#39 Wenn kleine Seelen leise gehen
Shownotes
„Sternenkinder“ ist eine würdevolle Umschreibung für jene Kinder, die vor, während oder kurz nach der Geburt verstorben sind. Damit wird eine Symbolik angedeutet, die darstellen soll, dass die betroffenen Kinder nicht auf der Erde bleiben, sondern gleich als „Sterne“ vom Himmel funkeln. Rein fachlich betrachtet geht es beim frühen Verlust des Kindes um Fehl- oder Totgeburt. Unsere Studiogäste - Mag. Kerstin Böhm, Krankenhausseelsorgerin am Universitätsklinikum St Pölten (Schwerpunkt Sternenkinder), Diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegerin (DGKP) Edith Trinkl und Stefanie Gruber - sprechen in der 39. Folge darüber, wie betroffene Eltern und Angehörige professionelle Unterstützung erhalten, um den schwierigen Weg nach dem Tod des Kindes meistern zu können. Dabei geht es um Schmerz, Trauerarbeit, Rituale, Erinnerungskultur und würdevolles Abschied nehmen.
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+++ Feedback, Anregungen und Themenvorschläge bitte an die eMail-Adresse unter: podcast@stpoelten.lknoe.at
Buch-Empfehlungen:
- „Warum gerade du?: Persönliche Antworten auf die großen Fragen der Trauer“ von Barbara Pachl-Eberhart (ISBN 9783778792537)
- „Die Abwesenheit des Glücks“ von Rainer Juriatti (ISBN 9783990391273)
Kinderbuch-Empfehlungen:
- „Abschied von der kleinen Raupe“ von Heike Saalfrank und Eva Goede (ISBN 9783429019952)
- „Sternenschwester – Ein Buch für Geschwister und Eltern von tot geborenen Kindern“ von Doris Meyer (ISBN 9783940529978)
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00:00:00: Für mich war total wichtig, diese Kindersegnung, die vorgenommen worden ist.
00:00:05: Das hat mir einfach recht viel bedeutet.
00:00:09: Dann diese ganze Verabschiedung, diese ganze würdevolle Umgang von der Hebamme.
00:00:15: Am Anfang haben wir gedacht, das war eine ganz junge Hebamme, die war vielleicht 22, 23 Jahre.
00:00:21: Und dieses Schubladen denken, die hat noch gar nicht so viele Erfahrungen.
00:00:26: Ich hätte mir gar keine bessere Hebamme wünschen können.
00:00:30: [Musik]
00:00:37: Das Sprechzimmer G1.3.
00:00:39: Sie hören den Podcast aus dem Universitätsklinikum St. Pölten
00:00:43: mit Kerstin Sommer und Peter Redl-Lenk.
00:00:46: Kerstin?
00:00:47: Peter?
00:00:49: Wer startet denn heute von uns zwar?
00:00:51: Du, du machst das immer.
00:00:52: Ich mach das immer.
00:00:53: Ich finde das aber auch nicht so nervös.
00:00:54: Dann mache ich das heute auch total gerne.
00:00:56: Herzlich willkommen, liebe Zuhörer, einen Zuhörer zum Podcast
00:01:01: der Sprechzimmer G1.3 aus dem Universitätsklinikum St. Pölten.
00:01:05: Heute an meiner Seite Kerstin Sommer.
00:01:09: Schön, dass du da bist, Kerstin.
00:01:11: Hallo.
00:01:12: Zu einem wirklich wichtigen Thema.
00:01:14: Und wir haben heute drei Gäste und nur vier Mikrofone.
00:01:21: Aber ich bin jetzt schon überzeugt davon, dass sich das alles gut ausgehen wird.
00:01:26: Und unser Thema heute ist Sternenkinder.
00:01:30: Und wir haben heute das Team der Sternenkinder bei uns,
00:01:34: nämlich Edith Trinkl, Stationsleitung auf der Gynäkologie hier
00:01:40: im Universitätsklinikum St. Pölten, Frau Magister Kerstin Böhm,
00:01:46: Team in der Seelsorge hier im Universitätsklinikum St. Pölten
00:01:51: und Stefanie Gruber, ein betroffene Sternenkind Mutter.
00:01:58: Ich würde gerne so in das Thema einsteigen, um zu fragen,
00:02:04: was steht denn hinter dem Begriff Sternenkind?
00:02:08: Was bedeutet der Begriff Sternenkind?
00:02:10: Und was steckt hinter dem Begriff Team Sternenkind hier
00:02:14: im Universitätsklinikum St. Pölten?
00:02:16: Ja, hallo.
00:02:17: Ich freue mich auch sehr, dass ich dabei sein kann.
00:02:19: Danke für die Einladung.
00:02:21: Unter Sternenkind verstehen wir alle Kinder, die im Bauch der Mutter versterben.
00:02:27: Das wird schon differenziert, auch nach Gewicht.
00:02:30: Sternenkinder können auch schon kurz nach der Geburt versterben.
00:02:35: Aber wir reden jetzt zum Beispiel nicht von einem einjährigen Kind,
00:02:38: das dann versterbt.
00:02:39: Wir unterscheiden auch medizinisch, wird unterschieden unter 500 Gramm
00:02:44: und über 500 Gramm.
00:02:46: Unter 500 Gramm redet man von einer Fehlgeburt,
00:02:49: über 500 Gramm von einer Todgeburt.
00:02:52: Für die betroffenen Eltern ist das natürlich immer eine große Trauer,
00:02:57: aber es gehört die Differenzierung, so trocken sie jetzt klingt, leider dazu,
00:03:02: weil es auch für die Bestattung relevant ist.
00:03:06: Das bekommt man zum Beispiel, wenn es zum Beispiel eine Urnenbestattung ist,
00:03:10: also eine Krimierung, bekommt jedes Kind über 500 Gramm eine eigene Urne.
00:03:17: Was steht hinter Sternenkind natürlich viel, viel mehr
00:03:22: als diese trockenen Tatsachen.
00:03:25: Sobald eine Mutter weiß, dass sie schwanger ist,
00:03:28: selbst wenn die Schwangerschaft nicht geplant ist,
00:03:31: ist es so aus meiner Sicht, dass es immer eine große Bedeutung hat,
00:03:34: dass es eine kleine Verbindung da ist.
00:03:37: Wie ein St. Pölten haben uns gedacht, es ist auch wichtig,
00:03:41: dass wir betroffene Mütter und natürlich auch Eltern
00:03:44: multiprofessionell begleiten.
00:03:47: Und darum haben wir vor circa drei Jahren, ein bisschen mehr als drei Jahren,
00:03:51: das Team Sternenkind gegründet.
00:03:54: Das war damals die leitende Hebamme, dieser Biene Kölner und ich.
00:03:58: Ich habe das in einer sehr positiven Weise kennengelernten Umgang
00:04:01: mit Sternenkindern im St. Joseph Krankenhaus in Wien.
00:04:04: Da hatten wir auch sein Team, das ist gerade jetzt
00:04:07: im Kreuz und Quer auch vorgekommen.
00:04:10: Und mir war wichtig, dass sobald wir betroffene Eltern begleiten,
00:04:16: dass wir sie gut begleiten, aber auch einander gut begleiten.
00:04:21: Weil auch Professionen, die damit zu tun haben,
00:04:23: egal ob das eine Krankenschwestern, eine Hebamme,
00:04:25: Ärztin, Seelsorgerin, Psychologin ist,
00:04:28: wir sind auch mit betroffen.
00:04:31: Und sich da auszutauschen, ist für die Eltern einmal
00:04:35: das Wichtigste und für uns selber wohl auch.
00:04:38: Edith, du bist auch Mitglied in diesem Team Sternenkind.
00:04:45: Jetzt haben wir gehört, kleinere 500 Gramm ist eine Fehlgeburt,
00:04:50: über 500 Gramm ist eine Todgeburt.
00:04:52: Man hat ganz klare Zahlen hinter sich,
00:04:56: aber für betroffene Muttern, für die betroffenen Eltern
00:05:01: spielen diese Zahlen vermutlich keine Rolle.
00:05:05: Warum ist es dir wichtig, in diesem Team zu sein
00:05:09: und was hast du dafür Aufgabe drinnen?
00:05:12: Ich möchte auch mal alle herzlich begrüßen
00:05:15: und mich bedanken für die Einladung.
00:05:17: Warum ist es mir wichtig, in diesem Team zu sein?
00:05:20: Ich denke, dass es wichtig ist, gerade in der Pflege,
00:05:24: die Mütter bzw. die Familien wirklich Wertschätzen zu begleiten.
00:05:29: Das ist eine absolute Ausnahmesituation für diese Familien
00:05:33: und wir finden in der Pflege durch unsere Erfahrung,
00:05:37: dass das egal ist, ob das jetzt eine kleine Schwangerschaftswoche ist
00:05:42: oder wirklich eine Todgeburt.
00:05:44: Die Mutter ist von den Tagen, wo sie weiß,
00:05:47: dass sie schwanger ist, eben erwartet sie ein Kind.
00:05:50: Und dann ist es plötzlich von einer Sekunde auf der anderen,
00:05:54: wo sie erfährt, dass vielleicht der Herzschlag negativ ist,
00:05:58: dass er keinen Herzschlag mehr gibt bei einer Ultraschalluntersuchung,
00:06:02: z.B. von einer Sekunde auf die andere wieder anders.
