10:14: Man hat ökonomische Limitierungen auch.

00:10:17: Und andererseits ganz, ganz wichtig auch, die Patientinnen müssen sie auch wollen.

00:10:25: Ich glaube, wir dürfen aber auch nichts tun, was unsere Patientinnen und Patienten nicht wollen.

00:10:32: Und wenn ich die beste Evidenz habe, die Person aber dann eine informierte Entscheidung trifft,

00:10:39: dann sage ich, ich will das nicht.

00:10:40: Und informiert heißt, dass die Person wirklich um die Vor- und Nachteile gut bescheid weiß.

00:10:44: Wenn die Person sagt, nein, ich will das nicht, dann können wir es auch nicht machen.

00:10:49: Auch wenn die Evidenz was anderes sagt.

00:10:51: Und das ist, glaube ich, gerade ein topfemwickel, ein besonders spannendes Thema.

00:10:56: Wir haben keine Evidenz dafür, wir haben keine Studien dazu,

00:10:59: denen wir vertrauen in ein Ausmaß, dass man es auch nach außen trägt.

00:11:04: Aber wir haben die Evidenz von den Kolleginnen, die darüber noch doch haben, die reflektierte Erfahrungen haben.

00:11:11: Wir haben die Wünsche von unseren Patientinnen und Patienten.

00:11:15: Und dann das Klinikum kann auch noch entscheiden, ob es topfen oder nicht.

00:11:21: Und ich glaube, das ist eine wesentliche Einschränkung auch.

00:11:24: Oder Einschränkung, das ist das, was wir machen.

00:11:28: Wir schauen uns nur, und da anfängt es euch nur, die Evidenz an.

00:11:32: Wir schauen uns nur die Studien an und sagen dann, was sagen die Studien zu einem Thema.

00:11:37: Und die Kolleginnen in der Praxis müssen dann noch deren eigene Erfahrung reflektieren,

00:11:42: mit den Patientinnen und Patienten sprechen und schauen, ob das Krankenhaus das auch zahlt.

00:11:46: Und unser Teil ist der, was methodisch wahrscheinlich aber auch sehr schwierig ist

00:11:53: und wahrscheinlich bei den Kolleginnen in der Praxis ein bisschen komplizierter ist,

00:11:58: weniger Erfahrung hat. Es braucht aber viel Know-how auch, um Studien überhaupt zu finden,

00:12:05: Studien vor allem dann auch zu bewerten und dann zusammenzuführen in einer Synthese.

00:12:10: Das was du jetzt nämlich gerade beschrieben hast, Studien zu finden, zu bewerten

00:12:15: und dann Aussage zu treffen, ist ja eine unglaubliche Zeit und Ressourcen aufwendiger Prozess.

00:12:24: Wie lange dauert es von einer Fragestellung bis zu einer Beantwortung von so einer Frage,

00:12:30: damit nehmen ja die Kolleginnen sehen, welch großartige Arbeit ihr leistet

00:12:35: und wie viel Arbeit ihr als Cochrane-Institut mit dem EBN-Info uns Praktikern da abnimmt?

00:12:45: Also wir machen so genannte Rapid Reviews, das sind beschleunigter Stellte,

00:12:51: die zusammenfassungen von Studien, die sollten in 12 Wochen, sollten sie fertig sein.

00:12:57: Geht es ja nicht im Maus, aber das ist grundsätzlich das Ziel

00:13:01: und wir stecken so ungefähr 150 Arbeitsstunden hinein.

00:13:07: Wir machen das, das sind immer zwei wissenschaftliche Mitarbeiterinnen,

00:13:11: die das auch gemeinsam machen. Vieles ist einfach dual,

00:13:16: einfach zwei Personen arbeiten, um wirklich sicher zu gehen, dass man nichts Falsches macht.

00:13:23: Wir haben bei unserer Informationsspezialistin, die für uns die systematischen Literaturrecherchen macht,

00:13:29: in aller Regel in vier Datenbanken auch.

00:13:33: Und wir haben immer ein bisschen Wartezeiten, aber auch automatisch immer drinnen.

