#43 Schmerzen verstehen und lindern
Shownotes
Schmerzen sind ein weit verbreitetes Symptom – akut, chronisch, plötzlich oder schleichend. Doch wann wird Schmerz zum Problem? Und wann sollte ich ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen? In dieser Folge sprechen wir über die verschiedenen Arten von Schmerzen, deren Ursachen und über sinnvolle Wege zur Abklärung und Behandlung. Im „Sprechzimmer G1.3“ sind dazu Oberärztin Dr. Gabriele Graggober, MSc und die diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegerin (DGKP) Christa Limberger unsere Gäste.
+++ Informationen zur Schmerzambulanz im UK St. Pölten finden Sie im Internet unter: https://bit.ly/ukp-schmerzambulanz
+++ Karrierechancen und Aufstiegsmöglichkeiten in der NÖ Landesgesundheitsagentur erfahren Sie unter: https://karriere.noe-lga.at
+++ Anregungen, Feedback und Themenvorschläge senden Sie bitte an: podcast@stpoelten.lknoe.at
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00:00:00: Das ist nämlich die Frage, das ist auch
00:00:02: Entwicklungsgeschichte ganz spannend.
00:00:04: Denkt mal, Urmensch vor der Höhle wird vom Sebelzahn Tiger angefallen, wird verletzt.
00:00:11: Und wenn sich der in dem Moment in seinem Schmerz ergeht und da vielleicht liegen bleibt,
00:00:16: dann wird er mit der Tiger fressen.
00:00:18: Das Gehirn sagt, da sofort den Schmerz können wir uns jetzt nicht erlauben.
00:00:21: Das heißt, wir müssen jetzt flüchten.
00:00:30: Das Sprechzimmer G1.3, Sie hören den Podcast aus dem Universitätsklinikum St. Pölten
00:00:38: mit Kerstin Sommer und Peter Redl-Lenk.
00:00:41: Sehr geehrte Zuhörerinnen und Zuhörer des Podcasts, das Sprechzimmer G1.3 aus dem
00:00:47: Universitätsklinikum St. Pölten.
00:00:49: Ich darf Sie heute begrüßen zu einem, denke mal, ganz wichtigen Thema.
00:00:54: Ich glaube, ein Thema, das uns irgendwann im Leben einmal treffen wird.
00:01:00: Heute an meiner Seite wieder die großartige Kerstin Sommer.
00:01:03: Hallo Kerstin Schen, dass du da bist.
00:01:07: Und wir haben zwar wunderbare Gäste und zwar die diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegerin
00:01:14: Christa Lindberger.
00:01:16: Christa Lindberger ist Pain Nurse, hat eine Sonderausbildung in Intensiv- und Anästhesiebpflege.
00:01:23: Hallo Christa, schön, dass du da bist.
00:01:25: Guten Morgen.
00:01:26: Und die Oberärztin Gabriele Krakuba, MSC, ihr MSC macht im interdisziplinären Schmerz-Management
00:01:34: und liebe Zuhörerinnen, genau um das wird es heute gehen, es geht um das Thema Schmerz.
00:01:39: Beide Kolleginnen sind Mitarbeiterinnen der Schmerzambulanz im Universitätsklinikum St.
00:01:45: Pölten.
00:01:46: Hallo Gabi, schön, dass du da bist.
00:01:48: Ja, hallo.
00:01:49: Vielen Dank für die Einladung.
00:01:50: Und das Thema Schmerz hat mich heute in der Früh schon beschäftigt, nämlich die Alma
00:01:58: einer meiner Töchter ist in der Früh heruntergekommen und hat gesagt, Papa, ich bin im dritten
00:02:03: Tag Kopfschmerzen, ich habe heute Informatik-Schullarbeit, was soll ich tun?
00:02:08: Und ich sage dir jetzt, was ich gemacht habe, Gabi und Christa, und ich hoffe, es war nicht
00:02:14: ganz das falsche, und ich habe gesagt, na ja, Alma, dann nimmst du heute mal ein Schmerz-Tabletten.
00:02:20: Und sie hat gesagt, ja, ich mache mir so Sorgen, ich habe jetzt drei Tage Kopfschmerzen, ich
00:02:24: habe noch nie drei Tage Kopfschmerzen gehabt, und ich habe gesagt, mach dir keine Sorgen,
00:02:28: ich glaube, du machst grad Matura, du hast viel Stress, du hast viel Anspannung, das kann
00:02:34: dazu gehören.
00:02:35: Habe ich falsch reagiert, wie habe ich, wie habe ich kandelt aus eurer professionellen
00:02:40: Sicht, Gabi, du schmunzelst, du bittereine Wahrheit und nichts als die Wahrheit?