00:06:06: Das hat uns eigentlich dazu bewogen,
00:06:10: dass wir wirklich wertschätzend und sehr fürsorglich
00:06:14: mit diesen Familien umgehen.
00:06:16: Und das ist uns wirklich ein Anliegen,
00:06:19: dass sie diesen Moment und diese Schockminuten
00:06:23: so gut bewältigen können wie möglich.
00:06:26: Und das passiert ja nicht nur im Krankenhaus,
00:06:29: wenn sie bei uns sein müssen,
00:06:31: sondern das geht ja für die Familien draußen noch weiter.
00:06:34: Und da wollen wir eher so viel wie möglich einen Rahmen geben,
00:06:38: wo sie wissen, wo sie nachher noch Hilfe bekommen,
00:06:41: was im Krankenhaus schon passieren kann.
00:06:44: Eben multiprofessionell, dass die Hebammen einbezogen werden,
00:06:48: dass die Kinderpsychologinnen kommen,
00:06:51: dass Sozialarbeiter vorbeikommen,
00:06:54: dass sie so oft ärztliche Auskunft erhalten wie nur möglich,
00:06:57: dass wir die Familien eben wirklich gut begleiten können.
00:07:01: Wie ich glaube, ist gerade genannt worden,
00:07:04: ist, dass ich meine sehr herausfordernde Situation
00:07:06: und auch eine Ausnahmesituation,
00:07:08: mich würde interessieren, was man sich v.a. als Betroffene
00:07:11: wünschen würde in diesen ersten Schritten,
00:07:14: beziehungsweise, wenn man diese Diagnose erhält
00:07:17: und einfach dann überlegen muss, wie geht es jetzt weiter.
00:07:20: Das heißt, meine Frage wäre eigentlich direkt an dich,
00:07:22: lieber Stefanie.
00:07:23: Ja, auch ich möchte mich ganz herzlich bedanken
00:07:26: für die Einladung.
00:07:27: Bedeutet mir wirklich sehr, sehr viel.
00:07:29: Ja, wenn ich kurz auf das Thema zurückkomme,
00:07:33: darf ich mit den 500 Gramm unter 500 Gramm, über 500 Gramm,
00:07:37: dann muss ich da wieder sprechen.
00:07:39: Meine Tochter hat eine eigene Urne und hat eine Wunder 46 Gramm gehabt
00:07:42: bei der Geburt.
00:07:44: Und diese Zahlen macht es sehr wohl,
00:07:46: also hat mit mir persönlich sehr wohl was gemacht,
00:07:49: weil das war dann wieder, wie wir vorhin schon gesprochen haben,
00:07:52: noch so ein Schlagensgesicht.
00:07:54: Der Kind hat keine 500 Gramm gehabt.
00:07:57: Der Kind ist eigentlich nicht am Leben gewesen.
00:08:00: So kommt das für Betroffene, wenn man dann rüber
00:08:03: und dann ist eben das ganze Gesetzliche, was dahinter steht.
00:08:08: Man hat keinen Anspruch auf Mutterschutz,
00:08:10: man hat keinen Anspruch auf psychologische Hilfe,
00:08:12: man hat keinen Anspruch auf Hebammenbeistand
00:08:15: bzw. war das damals so, wie meine Lisa zur Welt gekommen ist.
00:08:20: Und dann steht man da.
00:08:22: Und dann kann man eigentlich nichts anderes,
00:08:24: als wie das man sagt, gegen einen Krankenstand.
00:08:26: Aber mir hat es dann nicht gegeben.
00:08:28: Deswegen finde ich das Angebot recht cool,
00:08:30: was ich da auf die Beine gestellt habe.
00:08:32: Aber bei uns hat es es nicht gegeben.
00:08:34: Also, als Sozialarbeiter kommen und so,
00:08:36: das hätte vielleicht einiges bewirkt.
00:08:39: Aber wir haben sich das selber irgendwie durchgewürstelt messen.
00:08:42: Und was wünscht man sich als betroffene Mama?
00:08:45: Das ist ein ganz unbreites Gebiet.
00:08:48: Ich glaube, dass sie die ersten drei Tage gar nichts angenommen hätte,
00:08:52: weil sie da dieser Boden eben aufgetan hat.
00:08:56: Nachher hätte man das durchaus gewünschen,
00:08:58: dass da jemand, wenn der Außenstehender,
00:09:01: der, was mir mit zurgenommen hätte und gesagt,
00:09:04: das hätte einfach ...
00:09:06: Und wenn man das Ganze 20 mal erzögst,
00:09:08: erzögst man es 20 mal.
00:09:10: Genau. Aber das hat es, wie gesagt, bei uns leider noch nicht gegeben.
00:09:13: Und was ich schon betonen möchte, war dieser Partner-Sieelsorge.
00:09:20: Die Lisa ist im Kepler Universitätsklinikum zur Welt gekommen.
00:09:23: Und also, da war ich hell auf begeistert von der Hebamme
00:09:26: bis über die Sieelsorge.
00:09:28: Also, ich glaube, besser hätte man das gar nicht machen können
00:09:31: in diesem Umfeld, so gehärts der ...
00:09:34: Für mich war total wichtig diese Kindersignung,
00:09:38: die, was vorgenommen worden ist.
00:09:40: Das hat mir einfach recht viel bedeutet.
00:09:43: Dann ist die ganze Verabschiedung,
00:09:47: dieser ganze würdevolle Umgang vor der Hebamme.
00:09:50: Am Anfang haben wir gedacht,
00:09:52: man ist so eine ganz junge Hebamme, die war vielleicht 22, 23 Jahre.
00:09:56: Und diese Schubladen denken ...
00:09:59: Ich hatte noch gar nicht so viel Erfahrung.
00:10:01: Ich hätte mir gar keine bessere Hebamme wünschen können.
00:10:04: Also, die war so empathisch und so würdevoll,
00:10:07: ist die Umgang mit mir, meinem Papa von der Lisa
00:10:10: und vor allem einer Mitte der Lisa.
00:10:12: Also, das sind Handsabdrücke, Fußabdrücke genommen,
00:10:15: die Lisa ist angezogen worden, was auch ganz, ganz wichtig ist.
00:10:18: Es ist sofort gemacht worden.
00:10:21: Für ihr mit uns, der Papa, hat die Nobis nur durchschneiden dürfen.
00:10:24: Das war, das wünscht man sich als Mama
00:10:27: und das wünscht man sich, glaube ich, auch als Papa.
00:10:30: Genau.
00:10:32: Ich habe auch viel Kontakt gehabt mit der Simone
00:10:34: vom Verein Pusteplummer.
00:10:36: Die hat mich da auch sehr, wirklich sehr geholfen.
00:10:39: Ihr Doktor hat 495 Gramm gehabt,
00:10:41: wie sie zur Welt gekommen ist.
00:10:43: Und hat auch offiziell nicht existiert.
00:10:48: Das sind schon, also deswegen sage ich,
00:10:51: diese Zahlen, das macht schon was mit einer Mama ja.
00:10:55: Genau, man muss sich selber nicht drum kümmern
00:10:57: um Bestattung, um diesen ganzen Weg.
00:11:00: Seit 2017 ist es ja möglich,
00:11:02: dass man die Kinder ins Besonderstandsregistereintragen lässt.
00:11:05: Das war mir so wichtig, dass ich ein Zettel gehabt habe,
00:11:08: wo ich gesagt habe, da schaut es her.
00:11:10: Es ist nur ein Zettel, aber für mich war das ein Zettel
00:11:13: so viel wert, weil ich an Beweis und der Anführungszeichen gehabt habe,
00:11:16: dass die Lisa wirklich gelebt hat.
00:11:18: Ansonsten, ja.
00:11:21: Also gesetzlich musste da sehr, sehr, sehr viel nur da.
00:11:24: Danke, Steffi.
00:11:27: Du sagst diesen Beweis,
00:11:32: und ich glaube, dass da ganz viel richtig passiert
00:11:37: oder gutes passiert ist,
00:11:39: oder du hast gesagt, es sind Fotos gemacht worden,
00:11:41: du hast gesagt, es sind Abdrücke gemacht worden.
00:11:44: Also, dass da was Bleibendes da ist,
00:11:49: was ist jetzt Jahre später mit diesen Dingen passiert?
00:11:55: Also, wie darf ich sagen, du hast gesunde Kinder.
00:12:00: Wie ist die Lisa im Gedenk in einer Familie noch da?
00:12:11: Also meine Tochter, die mir war ja damals vier,
00:12:14: wie die Lisa zur Welt gekommen ist.
00:12:16: Natürlich schon realisiert, Mama kriegt ein Baby.
00:12:19: Mama gefreut sich auf das Baby, wir gingen einkaufen,
00:12:22: da kommt eine Schwester, und dann fang sie mal,
00:12:26: und die Schwester kommt nicht an, die Schwester ist tot,
00:12:28: und die Schwester ist im Himmel,
00:12:29: und warum ist die Schwester nicht da?
00:12:31: Mir war das total wichtig, dass die Mia mit dem Großwirt,
00:12:35: dass sie eine Schwester hat,
00:12:37: und das wird auch bei uns ganz offen kommuniziert.
00:12:39: An der Lisa-Foto steht nach wie vor bei uns im Grundsimmer,
00:12:42: und das wird auch mit meinen zwei kleinen Kindern,
00:12:45: ich war dann in der glücklichen Lage,
00:12:47: dass ich nur zwei gesunde Kinder zur Welt bringe.