00:13:39: Wir schicken unsere Informationsspezialistin die Fragestellung mit den Komponenten,

00:13:45: die wir relevant dachten. Sie erstellt eine Suchstrategie.

00:13:49: Wir schauen uns die dann wieder zu zweit an, geben Feedback, ob es auch so passt.

00:13:54: Dann wird das eingearbeitet, dann passiert die eigenliche Suche.

00:13:59: Wir kriegen dann die Studien zurück aus großer Datensatz, in der Regel so ungefähr 700-800 Studien.

00:14:07: Braue Fragestellung, die suchen wir dann, aus Grün werden wir dann durch, in einer zweistufigen Prozess auch.

00:14:12: Und dann nehmen wir die Studien, die relevant sind, schauen wir uns dann methodisch nochmal an.

00:14:20: Das heißt, wie gut sind die Studien auch gemacht?

00:14:23: Gibt es beeinflussende Faktoren? Sind sie berücksichtigt worden?

00:14:29: Wie groß war die Anzahl der Studienteilnehmerinnen?

00:14:32: Ist dieser korrekt berechnet worden?

00:14:35: Und dann fassen wir die Studienergebnisse zusammen.

00:14:38: Je nach Anzahl der Studien, und wenn die Studien gut passen, dann rechnen wir das auch zusammen.

00:14:45: Wir machen Meta-Analysen, wo wir dann aus diesen einzelnen Studien wieder gemeinsam berechnet,

00:14:52: die dann aber auch aussagekräftiger sind, die Studien.

00:14:55: Und dann machen wir abschließend noch eine Vertrauensbewertung der ganzen Evidenz.

00:15:01: Und dann packen wir diesen Dokument und schicken das zurück an die Person, die die Anfrage gestellt hat

00:15:06: und zusätzlich auf der Webseite.

00:15:08: Und das Ziel ist eben, in zwölf Wochen das zu schaffen.

00:15:12: Im Unterschied zu einem Systematic Review, der im Durchschnitt 64 Wochen dauert, bis er fertig ist.

00:15:20: Und was bei uns ganz, ganz wichtig ist und warum wir auch schneller sind,

00:15:26: ist, dass wir sehr die Frage sehr genau beantworten.

00:15:31: Ein Systematic Review, der wieder stellt, im Idealfall mit Einbezug der betroffenen Personen,

00:15:37: Patienten, Klientinnen, Berufsgruppen, wie auch immer.

00:15:41: Und dann werden verschiedene Endpunkte, Ergebnisse auch angeschaut.

00:15:46: Wir machen das aber meistens eben auf weniger Endpunkte und sehr eng abgesprochen mit der Person,

00:15:53: die die Anfrage stellt, dass die Person dann wirklich die Antwort kriegt auf die Frage, die sie gestellt hat.

00:16:00: Und man bewertet da immer nicht, auf welcher Basis man die Antwort gibt,

00:16:05: weil ich glaube, man liest ja auch die Antwort.

00:16:08: dass in den Zeitungsheadlines, wenn Studenten im ersten Semestern

00:16:11: Roten Polo beantragen, dann küssen die viel mehr oder eine Studie aus Amerika

00:16:15: ergeben. Nehmen wir mal an, das ist nicht immer 100%ig ernst zu nehmen, solche

00:16:21: Studienergebnisse, die dann sozusagen groß im Titel von Tageszeitungen

00:16:26: beispielsweise vorkommen. Also so was wird hier wahrscheinlich weniger verarbeiten

00:16:30: dann im Jahr. Genau solche Sachen. Wir nehmen es grundsätzlich,

00:16:34: denke ich mir schon oft einmal ernst, aber wir schauen nun einfach sehr genau drauf

00:16:39: und die Frage ist ja auch immer, ob einfach nur in Zusammenhang da ist oder ob es

00:16:47: ein ursächlicher Zusammenhang da ist und mein Lieblingsbeispiel ist immer

00:16:52: Eisessen und Ertrinken steht ja auch in einem Zusammenhang, nämlich im Sommer

00:16:57: ist man Eis und im Sommer trinken mehr Menschen, aber steht in kein ursächlichem