00:02:45: Nein, ich glaube, du hast es recht gut gemacht, einerseits ist es ganz klar, dass sie deine
00:02:50: Tochter Sorgen macht, drei Tage Kopfschmerzen, das ihr vielleicht nicht kennt, dieses Symptom,
00:02:55: und ja, plötzlich leide ich an etwas, das ist sehr häufig, dass unsere Schmerzpatienten,
00:03:03: dass dann diese Angst dazu kommt zum Schmerz, Schmerz und Angst ist sehr, sehr häufig verknüpft.
00:03:11: Das ist, da würde jetzt, ich weiß nicht, ob ich da jetzt schon so weit gehen kann, dass
00:03:18: wir darüber sprechen, dass es von unserer Entwicklungsgeschichte her ja sehr viel Sinn
00:03:23: macht, dass Schmerz und Angst verknüpft sind, denn das, was uns Schmerzen bereitet, das
00:03:28: darf uns ruhig auch Angst machen, dass wir das nicht, dass man nicht wieder in diese
00:03:33: Falle tapen oder was auch immer, dass das, dass uns das nicht wieder passiert oder eben
00:03:38: auch, dass Schmerz eine Warnfunktion hat, uns warnt davor, dass in unserem Körper etwas
00:03:43: nicht in Ordnung ist, und das ist jetzt genau das, was deine Tochter erlebt hat, das tut
00:03:49: dir was weh im Körper, sie weiß nicht genau, warum und wieso, und so wie du reagiert hast,
00:03:55: es wird schon der Druck sein, es wird schon das Stress sein, den sie jetzt hat, der sich
00:03:59: jetzt in einem Symptom äußert, und das ist halt ganz oft der Schmerz, das ist ein Symptom,
00:04:06: das dann beginnt, wenn eventuell am Leben einmal alles zu viel wird beispielsweise, und dass
00:04:12: du hier jetzt da Schmerz-Tablette gegeben hast und gesagt hast, das wird schon wieder
00:04:16: gut, das ist auch ganz toll, denn ganz schlimm wird es, wenn wir ins Katastrophisieren kommen,
00:04:22: wenn wir dann anfangen, oh je, und naja, was könnten das sein, und vielleicht bleibst
00:04:26: heute zu Hause, weil wenn die Schmerzen so schlimm sind, dann musst du nicht in die
00:04:31: Schule gehen, dann sind wir nämlich auch gleich beim nächsten Thema, dem sekundären Krankheitsgewinn,
00:04:36: durch den Schmerz, weil wir das nächste Mal kommen, dann wieder die Kopfschmerzen, wenn
00:04:40: man nicht in die Schule gehen will, aus irgendeinem anderen Grund beispielsweise. Also ich glaube,
00:04:44: was dem heraus, was ich da jetzt alles so herumrede, wird schon ganz klar, Schmerz ist ein wahnsinnig
00:04:50: komplexes Phänomen. Da muss ich ein bisschen einsteigen, weil Schmerz ist ja auch unterschiedlich
00:04:56: in der Wahrnehmung, das heißt, wenn ich jetzt sage, ich habe Kopfschmerzen, empfinde ich,
00:05:00: dass er vielleicht schwächer, also wenn der Bitter jetzt sagt, er hat auch Kopfschmerzen,
00:05:04: die sind vielleicht ganz stark. Wieso empfinden wir das so unterschiedlich?
00:05:08: Ganz wichtig bei der Behandlung von Schmerzpatienten ist, dass uns klar ist, Schmerz ist eine subjektive
00:05:16: Erfahrung. Es hat die bekannte Cicely Sounders, die Begründerin der Palliativmedizin, hat
00:05:23: schon gesagt, Pain is what a patient says it is. Und auch wenn wir uns beispielsweise gar nicht
00:05:29: vorstellen können, dass unsere Patienten, unsere Patientinnen da jetzt Schmerzen haben
00:05:34: und sie geben an, es tut weh, dann haben sie mal primär recht. Und es gibt wahnsinnig viele
00:05:43: Faktoren, die beeinflussen, wie wir Schmerz erleben. Es ist diese Notizeption, das ist die
00:05:52: Wahrnehmung von Schmerz. Notizeption ist, dass wir wahrnehmen, es ist etwas nicht in Ordnung.
00:05:58: Pain is in the brain. Das heißt, der Schmerz entsteht im Gehirn. Das heißt, es kommt die
00:06:05: Meldung ans Gehirn, es ist etwas nicht in Ordnung. Und was wir bzw. was unser Gehirn dann draus macht,
00:06:12: das kommt, das ist eben subjektiv und das kommt enorm auf die momentane Situation darauf an.