00:12:50: Und auch die wissen, da gibt es nur eine Schwester,
00:12:53: das ist die Sternein Schwester,
00:12:54: und das ist die Lisa,
00:12:55: und das ist die Mia,
00:12:56: und das passt auf uns auf,
00:12:57: und wir haben das so bei uns,
00:12:59: ist das ganz offen kommuniziert,
00:13:01: und wird es auch bleiben.
00:13:03: Und wenn mich jemand fragt, wie viele Kinder,
00:13:05: dass ich habe, dann sage ich, vier Kinder,
00:13:06: weil ich habe vier Kinder,
00:13:08: und viele sagen, eigentlich hast du nur drei.
00:13:12: Nein, ich habe vier,
00:13:14: und auf das brache ich als Mama,
00:13:16: dass ich immer sage, ich habe vier Kinder,
00:13:18: weil ich vier Kinder habe.
00:13:20: Das wird so totgeschwiegen von manchen noch,
00:13:25: und das ist nach wie vor ein ganz großes Tabuthema, leider.
00:13:29: Und es ist ja nicht so,
00:13:31: dass das zweimal im Jahr vorkommt in Österreich.
00:13:35: Es ist ja tagtäglich, passiert das an der Mama,
00:13:37: passiert das an dem Papa,
00:13:39: und deswegen finde ich das eigentlich so erschreckend,
00:13:41: dass die Frage setzlich überhaupt nichts tut.
00:13:44: Ich habe jetzt gerade rausgehalten,
00:13:46: dass du versuchst, das wirklich sehr zu integrieren,
00:13:48: in den alten Leben noch mit den Geschwistern.
00:13:51: Gibt es da vielleicht auch irgendwas?
00:13:53: Weil ich gerade sehe,
00:13:54: da sehen die leider die Zuhörerinnen und Zuhörer nicht,
00:13:56: dass ganz viele Bücher darliegen,
00:13:58: ob es irgendwelche Hilfsmittungen gibt,
00:14:00: die du als Unterstützerin gefunden hast,
00:14:02: um das eben so zu integrieren,
00:14:04: und auch deinen Kindern einfach zu erklären.
00:14:06: Oder vielleicht auch nahestehenden Personen.
00:14:08: Also ich habe mich dann sehr ins Lesen geflüchtet.
00:14:12: Ich habe mich sehr zurückgezogen.
00:14:14: Ich weiß nicht, der Mensch,
00:14:16: der Peter kennt mich ein bisschen.
00:14:18: Ich bin normalerweise auch nicht die,
00:14:20: die was führte, die was gern redete,
00:14:21: die was gern auszugeht.
00:14:22: Und in dieser Zeit war ich eigentlich nur
00:14:24: in meinen eigenen vier Wänden
00:14:25: und habe mich da wirklich eingesperrt.
00:14:27: Und da sind mir eben diese Bücher dann,
00:14:29: ich habe von meiner Tante das Buch gekriegt,
00:14:31: "Warum gerade du?"
00:14:32: Das hat mich wirklich, wirklich weitergebracht
00:14:34: von der Barbara Parke-Eberhardt.
00:14:36: Und das war ein Kennen von euch.
00:14:38: Oder die Abwesendheit des Glücks
00:14:40: vom Rainer Juryati.
00:14:43: Das ist so gewesen,
00:14:47: wie wenn es die Bücher für mich geschrieben hätten.
00:14:50: So ist das, habe ich das wahrgenommen.
00:14:53: Und für die mir habe ich eben
00:14:55: Abschied von einer kleinen Raupe
00:14:57: an Sternens Schwester besorgt.
00:14:58: Und das haben wir ganz, ganz viel gelesen.
00:15:00: Ich glaube, es gibt da,
00:15:03: wir haben FI-Eure gesprochen,
00:15:05: ein ganz großes Angebot.
00:15:07: Und da gibt es ja unmengen von Büchern,
00:15:09: die was man sich holen kann.
00:15:10: Super, weil ihr schon von Angebot sprecht.
00:15:13: Also ich habe gehört,
00:15:14: "Vereinbruchsteblume".
00:15:16: Hat dir helfen und diese Bücher haben dir geholfen.
00:15:19: Und wir werden die in den Schonrohrz aufnehmen.
00:15:21: Und Kerstin, du wolltest jetzt,
00:15:23: du hast gerade angesetzt,
00:15:24: Entschuldigung, ob du ihn unterbrochen willst.
00:15:26: Ich finde es schön, dass du das sagst,
00:15:28: mit den Geschwisterkindern,
00:15:30: das ist eine große Unsicherheit eigentlich
00:15:32: bei ganz vielen Sternenkindereltern.
00:15:34: Habe ich jetzt wieder letzte Woche die Frage bekommen,
00:15:36: wie tu ich mich?
00:15:37: Ich habe schon eine dreijährige Tochter.
00:15:39: Soll ich die integrieren?
00:15:41: Wir haben jetzt seit November auch die Bestattungen
00:15:43: am St. Pöltener Friedhof mit Eltern.
00:15:47: Gott sei Dank, wo die Eltern jetzt dabei sein können.
00:15:49: Und ich sage immer aufwundernd,
00:15:52: es ist natürlich Ihre Entscheidung.
00:15:54: Aber wenn Sie irgendwie sich das vorstellen können,
00:15:56: wäre es schön, die Kinder vorzubereiten.
00:15:59: Eben mit ihnen vorher die Bücher anzuschauen,
00:16:01: mit Hilfe von Bildern,
00:16:03: mit ihnen zu reden.
00:16:05: Weil die Emotionen sind ja da.
00:16:07: Die Geschwisterkinder spüren diese Emotionen.
00:16:09: Und die Gefahr besteht auch,
00:16:11: das habe ich auch einmal von einer Kinderpsychologin gehört,
00:16:14: dass die Geschwisterkinder sagen,
00:16:16: habe ich was falsch gemacht.
00:16:18: Weint die Mama so?
00:16:20: Oder ist der Papa jetzt so traurig,
00:16:22: oder vielleicht sogar gereizter einmal,
00:16:24: weil ich was falsch gemacht habe.
00:16:26: Und wenn ich wirklich sage, was passiert ist,
00:16:28: dass wir auch die Schwangerschaft schon mitbekommen haben.
00:16:30: Und sie wirklich integrieren.
00:16:32: Wir haben auch diese Metallsterne.
00:16:34: Da können wir uns auch fast draufmalen.
00:16:36: Und sogar bei der Grabstätte aufhängen.
00:16:38: Wenn Sie wirklich ein Teil davon sind,
00:16:40: und wirklich auch das Geschwister
00:16:42: dieser Sterne können sie ernst genommen werden,
00:16:44: glaube ich, ist das sehr hilfreich.
00:16:46: Kerstin, da musst du mir jetzt erklären,
00:16:48: weil du hast eingegänt,
00:16:50: dass wir haben die Grabstätte,
00:16:52: wo jetzt auch die Eltern dabei sein dürfen.
00:16:54: Das impliziert ja,
00:16:56: dass wir nicht dabei waren.
00:16:58: Kannst du mir das erläutern?
00:17:00: Ja, gerne.
00:17:02: Der Vorteil in Österreich war,
00:17:04: dass wir schon sehr lange Bestattungsgebot haben.
00:17:06: Also von wirklich egal welcher Größe
00:17:08: wurden Kinder seit ca. 30 Jahren,
00:17:10: gibt es diese Grabstätte schon
00:17:12: am St. Böckner Friedhof-Est,
00:17:14: mit schönem, schön gestaltet,
00:17:16: mit Regenbogen und so weiter.
00:17:18: Sie wurden bestattet.
00:17:20: Es wurde auch wichtig genommen.
00:17:22: Es war ein sehr, sehr wichtiges Gebiet,
00:17:24: es wurde auch wichtig genommen.
00:17:26: Es war dann relativ bald,
00:17:28: dass sich Vereine gebildet haben,
00:17:30: die Gedenkfeiern einmal im Jahr veranstaltet haben,
00:17:32: mit den betroffenen Eltern.
00:17:34: Das haben sehr oft Ehrenamtliche gestaltet.
00:17:36: Da gab es diese leere Video-Organisation,
00:17:38: zum Beispiel, die das gemacht hat,
00:17:40: die dann von der Manuela Schwabe,
00:17:42: Gerti Zieselsberger und mir übernommen wurde,
00:17:44: mit guter Hoffnung jedes Ende.
00:17:46: Aber es war lange, lange nicht möglich,
00:17:48: dass die Eltern bei der Bestattung dabei waren.
00:17:50: Das hatte einfach den Grund,
00:17:52: das war noch eine Erdbestattung,
00:17:54: also quasi so mit Kisteln.
00:17:56: Und es wurde halt empfunden,
00:17:58: dass können wir den Eltern noch nicht zumuten.
00:18:00: Es ist halt ästhetisch noch nicht so,
00:18:02: dass man die Eltern dabei haben kann.
00:18:04: Wie ich gekommen bin, war ich erstaunt drüber,
00:18:06: weil es gab ja eine schöne Grabstätte
00:18:08: und es wurde ja wertgeschätzt.
00:18:10: Sie wurden bestattet, es wurde auch den Eltern gesagt.
00:18:12: Übrigens, in vielen Fällen,
00:18:14: weit vor anderen Orten,
00:18:16: wo das noch nicht gemacht wurde,
00:18:18: die Eltern waren noch nicht gestartet.