00:17:01: Zusammenhang. Ertrinkt nicht durch sei es ist. Genau. Und das ist irgendwie

00:17:08: unsere Aufgabe auch, das herauszufinden, weil manchmal die Studientitel dazu

00:17:12: verleiten schon oder die suggerieren oft schon einen gewissen Effekt, der aber dann

00:17:18: oft auch nicht ursächlich da ist. Das ist unsere Aufgabe und das machen wir

00:17:23: eigentlich hauptsächlich, dass wir uns die methodische Güte von den Studien

00:17:27: anschauen und stimmt das und kann das überhaupt stimmen, was die Studie

00:17:32: Naturinnen daran auch sagen. Bevor es gleich weitergeht, er unterbrechen in

00:17:37: eigener Sache. Wir freuen uns natürlich, dass Sie uns auf diesen

00:17:41: verschiedenen Streamingdiensten so ausgiebig folgen und wir freuen uns

00:17:45: natürlich auch, dass Sie teilhaben am Podcast G1.3, dem Podcast aus dem

00:17:50: Universitätsklinikum St. Bölten und würden Sie bitten, dass Sie uns Ihre

00:17:55: Themenvorschläge, Fragen, Anregungen, Wünsche zukommen lassen. Dazu haben wir

00:18:00: E-Mail-Adresse eingerichtet und zwar podcast@stboelten.lknoe.at. Wir lesen

00:18:10: die ja dann regelmäßig und werden ihre ihre Anregungen einbauen in unsere

00:18:15: nächsten Podcast folgen. Herzlichen Dank und jetzt hätte ich gesagt, geht es weiter

00:18:19: mit unseren Fragen.

00:18:21: Wie täten jetzt zu einer Studie ideal typischerweise aus, so dass ich das

00:18:27: auch verstehe? Das wird jetzt eine Herausforderung, beide schauen mir mit

00:18:32: großen Angaben. Das ist kein besonders gutes Zeichen, aber wie das du Martin

00:18:37: beispielsweise eine Studie zum Thema, ob Topf mir jetzt gegen Entzündungen wirkt,

00:18:42: idealerweise aufgereisen, sodass man dann im Nachhinein Sorgen kennt, wird

00:18:47: wahrscheinlich Höfen oder hilft wahrscheinlich nix.

00:18:52: Also da sprechen wir jetzt quasi von einer Intervention Studie, wo man Topfen

00:18:58: versus Eisbeutel oder an nix vergleicht. Wer klassischer Fall für

00:19:05: randomisiert kontrollierte Studie randomisiert heißt im zufälligen

00:19:10: Verteilung, damit verteilt man den Menschen dann in zwei hoffentlich

00:19:16: möglichst gleiche Gruppen, mit die dann dasselbe Variable in uns hat, ungefähr

00:19:22: dasselbe Alter haben, dasselbe Geschlecht haben, dasselbe Begleiterkrankungen.

00:19:28: Das ist die Randomisierung und die Kontrolle wäre, dass ich Topfen versus

00:19:33: nichts vergleiche. Ich glaube es wäre sehr wichtig, dass man die

00:19:41: Interventionen einfach sehr gut beschreibt, was ist wirklich gemacht worden.

00:19:45: Das ist etwas, was mir oft fehlt, dass die Interventionen gut beschrieben sind.

00:19:51: Wie sind die dann wirklich angewandt worden?

00:19:55: In der Studie dann auch wirklich findet, was wurde gemessen und ist das, was

00:20:01: gemessen wurde, auch wirklich im Einflussbereich dieses Topfens.

00:20:08: Weil, was sind waren wir jetzt, den Topfen nach der Knieoperation hernimmt,

00:20:14: dann kriegt man Schmerzmittel auch, die wahrscheinlich in aller Regel auch abschwellend

00:20:18: wirken. Da muss man sich überlegen, ist das der Topfen oder das Medikament auch?

00:20:23: Und das muss man sich glaube ich sehr gut überlegen, auch wie man diesen Effekt

00:20:28: dann auch misst.

00:20:35: Hier wird es nur eine Frage, Oliver. Du hast jetzt beschrieben Martin, wie komplex es ist,

00:20:42: quasi eine Frage zu beantworten oder wie komplex es ist oder was es bedeutet,

00:20:48: eine Frage umfassend zu beantworten. Jetzt wissen wir, dass das Internet ja sehr

00:20:55: gern als Informationsquelle dient, auch für unsere Patientinnen, eine

00:21:02: Informationsquelle ist. Was sagst du dazu?

00:21:10: Das Internet ist großartig, das ist einmal das Erste.

00:21:15: Die Schwierigkeit ist, dass einfach gut das neben schlechten liegt und das für

00:21:21: medizinische Leihen auf dem Weg ist, schwierig ist zu unterscheiden.

00:21:26: Wir haben aktuell am Department gerade eine Checkliste auch entwickelt, um zu

00:21:31: beurteilen ob eine Webseite auch vertrauenswürdig ist.

00:21:33: Ist diese Checkliste für mich zugänglich oder nur, also die kommen zu der?

00:21:40: Ich schick sie dir und du stößt das in die Show-Notes.

00:21:47: Daher haben wir schon den Kenner der Podcast, in der wir Show-Notes haben.

00:21:50: Das ist total super, wir würden in Info natürlich in die Show-Notes geben

00:21:55: und auch diese Checkliste, wie ich als medizinische Leie erkennen kann, kann ich

00:22:01: mir auf die Information, die da jetzt das Internet mehr rausgeholt habe, auch

00:22:07: vertrauen, was da wichtig ist. Genau. Ich glaube, es ist wirklich ein

00:22:12: riesen Thema. Es betrifft sowohl die erkrankten Menschen, aber ich glaube es

00:22:19: betrifft auch die Personen, die einfach in die Gesundheitseinrichtungen auch

00:22:27: arbeiten. Und ich glaube, Internet ist einfach eine reiche Quelle an Informationen

00:22:35: und man findet ja auch nicht alles in den Datenbanken, in den wissenschaftlichen

00:22:40: Datenbanken. Also, ich denke, das sind gerade an Leitlinien, also Guidelines, die

00:22:46: werden oft nicht wissenschaftlich publiziert, finde ich weder in

00:22:48: Sinalnum, also große Datenbank oder im Medlein auch eine große Datenbank, die

00:22:55: findet dann oft nur über die Internetrecherche bei den Fachgesellschaften.

00:23:01: Und deswegen ist, finde ich, das Internet schon auch wichtig für uns, um

00:23:06: relevante Informationen zu finden. Man muss nur kompetenz sein, auch dann das

00:23:13: Gute vom schlechten zu trennen und zu erkennen, was macht eine vertrauenswürdige

00:23:20: Quelle auch aus? Ich glaube, Fachgesellschaften ist schon

00:23:23: mehr gut dahin, weil es da findet man oft eine Rubrik für Patientinnen und

00:23:27: Angehörige, wo die Informationen so verständlich dargestellt werden und

00:23:34: wo ich weiß, das sind gute Informationen. Und ich glaube, dass diese, dass das

00:23:39: eiche Unternehmen oder das Unternehmen, für das du jetzt beschäftigt bist, stört

00:23:43: ja auf mehreren Websites Informationen, die gesundheitsrelevant sind zur

00:23:49: Verfügung. Ich glaube, es gibt dieses IBM-Info. Ich glaube, Medizintransparent

00:23:53: ist eine relativ populäre Plattform, auf die man gesundheitsrelevante

00:23:58: Informationen beschaffen kann. Ich glaube, auch wenn man nicht unbedingt

00:24:02: pflegere oder medizinisch belegt ist. Und es gibt da und das finde ich auch was

00:24:08: ganz was Wesentliches. Es gibt die Möglichkeit mit euch in Kontakt zu treten.