00:18:20: Aber mir war es halt auch wichtiger,
00:18:22: dass die Eltern wirklich bei der Bestattung dabei sein können.
00:18:24: Weil das doch ein anderer Traueprozesse ist noch.
00:18:26: Wenn ich wirklich dabei bin,
00:18:28: das ist nicht anders als bei Wachsinnen,
00:18:30: lieben Menschen, die verschworben sind,
00:18:32: die ich verloren habe.
00:18:34: Und das war dann eigentlich ziemlich
00:18:36: unkompliziert von Anfang an.
00:18:38: Also eine sehr gute Zusammenarbeit auch mit der Pathologie.
00:18:40: Das war eigentlich der erste Schritt.
00:18:42: Mit vielen Leitungen, das Team Sternenkind hat,
00:18:44: das war eigentlich der erste Schritt.
00:18:46: Das war eigentlich der erste Schritt.
00:18:48: Und mit vielen Leitungen, das Team Sternenkind
00:18:50: hat natürlich sehr viel dazu beigetragen,
00:18:52: weil es gleich von vornherein
00:18:54: von allen relevanten Professionen mitgetragen wurde.
00:18:56: Und wir haben es jetzt geschafft,
00:18:58: dass seit November 2024
00:19:00: war die erste Bestattung in Anwesenheit der Eltern.
00:19:02: Und das ist mittlerweile ein Urnengrab,
00:19:04: weil das einfach besser zu organisieren ist.
00:19:06: Wo ich auch so gehabt habe,
00:19:08: hoffentlich ist es nicht für die Eltern,
00:19:10: aber irgendwie irritierend für manche,
00:19:12: vielleicht weil es eine Krimierung ist,
00:19:14: dem ist wirklich nicht so.
00:19:16: Also ich höre ganz selten,
00:19:18: eigentlich gar nicht in den letzten Jahren,
00:19:20: dass das in irgendeiner Weise eine Irritation wäre.
00:19:22: Und dass es jetzt auch wirklich
00:19:24: sehr festlich fängt das an
00:19:26: in der Bestattungshalle,
00:19:28: also in der Zeremonienhalle.
00:19:30: Und wir gehen dann gemeinsam zum Grab
00:19:32: und da kann man eben dann diese Sterne aufhängen
00:19:34: und im Zusammenhang
00:19:36: mit der Leitung der Seelsorge
00:19:38: Martino Riedlinger,
00:19:40: der dann diese Bestattungen leitet,
00:19:42: ist aber eine Bestattungsferie,
00:19:44: die wirklich für alle Konfessionen,
00:19:46: Religionen offen ist
00:19:48: und natürlich auch für Eltern,
00:19:50: die gar keine Religion angehören.
00:19:52: Das war uns wichtig.
00:19:54: Und es hat keinen sozial schwierigen Faktor,
00:19:56: weil es gratis ist.
00:19:58: Es kostet nichts, ist auch wichtig.
00:20:00: Ich glaube, das ist ein ganz, ganz wichtiger Punkt,
00:20:02: auch Bestattung
00:20:04: und überhaupt eine Grabstätte
00:20:06: für diesen individuellen Trauerprozess.
00:20:08: Es wurde gerade sehr viel genannt.
00:20:10: Meine Frage wäre, wie wichtig sind
00:20:12: generell, welche Rituale kennt sie,
00:20:14: welche gibt es da
00:20:16: und was hat zum Beispiel gut geholfen,
00:20:18: was etabliert sie zum Beispiel
00:20:20: als multiprofessionelles Team?
00:20:22: Als multiprofessionelles Team
00:20:24: haben wir
00:20:26: das Sternenkinder-Dokument
00:20:28: implementiert,
00:20:30: wo wir gemeinsam
00:20:32: alle miteinander hineinschauen können,
00:20:34: was braucht die Mutter,
00:20:36: was ist die Mutter auch schon alles befragt
00:20:38: worden.
00:20:40: Es ist auch wichtig, dass nichts untergeht
00:20:42: und vor allem,
00:20:44: dass sie nicht über eine Frage
00:20:46: zehnmal befragt wird.
00:20:48: Weil ich glaube, das ist jedes Mal wieder
00:20:50: ein Wunde aufreißen.
00:20:52: Und da war uns ganz wichtig, dass wir was schaffen,
00:20:54: wo jeder,
00:20:56: den letzten Stand weiß,
00:20:58: wie weit ist die Mutter,
00:21:00: wie weit
00:21:02: hat sie das jetzt schon
00:21:04: verkraften können
00:21:06: oder überhaupt akzeptieren können.
00:21:08: Wo sind wir jetzt gerade in welcher Phase?
00:21:10: Und da beginnt
00:21:12: eigentlich für uns schon in der Pflege
00:21:14: so ein Ortritual,
00:21:16: was wir mit den betroffenen Familien und Müttern
00:21:18: eben durchgehen
00:21:20: und sie betreuen dabei,
00:21:22: um sie halt so gut wie möglich aufzufangen.
00:21:24: Es ist ganz individuell,
00:21:26: wie die Familien bzw.
00:21:28: Mütter reagieren.
00:21:30: Manche wollen wirklich
00:21:32: Ruhe.
00:21:34: Es ist ja auch wichtig, dass
00:21:36: so einer kommt ins Zimmer.
00:21:38: Der Partner, das ist mal ganz wichtig,
00:21:40: der kann natürlich immer dabei sein.
00:21:42: Also das heißt,
00:21:44: der Partner, der kann Tag und Nacht dabei sein,
00:21:46: der darf die Frau,
00:21:48: seine Frau begleiten.
00:21:50: Und das ist uns auch wichtig,
00:21:52: dass das wirklich ein jeder weiß,
00:21:54: weil manches Mal, ich glaube auch,
00:21:56: die Frauen oder die Familien,
00:21:58: wenn die so kleinere Schwangerschaftswochen sind,
00:22:00: dass der Mann nicht da sein darf
00:22:02: und wenn der Mann aber daheim sind,
00:22:04: was bei den Kindern,
00:22:06: dann darf die Mutter oder Großmutter
00:22:08: oder auch die beste Freundin da sein,
00:22:10: die für die Frau wichtig ist
00:22:12: in der Situation.
00:22:14: Und das ist uns ganz wichtig,
00:22:16: auch in der Erfahrung.
00:22:18: Das sind die ersten Informationen,
00:22:20: was die Frauen, wenn sie zu uns auf die Station kommen,
00:22:22: erhalten.
00:22:24: Das sind für uns schon so beginnende Rituale,
00:22:26: wo das Pflegedeam war,
00:22:28: so können wir beginnen,
00:22:30: so können wir einsteigen,
00:22:32: mit der Familie,
00:22:34: weil auch für uns in der Multiprofessionalität
00:22:36: ist es nicht einfach,
00:22:38: natürlich solchen Familien entgegenzutreten.
00:22:40: Es stört sich ja immer die Frage,
00:22:42: was sagt man jetzt.
00:22:44: Das ist ja sehr schwierig.
00:22:46: Es ist egal, was man sagt,
00:22:48: weil es tut einfach weh.
00:22:50: Das bleibt momentan.
00:22:52: Der Schmerz ist einmal grundsätzlich hier.
00:22:54: Und dann kann man mit keinem Wort
00:22:56: in der Situation gehen.
00:22:58: Das ist das, was ich sage.
00:23:00: Und dann kann man mit keinem Wort
00:23:02: irgendwie weg reden
00:23:04: oder weg sprechen.
00:23:06: Somit versuchen wir da immer sehr wertschätzend,
00:23:08: auf die Familien zuzugehen
00:23:10: und
00:23:12: so sukzessive
00:23:14: verschiedene Fragen zu stellen
00:23:16: und sich heranzutasten,
00:23:18: dass sie wie nicht wissen,
00:23:20: was für ihre Möglichkeiten es gibt,
00:23:22: wann sie das wünschen.
00:23:24: Wir wollen ja nur sagen,
00:23:26: dass es die Seelsorge gibt,
00:23:28: wann
00:23:30: die Geburt
00:23:32: schon stattgefunden hat
00:23:34: oder das Kind
00:23:36: abgegangen ist,
00:23:38: dass man einen Sternenkinderfotograf
00:23:40: anrufen kann.
00:23:42: Dass das fotografiert werden kann
00:23:44: mit der Familie alleine.
00:23:46: Das sind lauter so Dinge,
00:23:48: die was wir
00:23:50: so warzöhnchenweise
00:23:52: den Familien mitgeben,
00:23:54: damit sie sich halt selber entscheiden können,
00:23:56: was für eine richtig
00:23:58: und wichtig ist.
00:24:00: Genau, da möchte ich noch ergänzen
00:24:02: konkrete Rituale.
00:24:04: Es ist schon, du hast schon
00:24:06: einiges erwähnt,
00:24:08: Fußabdruck, Handabdruck
00:24:10: von Kind. Das ist total schön,
00:24:12: weil das kann man wirklich immer haben.
00:24:14: Das vergeht einfach nicht.
00:24:16: Eine Locke von Kind sollte
00:24:18: es schon größer gewesen sein
00:24:20: und schon Haram, das passiert wirklich immer wieder.
00:24:22: Dass auch Haram schon da sind.
00:24:24: Ganz schön ist auch die Arbeit der Hebammern.
00:24:26: Also ich muss sagen,
00:24:28: auch noch lange vor großen offiziellen
00:24:30: Teams oder
00:24:32: Vorgangsweisen haben
00:24:34: Hebammern sich eigentlich immer stark gemacht,
00:24:36: dass Kinder
00:24:38: auch hergerichtet werden,
00:24:40: dass Eltern sich noch gut verabschieden können.
00:24:42: Es gibt auch
00:24:44: Vereinigungen, das finde ich besonders berührend,
00:24:46: von Betroffenen Müttern,
00:24:48: die auch selber ein
00:24:50: oder vielleicht sogar zwei Sternenkinder
00:24:52: schon haben. Und die sagen,
00:24:54: wir wollen jetzt was für andere Sternenkindereltern machen.
00:24:56: Und die nähen
00:24:58: selber.
00:25:00: Engeln
00:25:02: oder Basteln, Engeln, Herzen,
00:25:04: Blumen.
00:25:06: Und das wird natürlich dann auch den Betroffenen
00:25:08: Eltern mitgegeben. Gewand,
00:25:10: ganz wichtig. Also es wird
00:25:12: Kleidung genäht für Kinder,
00:25:14: dass man es eben schön herrichten kann.
00:25:16: Was ich auch sehr schön finde,
00:25:18: manchmal passiert es ja,
00:25:20: dass das Kind dann vielleicht auch schon auf die Pathologie kommt.
00:25:22: Und dann kann es
00:25:24: aus rechtlichen Gründen nicht mehr zurückkommen.
00:25:26: Und da habe ich auch schon einmal erlebt,
00:25:28: dass es dort dann wiederverwürdig möglich ist,
00:25:30: in diesem Aus zumindest, zu verabschieden.
00:25:32: Und da waren uns
00:25:34: das Personal auch von der Pathologie,
00:25:36: ist ganz still dabei gestanden, hat sich Zeit genommen
00:25:38: und das Kind ist schön hergerichtet,
00:25:40: da gelingen.
00:25:42: Sehr gut ist auch, finde ich,
00:25:44: dass Hebammern grundsätzlich immer Fotos machen von Kind.
00:25:46: Natürlich bleibt das
00:25:48: ganz fest verschlossen, im Sinne des Datenschutzes.
00:25:50: Weil einige Mütter sagen,
00:25:52: "Nah, ich werde es nicht sehen wollen."
00:25:54: Und dann auf einmal
00:25:56: sind Wochen vergangen.
00:25:58: Das Ganze setzt sich, wie du gesagt hast am Anfang,
00:26:00: man macht ja
00:26:02: ganz unkontrollierbare Phasen der Trauer
00:26:04: durch und plötzlich sage ich,
00:26:06: "Mach einfach, warum habe ich es mir nicht angeschaut?"
00:26:08: Den Moment kriegen immer zurück
00:26:10: und dann gibt es aber wenigstens ein Foto.
00:26:12: Und dieses Foto können Sie dann direkt
00:26:14: am Stützpunkt der Hebammern bei uns kriegen.
00:26:16: Und das ist halt so wertvoll, finde ich,
00:26:18: dass das nicht verloren ist.
00:26:20: Die Hebammern machen da schon
00:26:22: wirklich jahrzehntelange
00:26:24: wertvolle Arbeit,
00:26:26: weil sie sind es halt die Ersten
00:26:28: bei diesem verstorbenen Kind
00:26:30: von den Professionen her.
00:26:32: Ja, und wir von der Seelsorge machen natürlich,
00:26:34: das freut mich sehr, dass dir das so
00:26:36: geholfen hat, wie du das erwähnt hast,
00:26:38: eben Segnungen von Kindern.
00:26:40: Ich mache schon die Erfahrung,
00:26:42: also das ist etwas, was mich sicher noch
00:26:44: bis zur Pensionierung und drüber
00:26:46: in Ausbeschäftigen wird,
00:26:48: wann ist der richtige Zeitpunkt,
00:26:50: zu Mutter zu gehen.
00:26:52: Ich habe ganz lange gelernt, na bitte erst,
00:26:54: wenn das Kind auf die Welt gekommen ist.
00:26:56: Nicht immer.
00:26:58: Also ich mache es jetzt meistens so
00:27:00: und da ist ja die Zusammenarbeit,
00:27:02: Arbeit mit der Könäkologie, wo sie ja meistens liegen, unglaublich gut, weil ich erfahre
00:27:06: sehr oft, Gott sei Dank. Und ganz oft sind ja die seelischen riesigen Belastungen schon
00:27:13: gerade vor der Geburt. Weil dann muss ich ja auch noch warten, bis das Kind zur Welt kommt.
00:27:19: Und das ist eigentlich eine ziemlich quälende Phase. Und ich sage dann ganz vorsichtig,
00:27:24: ich passt, dass ich da bin. Das ist mein erster Satz. Und wenn ich das spüre, ich glaube ich dann recht
00:27:31: schnell, na ich brauche jetzt Ruhe mit meinem Partner und das ist eh schon alles zu viel, dann gehe ich
00:27:35: sofort wieder. Dann sage ich, darf ich morgen kommen oder dann mach man's aus oder einfach nicht.
00:27:40: Wir haben ja auch den Fulda entwickelt, dann kannst du zumindest einmal die betroffenen Mutter
00:27:45: ein bisschen lesen, was ist möglich. Aber ich bin sehr verstaunt, ganz oft wird es angenommen.
00:27:50: Ich war neulich bei einer betroffenen Mutter eine Stunde lang mit ihrem Partner,
00:27:54: wirklich vor der Geburt ihres Kindes, weil es schon vor der Geburt es sie beruhigt hat,
00:28:00: dass sie gewusst hat, okay, es wird erstens einmal wertgeschätzt. Es wird wahrgenommen,
00:28:03: meine Trauer, meine schwierige Phase. Und sie wollen einfach konkret wissen, was passieren wird.
00:28:09: Und das kann ich ihnen und natürlich auch alle anderen Professionen dann auch vor euch schon sagen.
00:28:15: Das gibt Sicherheit. Ich glaube, dass das ganz wichtig ist, das Hauptthema ist die Kommunikation,
00:28:22: so wie du schon erwähnt hast. Wir haben halt leider die Erfahrung gemacht bei der Diagnosenstellung,
00:28:31: wenn wir weitergeleitet worden in einer Privatklinik nach Wien. Und da ist dann diese Leiterin mir
00:28:37: gegenüber gesessen und uns wurde eben vorgeschlagen, wir sollen eine Plazenter-Punktion machen lassen,
00:28:42: dass man eben diese Krankheit, die im Raum gestanden ist, bestätigen kann oder anschließen kann.
00:28:48: Diese Leiterin hat mir angestanden und gesagt, warum Wien ist ja eine Plazenter-Punktion,
00:28:53: ja, kein Stil, der sowieso. Also so haben wir das erfahren und das war so, genau. Und das ist was,
00:29:02: das sind Worte, die brennen sie ein und die werden immer lebter gelangen, die werden diese Worte hören.
00:29:06: Und dann gibt es natürlich wieder andere, wie ich so sage, die Silsorge, die,
00:29:10: was dann wieder reingeschaut hat, wie die dann schon in Linz war und eben auch gefragt,
00:29:14: da passt es, kann ich da bleiben, so wie ich gehe und das war einfach auch die Hebamme,
00:29:18: die Schwestern, die waren alle so, wie du sagst, multiprofessionell. Und ich finde das auch total
00:29:23: wichtig, dass die auch Fahrtbildungen haben und dass die da ein bisschen auch ein Gefühl kriegen,
00:29:27: dafür auch die Ärzte. Und also wie gesagt, diese Worte, die haben sie leider eingebrannt und das
00:29:34: werde ich immer mit Meinke hinverbinden. Und das hat zusätzlich zu dem ganzen,
00:29:40: zu dieser ganzen Unsicherheit, zu dem ganzen, wir wissen nicht, wie es weitergeht oder ob das
00:29:44: überhaupt stimmt, schon sehr viel ausgelöst, ja. Das muss ich schon ganz ehrlich sagen. Und das,
00:29:50: die Tatsache, dass diese Frau selber Mama ist, das war halt für mich dann nochmal schockierender zu
00:30:00: wissen, weil er mir doch das selber ein Baby kriegt und das selber ein Baby unter dem Herzen tragen.
00:30:06: Also Kommunikation ist wirklich, man legt sowieso glaube ich alles viel mehr auf die
00:30:10: Waagschale. Und jedes Wort kann zu viel sein, jedes Wort kann zu wenig sein und wirst du vorher
00:30:19: gesagt, dass du weißt nicht, dass dein Kuss bei deiner Freundin mich damit umgesußt? Ich habe
00:30:24: das im Nachhinein von total vielen Menschen gehört. Ich hätte die Efe gern zuhörgenommen,
00:30:29: aber ich habe nicht gewusst, ob das passt für die oder ich hätte Efe gern mit dir von Kaffee
00:30:33: gewinnen, aber ich habe nicht gewusst, was ich sagen soll. Und das ist halt so das Einigspieren.
00:30:38: Das ist total wichtig, finde ich. Ich habe einen Kollegen gehabt, der hat sich hingestünden gesagt,
00:30:45: ich weiß nicht, was ich sagen soll, ich weiß nicht, was ich sagen darf und deswegen wollte
00:30:49: die Frau noch nicht einfach zuhören, nicht mehr darf. Und das war so, ich war niemandem böse,
00:30:54: der was nichts gesagt hat. Es hat manche gegeben, die was gesagt haben, wird auch einfach so bewandelt,
00:31:00: dass es nicht gewesen wäre. Und manche haben es gesagt, wir müssen darüber reden oder nicht.