00:24:13: Eine Mächtige noch anführen, nämlich choosing wisely. Und ich glaube, sie

00:24:18: erst gemeinsam gut entscheiden. Genau, in Österreich heißt es gemeinsam gut

00:24:22: entscheiden. Es ist ein weltweite Initiativ eigentlich, wo es drum geht,

00:24:29: gegenüber und Fehlversorgung im Gesundheitsbereich, Bewusstsein zu

00:24:34: schaffen. Die kommt auch in die Schonots. Die kommt auch in die Schonots und mir

00:24:39: wäre noch interessant, Martin, wenn ich jetzt am Patientenbett als Pflegender,

00:24:44: als Pflegende eine Frage habe, die oft auch die mit der Patientenversorgung zu

00:24:50: tun hat, die mit dem, mit der qualitativ hochwertigsten Patientinnenversorgung

00:24:55: zu tun hat, wie komme ich jetzt zu dieser Fragenbeantwortung, die wir in den

00:25:00: letzten Minuten besprochen haben? Was muss ich konkret machen, damit die

00:25:04: auf meine Frage eine Antwort bekommen? Unser Zentrum ist finanziert vom

00:25:13: niederösterreichischen Gesundheits- und Sozialfonds. Und unser Fördergeber sieht vor,

00:25:18: dass wir Fragen von Pflegenden in niederösterreichischen Kliniken beantworten.

00:25:23: Und damit schließt man ja schon relativ eine große Gruppe auch aus. Pflegender.

00:25:28: Was habe ich gesagt? Nein, das passt gut. Weil sonst kennt man natürlich auch die

00:25:34: Idee, dass jeder in der Bevölkerung eine Frage stellt kann, was de facto nicht zu ist.

00:25:39: Genau. Es gehen eben nur Pflegerinnen aus den niederösterreichischen Kliniken

00:25:44: bei uns an Fragen. Aber grundsätzlich ist es recht einfach. Wir sind vorwiegend

00:25:52: Web-basiert. Es funktioniert am Handy, am Tablet, am Rechner, dass man auf die

00:25:57: Webseite geht, ebninfo.at. Gibt die Frage dort ein, entweder in einer

00:26:03: strukturierten Form oder aus Freidext. Mir ist es völlig egal. Und wir treten

00:26:10: dann mit der Person in Kontakt. Wir fragen meistens nach, um was es genau geht.

00:26:16: Geht es nur um Erwachsene oder nur Kinder oder nur hochhaltige Menschen?

00:26:19: Was oder welche Maßnahmen das ganz konkret sein soll? Wir sprechen uns das sehr eng

00:26:27: ab. Und das war es dann eigentlich auch für die betroffene Person schon. Weil dann

00:26:33: startet der Prozess bei uns, dass wir das gut strukturieren, die Suche machen,

00:26:38: die Bewertung der Studien machen, dann die Zusammenfassung. Und dann, hoffentlich

00:26:44: spätestens 12 Wochen später, gibt es eine Antwort aus E-Mail und auf unserer

00:26:50: Webseite dann auch noch veröffentlichtes gesamte Dokument.

00:26:54: Oder ihr macht das Team ja eine sehr sinnvolle Arbeit für Qualitätssicherung

00:27:01: und, du hast da gesagt, vermeiden von Schäden, also über der Patientinensicherheit.

00:27:06: Kriegst du aus den Kliniken Rückmeldungen oder beantwortest du Fragen und hast dann

00:27:15: keine Ahnung, wie es weitergegangen ist? Oder? Es ist ganz

00:27:21: ganz unterschiedlich. Manchmal kommt gar nichts, manchmal kommt ein Riesentank.

00:27:29: Ich finde es immer sehr spannend auch, warum diese Anfragen auch kommen.

00:27:35: Es geht mir natürlich nichts an, aber ich finde es spannend, wenn die Einrichtungen

00:27:39: sagen, wir möchten gerne im Juni mit der Stellung eines Standards oder

00:27:44: Überarbeitung eines Standards beginnen und wir hätten da vorher noch folgende

00:27:49: Fragen auch zu beantworten. Ganz unterschiedlich. Manchmal wird es in Form

00:27:54: von One Minute Wonders oder Informationen auch in den Kliniken verbreitet.

00:28:02: Ich glaube, dass wir in Niederösterreichie relativ große Reichweite haben.

00:28:07: Viele kennen uns und auch es kommen viele Anfragen auch aus anderen Bundesländern,

00:28:14: aus Bayern, aus der Schweiz, Südtirol. Es kennen uns viele.