00:31:05: Man war halt wirklich in dem Moment, glaube ich, als Freund oder Arbeitskollege oder wie auch immer,
00:31:11: nicht wie man umgesußt hat mit ihr. Und das hat mir halt wirklich verspricht. Der für die
00:31:20: Zufahrnehmer und das war wirklich ein Stück Heilandseuer. Mani, da was dazu sagen darf,
00:31:27: das stimmt. Das in den Ohren nehmen, dort vielen Familien, vielen Müttern wirklich gut. Und wenn
00:31:35: ich eine der Stelle Pflegeperson bin oder eben Diplomitenpflege kauft, weil es trotzdem ein
00:31:43: Stückchen Mensch. Und wenn die Familien das brauchen, dann mache ich das auch. Weil ich mir denke,
00:31:50: wenn es jetzt in der Situation passt und sie brauchen das, dann weiß ich, ich habe jetzt was
00:31:56: Gutes dann. Und dann ist es wichtig und das gespürt man, ob sie das haben wollen oder nicht. Und
00:32:03: darum, ich glaube, dass die Familien und Mütter gerade in der Situation, die schon sagen, was
00:32:14: jetzt wichtig ist, was sie jetzt brauchen, ob sie Ruhe brauchen oder ob sie reden wollen,
00:32:20: ob sie wollen, also dass man sie auf die Bettkanten sitzt und nicht über dem Bett stehen bleibt,
00:32:25: sondern dass man sie brauchen nähe. Sie wissen ja gar nicht jetzt in der Situation,
00:32:31: was passiert da jetzt eigentlich. Stimmt das? Ist das Realität oder ist das jetzt nur ein
00:32:36: böser Traum? Und genau in diesem Traum muss man es einfach begleiten, wenn es für ihn
00:32:43: realisiert werden darf oder realistisch wird. Ich glaube, das sollte man wirklich der Familie
00:32:49: oder deinen Müttern überlassen, wann die Zeit dazu da ist und wann es bereit dafür sein.
00:32:54: Und dieses kleine Sternchen hat die Böhmkerstin gerade unsere Seelsorgerin angesprochen. Dieses
00:33:03: kleine Sternchen, dieses Silberne, das, was wir eingeführt haben, das hat wirklich schon
00:33:08: vielen Familien und Mütter Gutes gebracht. Wann das nur eine ganze kleine Schwangerschaftswache war
00:33:15: und sie haben ihr Kind verloren. Das war wertschätzend wie die Familie, weil sie ein Sternchen bekommen
00:33:24: haben. Weil sie gesehen haben, wir erkennen das. Sie haben jetzt einer Baby verloren. Und ich glaube,
00:33:34: das ist eine ganz wesentliche Sache, dass sie da was in die Hand kriegen, das was ein anderer
00:33:40: Mensch verstanden hat und was ein anderer Mensch gesehen hat, nicht nur sie selber gespürt haben,
00:33:47: da war was oder da war jemand, der was jetzt nicht mehr ist. Und das hat mich so beeindruckt,
00:33:53: nämlich warum ich das sage, von einer Patientin. Weil die hat sich so gefreut über diesen Stern
00:34:00: und sie hat gesagt, es ist so schön, dass das einfach, nicht einfach so weg gedacht wird,
00:34:07: so weg rationalisiert wird. Und ich glaube, drum sind wir und wir bemühen uns wirklich auf einem
00:34:13: guten Weg zu sein und wir wünschen uns, dass die Menschen, die was leider Gutes wegen
00:34:21: einem Sternenkind zu uns kommen, alle Wünsche, was sie auch auf dem Auge haben, zu uns sagen und
00:34:28: uns spüren lassen, dass wir noch so gut wie möglich einen Weg begleiten können.
00:34:33: Dieser Podcast wird unterstützt von der Niederösterreichischen Landesgesundheitsagentur.
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00:34:59: Ich wollte nur eine Kommunikation, Kommunikation ist so so wichtig und ich finde es ganz großartig,
00:35:08: dass du ansprichst, dass wir auch in den Oren nehmen. Also ich glaube, professionelle Pflegepersonen
00:35:13: nehmen in den Oren und ich möchte allen. Ich habe viele Menschen mit dem Stern begleitet und
00:35:18: ich habe manchmal gewarnt und ich habe mich dann selber gefragt, naja, bin ich jetzt professionell,
00:35:23: weil ich war. Man hat dann einen Sterveseminar, den Peter Ferdinand, großartiger Psychotherapeut
00:35:30: gefragt, der ganz viele Sterveseminare macht. Wie schaut das eigentlich aus? Dann habe ich mir das
00:35:35: erzählt und er gesagt, Peter, das ist super professionell. Warnern ist total okay, es wird
00:35:41: nur dann ein Problem, wenn das gegenüber glaubt, sie müssen sich irgendwie kümmern.
00:35:46: Aber insofern, ja, es ist professionell in den Oren zu nehmen und auch zu weinen.
00:35:51: Das möchte ich schon mal gesagt haben, weil ich glaube, das ist uns gar nicht so bewusst.
00:35:55: Also es wird dann vielleicht weinen, wird manchmal schwächer gesehen, na das ist es nicht.
00:35:59: Es ist Empathie und wir leiden ja nicht mit, sondern wir fühlen mit und das zeichnet uns
00:36:05: glaube ich auch so als Mensch, da zu sein, darüber zu reden. Das ist schon das, das ist wichtig und
00:36:14: es ist gut, dass es hier auch angesprochen wird. Edith, die musst du jetzt fragen, du redest immer
00:36:21: von kleiner Schwangerschaftswache. Was ist denn, was steckt denn hinter dem Begriff "kleine
00:36:25: Schwangerschaftswache"? Die kleine Schwangerschaftswache, das geht bei uns bis zur 12. Schwangerschaftswache
00:36:32: und das nennt man auch "Misser der Borschen" und diese Familien und Mütter sind halt leider
00:36:39: Gottes betroffen, dass das Kind nicht weiter wächst, dass die Schwangerschaft halt frustran ist und
00:36:45: nicht in Ordnung oder es ist halt keine positive Herzaktion mehr zu sehen. Und hier muss halt dann
00:36:52: abgewogen werden, wie halt diese Schwangerschaft leider Gottes beendet wird und egal, wie das dann
00:36:59: ist, medikamentös oder operativ, wir versuchen da trotzdem, weil es für die Mütter und Familien
00:37:06: ein kleines Kind ist, zu begleiten und im Inneren einen Sternchen auf den Weg zu geben.
00:37:13: Also ich bin ja Vater von fünf wunderbaren Kindern und wir hatten dreimal eine kleine
00:37:22: Schwangerschaftswache, eine Misserborschen und einmal hat es einen kirurgischen Eingriff gebraucht,
00:37:29: zwar haben wir es natürlich abgegangen und wir haben einen ganz an großartigen
00:37:33: Kollegen gehabt, damals im AKH, der gesagt hat, wissen Sie, es wird viel zu wenig darüber gesprochen.
00:37:41: Alle reden nur über die Kinder, die sie kriegen und keiner redet über die Kinder, die sie nicht
00:37:47: bekommen. Die Natur hat das schon eingerichtet, wenn etwas nicht passt bis zu dieser kleinen
00:37:54: Schwangerschaftswache, dass das Kind leider dann verliert, aber er hat gesagt, es wird viel zu
00:38:02: wenig darüber geredet und das löst dann bei der Frau und ich bin keine Frau, weil ich bin als
00:38:09: Vater auch immer betroffen gewesen und unsere Kinder haben es auch immer gewusst und wir haben
00:38:13: auch Ritualdank gehabt, also wir haben immer Bohnen beerdigt, hätte ich jetzt gesagt. Und das haben
00:38:20: unsere Kinder groß. Es löst bei den Frauen manchmal so ein "Ich habe es nicht", also ein Versagen aus,
00:38:28: das ist nicht geschafft, ein gesundes Kind auf die Welt zu bekommen, weil viel zu wenig darüber
00:38:34: geredet wird und wenn man diesen Thema mal ehrlich gegenübersteht, passiert das ganz, ganz oft und
00:38:41: Steffi, du hast das eingehend gesagt, es passiert täglich, aber die wenigsten reden darüber, die
00:38:47: wenigsten reden darüber, dass sie schon mal ein Kind verloren haben, sondern man redet immer nur über
00:38:52: die Kinder, die man kriegt und deshalb möchte ich nochmal mir bedanken, dass du da bist, das ist
00:38:56: so wichtig. Ich habe dich unterbrochen. Wichtig als Herz, das geht genau in deine Richtung und
00:39:06: auch in deine. Mir ist immer ganz wichtig, wenn ich solche Gespräche habe, dieser Satz du darfst,
00:39:12: sie dürfen. Es darf auch die Fantasie sein, was habe ich für einen Anteil, aber ganz wichtig,
00:39:18: wie du sagst, Peter muss ausgesprochen werden dürfen, aber ich darf auch wütend sein. Ganz
00:39:24: wichtig, ich darf als zwei Partner vollkommen verschieden reagieren und ganz, das wirst du vielleicht
00:39:29: auch erlebt haben, dass vielleicht ein Partner und du ganz anders getraut haben, das darf ganz
00:39:35: wichtig, ganz oft. Ich darf. Ich will jetzt meine lieben Schwester, die mir schon drei WhatsApp
00:39:40: Nachrichten geschickt hat, nicht jetzt noch einmal erklären wollen, was passiert ist. Du darfst.