00:28:20: Rückmeldungen eigentlich überwiegend positiv. Jetzt muss ich überlegen, ob es

00:28:26: negatives gibt. Manchmal braucht man ein bisschen zu lange.

00:28:34: Aber sonst glaube ich, ja manchmal kommt dann also schade, dass man keine Studien

00:28:41: gefunden hat. So über den Topfen zum Beispiel. Das ist natürlich schade.

00:28:46: Wir haben immer wieder pflegerelevante Maßnahmen, wo wir nur keine Studien haben,

00:28:56: die irgendwie belegen, was hilft jetzt wirklich. Und ich finde auch Schade.

00:29:02: Ist für mich auch schade, aber sonst folge ich jetzt nichts ein.

00:29:07: Aber es ist ein sehr sinnstiftender Arbeit, die du nachgehst, weil ich mir denke,

00:29:13: unglaublich Qualitätsverbesserung. Vielen Dank.

00:29:17: Super, danke für die Arbeit.

00:29:20: Ja, redundant wie immer kann ich nur sagen, die halbe Stunde hat sie wie im Flug

00:29:28: angefühlt und wir hätten wahrscheinlich jetzt nur Stunden lang zu

00:29:33: departieren über Topfen und Socken, die die Rumpfstabilität erhöhen und

00:29:41: Ähnliches übrigens nachzulesen auf Medizintransparenz.

00:29:45: Nixdestotrotz sind wir mit unserer halben Stunde schon wieder zum Ende

00:29:52: gekommen und wir fordern unsere Gäste am Schluss immer heraus und zwar

00:29:58: fordern wir heraus, ein Appell für die Zuwära schafft zu geben und das ist,

00:30:03: ich bin immer wieder erstand, dass jeder sowas quasi Außenstand zusammenbringt

00:30:10: und meistens recht lehrreich. Also ich habe jetzt begonnen, mich gut zu ernähren

00:30:16: und weiß jetzt, dass man Wurstnil nicht gut behandeln kann, wenn man 6000 machen will.

00:30:23: Aber lieber Martin, was wäre so ein Appell für die Bevölkerung, was

00:30:27: das du gern unseren Hörerinnen und Hörern mit auf den Weg geben zum Thema

00:30:33: Evidenz-Based Practice oder Evidenz-Based Nursing?

00:30:37: Jetzt hast du den Druck natürlich unglaublich erhöht.

00:30:40: Ja, das macht du super gemacht. Jetzt muss schon was episches sein.

00:30:45: Sehr beeindruckend, wie du das machst.

00:30:47: Der Appell ist das, was mir eigentlich irgendwie dahingebracht hat, wo ich jetzt bin

00:30:55: und das mache ich wirklich gern und ich sehe es auch aus Sinnschriften, nämlich mit Mut und Neugierde an die Sachen heranzugehen.

00:31:05: Und diese Neugierde war irgendwie das, was mir in die Pflegerwissenschaft auch getrieben hat.

00:31:11: Manchmal dieses Frustriertsein, nicht zu wissen, was man jetzt eigentlich wirklich tun soll,

00:31:17: Kollegen wissen es auch nicht, ich weiß nicht, in der Biercher steht nichts.

00:31:21: Und das ist eigentlich mein Motor mit Neugierde, Offenheit, Interesse und auch Mut an die Sachen heranzugehen.

00:31:31: Dinge vielleicht auch einmal auszuprobieren.

00:31:34: Das ist so mein Appell auch jetzt zur Evidenz-Based Practice.

00:31:39: Ja, der Mut hat dir also uns gebracht, danke, dass du da warst.

00:31:43: Das war fein.

00:31:45: Genau, ich sage auch vielen herzlichen Dank, Martin.

00:31:48: Beim nächsten Mal müssen wir uns was überlegen, was den Gast noch mehr herausfordert, hätte ich gesagt,

00:31:53: weil da ist das wieder ganz easy bewältigt worden.

00:31:56: Vielen Dank fürs Kommen und liebe Zuhörerinnen und Zuhörer, bis zum nächsten Mal.

00:32:02: Dankeschön.

00:32:05: [Musik]