00:39:46: Das sind manchmal ganz profane Tipps, wo ich dann sage, machen Sie WhatsApp-Gruppe, schreib es einmal,
00:39:52: wir wissen, ihr denkt an uns, wir wissen das zu schätzen, wir kommen auf euch zu, wenn wir so weit
00:39:57: sind. Das ist so befreiend, einfach diese, oft machen Sie die Eltern auch noch einen Kopf,
00:40:02: wie können wir es der Familie erleichtern, dass wir jetzt ein Kind verloren haben? Das würde
00:40:07: ich nicht selten. Und da ist es wichtig, dass irgendeinen unter Anfang sagen, wer ist schon
00:40:13: neutral, wir sind alle keine neutralen Menschen, aber zumindest ein professioneller Mensch,
00:40:17: das heißt die Psychologin oder halt jetzt ich zum Beispiel eine Seelsäugerin sagen können, hey, es
00:40:21: geht einmal um deine Drohre und du bist jetzt dran. Das heißt nicht, dass man das nicht so schätzen
00:40:27: weiß, dass meine Familie, meine Freunde empathisch sind, aber es ist ja wohl, dass mein Tempo zählt,
00:40:34: wie du vorher gesagt hast, wann kann ich es annehmen, wann brauche ich es, wann brauche ich eine
00:40:39: Umarmung, wann brauche ich einfach nur Ruhe und ich will es jetzt nicht noch mal erklären. Großes
00:40:44: Thema Arbeitsstelle, ganz schwierig, wenn die Kollegen und Kolleginnen mitbekommen haben,
00:40:49: ich bin schwanger gewesen oder meine Partnerin erwartet ein Kind. Das ist auch oft, das habe
00:40:56: ich jetzt auch wieder beim Kreuz und Querbeitrag von einem Vater direkt gehört und das habe
00:41:00: auch Seelsäugerin oft gehört, wir Männer müssen gleich wieder arbeiten, aber wir trauern auch.
00:41:06: Sorry, du hast schon ein Rainer Jurat, die erwähnt, diese wertvolle Kratzer Fortbildung machen
00:41:12: auch interprofessionell, mein Sternenkind, das ist sehr fein. Die enttablieren auch sehr stark und
00:41:20: Rainer hat einen ganzen Tiervortrag gemacht über trauende Väter, wo er wunderschöne Fotos
00:41:26: gemacht hat, weil er als Sternenkinderfotograf auch hauptsächlich und wo sie ihr verstorbenes Kind
00:41:31: im Arm halten, also dass die Väter einfach auch nicht nur die Bayeständer und Unterstützer sind,
00:41:36: sondern selber ihre Trauer haben. Das hört man aber bei euch raus, ihr redet ja immer von den Eltern,
00:41:42: das ist gut. Was ich jetzt noch kurz anmerken möchte im Kommunikation, das Wichtigste,
00:41:49: einfach dem ganzen Platz zu geben, einen Raum zu geben und der Beta hat vor was erwähnt, was ich
00:41:54: auch ganz ganz ganz wichtig finde, ist einfach diese Ängste, die man hat, diese Angst versagt zu
00:42:00: haben oder auch vielleicht diese Ängste, wenn es um eine erneute Schwangerschaft geht. Wie geht
00:42:05: man damit um? Was gibt es da für Möglichkeiten? Weil das sind ja Ängste, die dann wahrscheinlich
00:42:10: präsent sind und da sind und auch mit Emotionen begleitet sind, die eben für die Person da sind,
00:42:16: aber wie kann man damit umgehen? Was gibt es da für Möglichkeiten? Also ich habe die zwei
00:42:22: Folgespangerschaften eigentlich neun Monate Angst gehabt. Egal, vor welcher Ultraschalluntersuchung,
00:42:30: egal, vor welcher Blutabendnahme, es wurde die Angst immer da. Es war auch beim Florian seiner
00:42:35: Geburt. Ich habe total zum Warnen angefangen, weil er der Bullen geschrien hat. Das war für
00:42:41: mich so ein Flashback und ich habe wirklich, ich habe zum Doktor gesagt, warum schreit dieses
00:42:45: Kind nicht? Und er hat mich gesagt, er schaut halt, also er hat gar nicht geschrien, aber
00:42:52: er war halt da. Aber das war einfach diese Angst, ist schreit er nicht. Also ich kann
00:42:59: das gar nicht beantworten. Ich habe wirklich neun Monate Angst gehabt und bei meiner letzten
00:43:04: Tochter war dann auch der Herzfehler ein Thema, weil sie hat ein Luchel im Herzen und sie
00:43:11: war zu klein und dann hat es gekassener, könnte es sein, dass sie da ein Symptom hat und diese
00:43:15: ganze Prozedur wieder, diese ganze Plazentapunktion wieder, man wollte meine Entscheidung, aber
00:43:24: das ganze wieder durchzuleben und wieder diese Angst zu haben, der passt irgendwas nicht.
00:43:28: Und so hat auch das Gurser dann gesund zur Welt gekommen. Das Luchel im Herzen hat sich
00:43:35: dann verschlossen, aber das war halt wieder so eine Triggerpunktsorge. Und somit war dann
00:43:43: sowieso, also wie die Aniker dann zur Welt gekommen ist und sie war dann auch oft auf
00:43:48: der Intensivstation eben zur Beobachtung und da sehe ich dann halt dann schon wieder die
00:43:52: ganzen Bibis, die was die Leute halt nicht gesund sind. Ja, man macht schon wieder was
00:43:57: an mir dann, ja. Aber welche Angebote das gibt jetzt in einer Vollgeschwangerschaft kann
00:44:02: ich da leider nicht sagen, weil ich da einfach nur gehofft, dass die neuen Monate so schnell
00:44:06: wie möglich umgegangen und dass ich ein gesundes Baby in meiner Warmheit wäre.
00:44:10: Jetzt Angebote für die Steffe geben? Ja, es gibt also zum einen gibt es eben auch zum
00:44:16: Beispiel von der Manuela Schwabe und Gerti Zieselsberger gibt es zum Beispiel Selbsthilfegruppen,
00:44:20: wo man natürlich sowas ansprechen kann. Das gibt es auch verteilt in Österreich.
00:44:26: Ausserdem immer mehr, man hat auch erst entstehen müssen. Mir persönlich ist wichtig und das
00:44:32: gilt natürlich auch für die Kolleginnen von der Psychologie zum Beispiel, dass man sagt,
00:44:36: sie sind jetzt stationär aufgenommen. Aber wenn sie nach Hause kommen, hier ist meine
00:44:40: Nummer, sie dürfen wirklich gerne nochmal auf ein, zwei, drei Gespräche kommen, auch mehr,
00:44:46: wenn es noch tut. Ich habe zwar die Erfahrung, dass das leider relativ wenige machen, ich
00:44:51: glaube, das liegt auch daran, dass ich in den Ort Krankenhaus nicht unbedingt mehr zurückkehren
00:44:56: will, weil ich muss diese Gespräche natürlich im Krankenhaus führen, hat das andere bei
00:45:01: unprofessionell. Aber auf der anderen Seite denke ich mir immer, sie wissen, dass Angebot
00:45:05: gibt es. Ich muss da nicht nochmal die Story erzählen, weil die Seelsauger einen haut mir
00:45:09: begleitet, mich gerade da war. Und es kostet nichts, ich muss nur anrufen. Und dann gibt
00:45:17: es natürlich Außenstellen, also das haben wir auch, geben wir auch Miet haben, wir teilen
00:45:21: sie auch im Folder drinnen. Also Hinweise auf Homepages, eben Selbsthilfegruppen natürlich,
00:45:27: psychotherapeutische Begleitungen. Einiges davon ist Gott sei Dank kostenfrei, manches schon
00:45:33: mit Kosten verbunden, keine Frage. Ich denke mir schon, dass dieses Angebot sehr relevant
00:45:39: ist, auch wenn ich wieder schwanger werde, dass ich dann auch darüber reden kann über
00:45:42: meine Ängste. Ja. Aber das ist jetzt glaube ich die größte Hürde dann zu nehmen. Und ich
00:45:47: glaube, das ist schon noch sehr verwurzelt in unserer Gesellschaft. Das glaube ich auch.
00:45:51: Weil dann hat man ja, also wir haben viele Wortmeldungen gehört, die dann wieder versetzt
00:45:58: haben, also ich dachte, dass du das so, zum Beispiel war, geh, du wirst dir sicher wieder
00:46:03: schwanger. Oder dann hat es halt nicht sein so in. Ja. So quasi, du halt einfach weiter,
00:46:09: wie wann nichts gewinnen war. Und das ist diese Hürde, glaube ich, was ich jetzt gerade
00:46:13: gemeint habe, dass es schon sehr schwierig ist, dass man dann selber einen Schatten springt
00:46:18: und sagt, okay, dann holen wir halt diese Hilfe, wenn ich das haben will. Weil es schon sehr,
00:46:24: wie soll ich sagen, es ist nach wie vor ein großes Tabuthema und über das spricht man
00:46:29: nicht. Und wenn man aussiegeht, das ist, ja, du hast halt ein Baby verloren. Aber gesprochen
00:46:37: wird darüber nicht. Und mir ist das für mich so wichtig und das wissen auch meine
00:46:42: Freunde und das war auch so meine Familie, dass auch über die Louisa gesprochen wird.
00:46:47: Und dass auch ihr Name ausgesprochen wird. Und das war, wie wir vorhin gesprochen haben,
00:46:53: mit den 500 Gramm unter 500 Gramm, weil sie ja offiziell nicht existiert hat. Aber mein
00:47:00: Kind hat trotzdem 10 Zehntel gehabt und mein Kind hat trotzdem 10 Finger gehabt und mein
00:47:04: Kind hat trotzdem ein Gesicht gehabt. Und das ist trotzdem immer mein Baby. Und aber es
00:47:09: wird ja von der Gesellschaft leider nur über nach wie vor tot geschwiegen, sag ich jetzt.
00:47:14: Nieder Schaas-Ox, das ist ein großes Thema, das ist tot geschwiegen. Trotzdem findet es
00:47:20: eigentlich schon, weil gerade in unserer Gesellschaft, wo wir immer moderner werden,
00:47:27: darf man wirklich nicht vergessen, dass ein bisschen Menschlichkeit über bleibt. Und
00:47:31: diese Menschlichkeit, die sich eh, dass man betroffenen Familien und Mutti's, dort Zuwendung
00:47:39: gibt. Natürlich ist es schwierig, richtige Worte zu finden. Aber gerade bei uns in der
00:47:44: Pflege, glaube ich, sollte man da gut drauf schauen. Und was ich immer den Müttern und
00:47:50: Familien mitgebe, das ist, dass sie keinen Druck nicht machen. Weil, wie du schon angesprochen
00:47:57: hast, Peter, sie machen sie dann Sorgen, dass sie Angst haben, dass sie irgendwas falsch
00:48:03: gemacht haben. Man kann nichts falsch machen als Mama, weil man arbeitet immer aus dem
00:48:10: Instinkt heraus oder man reagiert immer aus dem Instinkt heraus. Und ich glaube, das ist,
00:48:15: wann die Kinder auf der Welt sind, ist es das Richtige, wenn man aus dem Instinkt einer
00:48:19: liebevollen Erziehung zu Tage werden lässt. Und wenn sie in unserem Bauch nu wachsen,
00:48:26: dann fühlt man sich auch mit, was sie brauchen. Und wann das halt dann gerade am Aeneid ist
00:48:31: und halt leider ein traurigen Ausgangnummer hat, sollte man das glaube ich, was wichtig
00:48:38: war für die Familien, dass sie nicht so einen Druck machen, dass sie Zeit geben, dass
00:48:44: sie wirklich Zeit haben, dass sie es verarbeiten. Und das ist auch, glaube ich, so eine Sache,
00:48:50: die wünschen sie so sehr an ein Kind, dass sie dann selber so unter Druck sitzen. Das
00:48:57: was nachher für die Familien nicht gut ist. Und da haben wir schon öfters Gespräche
00:49:03: geführt und die sagen dann schon oft, ja, sie haben da recht, ich habe Angst, ich mache
00:49:10: mir jetzt zu sagen, dass ich zu alt werde, dass ich kein Kind merke, aber ich glaube,
00:49:16: ich denke, dass es wichtig ist, dass man sich die Zeit, dass selbst gibt, das zu verarbeiten
00:49:22: und dürfen. Und dann passiert das, glaube ich, die Natur macht dann eher einen Weg, wenn
00:49:28: man sich wirklich ein Kind wünscht und da kann ja nur jeder Familie alles Gute wünschen
00:49:33: und dass das alles so wird, wie sie es sich vorstellen. Aber das haben wir glaube ich wieder
00:49:37: bei dem Punkt gesetzliche Regelungen. Wie so sagt man, dass man sich die Zeit nehmen
00:49:42: kann, dass man dieses Loch, was sich da aufdürft, wo man dann wirklich eine fährt, dass man da
00:49:47: irgendwie wieder außer kriegst und nicht, dass man am Hinterkopf immer halt mal immer
00:49:51: was arbeiten geht oder mein muss, desi muss diesen Alltag wieder finden. Und ich habe
00:49:55: jetzt die Hoffnung, das habe ich mir heute in der Früh wieder gedacht, dass da irgendjemand
00:49:58: zuhört, der was da irgendwie sitzt und den Hebel in der Hand hat und sagt, hey, da müssen
00:50:04: wir wirklich was machen. Es gibt so viele Petitionen, es gibt so viele Unterschriftenaktionen,
00:50:08: es gibt so viele Aufschreiher, dass sich da was ändert. Und ich hoffe wirklich, dass
00:50:15: es jemand hört und der was sie denkt, ja, diese Kinder haben genauso ein Recht gehört
00:50:20: zu werden, gesehen zu werden und auch die Mamas haben das Recht. Und die Papa ist natürlich
00:50:25: auch.
00:50:26: Ich übernehme jetzt der Rolle vom Oliver, nehme der Ruf, die immer zu einer Pell auf
00:50:31: und ich glaube, ich mache das jetzt schon fast zu spät, weil Edith, du hast fast, also
00:50:35: du hast eigentlich schon eine Pell rausgegeben, Steffi, du auch grad, Kerstin, hast du ein
00:50:43: Appell für unsere Zuhörerinnen, für die Politik, für die Entscheidungsträger?
00:50:46: Ja, eben auch, traut euch. Traut euch von selber zu zu gehen auf die betroffenen Familien,
00:50:55: genau das was du sagst, Steffi, nicht tabusieren, trotz euch darüber zu reden, aber auch immer
00:51:01: mehr Angebote zu schaffen für nachher. Das sehe ich schon auch, genauso wie du. Also
00:51:06: ich habe jetzt zweimal Workshop-Sache angeboten für Sterne-Kinder-Eltern und da war eine Dame
00:51:12: dabei, die hat vor 30 Jahren ein Kind verloren und das hat mir so stark bewusst gemacht,
00:51:17: es wird angenommen und gerade von Zeiten, wo noch viel weniger gut damit umgegangen wurde,
00:51:24: es ist noch sehr viel Luft nach oben, das glaube ich auch und unbedingt auch kostengünstige,
00:51:31: das ist mir nämlich wichtig, dass das Sozialfaktor nicht so wichtig ist. Angebote schaffen für
00:51:38: die Zeit, wo sie zu Hause sind, wo ihnen die Decke am Kopf halt, wo man sich vollkommen
00:51:42: überfordert fühlt. Wir bewegen uns in die richtige Richtung, gehen wir weiter und
00:51:48: ja, ein kleiner Satz noch, wir planen jetzt deswegen auch eine Fortbildung fürs Haus, um
00:51:53: eben so schöne Dusentons auch zu betonen, zum Beispiel kannst du ihnen ein Kind kriegen
00:51:58: und solche Sätze nicht helfen zu vermeiden. Danke schön.
00:52:04: Edith, die ist alles gesagt, wüsst du, ich glaube, sie ist alles gesagt, oder? Steffi?
00:52:11: Danke, ja. Ja, ich weiß nicht, wie es dir geht, lieber
00:52:16: Peter, aber ich habe heute ganz, ganz viel mitnehmen dürfen und ich finde diese Podcastfolge
00:52:20: auch irrsinnig wichtig, weil man vielleicht dem Menschen erreicht, die wirklich dann diesen
00:52:24: Hebel in Gang setzen, aber ich hoffe, dass sie, liebe Zuhörerinnen und Zuhörer, auch diesen
00:52:30: Fokus ein bisschen gehört haben, dieses "Ich darf mir Zeit nehmen, ich darf mir die Zeit
00:52:34: geben, ich darf den ganzen Raum geben, um das zu kommunizieren für meine Emotionen, für
00:52:40: Gefühle, für Ängste und was ich mir auch ganz stark mitgenommen habe, ist einfach dieses
00:52:44: "Ich darf", "Ich darf jetzt auch einmal nicht antworten, wenn ich nicht will" und das sind
00:52:49: so die Punkte, die mir jetzt total in Erinnerung und Prägen geblieben sind. Ich weiß nicht,
00:52:54: wie es dir geht, Peter. Ja, mir geht es wie dir, ich war sehr angespannt
00:52:59: vor dem Podcast, die bin total froh, dass wir das gemacht haben. Danke, Kerstin, dass
00:53:02: du dabei warst, wieder als Host. Das war ein Fein mit dir. Danke, Steffi, dass du stellvertretend
00:53:08: für ganz viele Mütter hier bei uns warst im Besprechungsarm G1.3. Danke, dass ich meine
00:53:16: Geschichte erzählen habe, dass ich die Geschichte von meiner Tochter erzählen habe, und ich
00:53:20: hoffe, dass ganz, ganz viele Mamas das hören und sie wirklich diese Hilfe annehmen, die
00:53:25: was jetzt ja gut so dank immer mehr gibt. Danke an Edith Trinkling und Kerstin Böhm und
00:53:31: auch Anza Biedeköllner, dass ihr dieses Team Sternenkind gegründet habt und dass ihr euch
00:53:39: so einsetzt für die Eltern. Und ich sage jetzt bewusst, Eltern sind nicht nur Mütter, weil
00:53:44: wir Väter ja betroffen sind. Super, dass ihr da warst, es war ein Fein. Danke schön.
00:53:50: [Musik]