00:06:19: Wenn ich in einem Hoch bin, wenn es mir im Leben total gut geht, alles passt und ich spürte
00:06:27: jetzt irgendwo einen leichten Schmerz, dann kann ich den wahrscheinlich schneller mal wegwischen und
00:06:31: sagen, ah, das ist ja nicht so schlimm. Wenn ich das meinem Patientinnen erkläre, dann sage ich dann
00:06:35: oft das Beispiel der Spitzensportler. Die stürzen, beispielsweise ein Skifahrer stürzt, möchte aber
00:06:42: Olympia-Sieger werden. Stellt sich am nächsten Tag wieder auf die Skie und wird Olympia-Sieger. Wenn
00:06:48: man den fragt, ob er Schmerzen hat, wird er sicher sagen, na sicher habe ich Schmerzen gehabt,
00:06:52: aber egal. Ich habe ein Ziel. Ungekehrt, wenn es mir im Leben gerade gar nicht gut geht, weil ich
00:07:00: von meinem Lebenspartner verlassen wurde, weil ich in einer Arbeit bin, die mir überhaupt keinen
00:07:06: Spaß macht, weil ich vielleicht sogar gemobbt werde, weil ich so leicht an der Depression immer
00:07:10: dran kratze, dann ist es schwieriger mit Schmerzen umzugehen. Dann kann es gleich einmal passieren,
00:07:18: dass dieser Schmerz immer größer wird, immer stärker wird, überproportional stark wird eigentlich
00:07:24: sogar, wo dann andere Menschen sagen, das gibt es ja nicht. Warum hat der so Schmerzen? Aber der
00:07:30: Mensch empfindet das in diesem Moment wirklich so. Und das ist ganz, ganz wichtig. Da sage ich auch
00:07:35: allen immer, die zu mir in die Schmerzambulanz kommen, die zu arbeiten beginnen dort. Der Patient
00:07:41: hat prinzipiell einmal immer recht. Er hat ein Symptom. Was hinter diesem Symptom steckt,
00:07:48: das müssen wir herausfinden. Denn Schmerz ist nicht nur die Schmerzstärke. Schmerz ist, bin
00:07:56: ich wieder dabei, sehr komplex. Schmerz ist immer mit Emotionen verknüpft. Es geht sogar so weit,
00:08:03: dass Neurowissenschaftler sagen, Schmerz ist eine Emotion. Das würde ich nicht sagen, ich mag die
00:08:08: Definition sehr gerne, dass Schmerz eine Sinneswahrnehmung ist. Die zum Unterschied von allen
00:08:13: anderen Sinneswahrnehmungen, je häufiger sie auftritt oder je gestärker sie wird, umso sensibler
00:08:21: werden wir. Wenn man sich, wenn man daran denkt, wenn wir in einen Raum gehen und es riecht nach
00:08:26: irgendetwas, fällt uns das vielleicht ein paar Minuten auf. Aber wir gewöhnen uns mit der Zeit
00:08:32: dran. Und das gibt es beim Schmerz nicht. Der Schmerz wird je länger er andauert, sicher immer stärker,
00:08:38: man wird immer sensibler. Das nimmt man dann auch in aller Lohn, wenn man dann chronifiziert
00:08:43: beispielsweise die zentrale Sensibilisierung. Gabi, danke für deine Antwort. Schmerz ist
00:08:51: unglaublich komplex und ich glaube in dieser Komplexität ist es wichtig, im multiprofessionellen
00:08:57: Team zu arbeiten. Du bist ja eine Palliativmedizinerin, du hast die Cicillis Anders zitiert. Schmerz ist
00:09:06: immer das, was die Patienten sagen, dass es ist. Christa, jetzt bist du eine ganz erforene
00:09:13: diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegerin. Seit wann bist du auf der Schmerzambulanz und
00:09:19: wie funktioniert diese Zusammenarbeit zwischen den Berufsgruppen, um diese komplexen Situation für
00:09:31: die Patientinnen besser zu machen? Ich bin seit 2014 auf der Schmerzambulanz bei uns,
00:09:39: habe dann 2016 die Ausbildung zur PNERS gemacht, funktionieren dort das ganz viel durch Gespräche.
00:09:54: Wir dürfen auch bei den Erstbegutachtungen dabei sein. Da erformen wir schon sehr viel über die
00:10:02: Patienten und führen dann die verordneten Therapien selbstständig durch und haben
00:10:09: dort dann die Möglichkeit weitere tiefe Gespräche mit den Patienten zu führen und geben natürlich
00:10:15: immer den jetzt noch das Feedback der Patienten. Und so ist es eigentlich eine Rundumbetreuung.
00:10:22: Man muss sagen, wir sind ein tolles Team, ein guter Spirit. Ich glaube, diese Zusammenarbeit ist
00:10:31: extrem wichtig, weil wir wissen, dass die Patientinnen dem Pflegepersonen auf andere
00:10:36: Sachen erzählen als den Medizinerinnen. Und wenn man das Bild dann zusammenbringt,
00:10:42: dann wird die Idee oder werden die Möglichkeiten besser der Versorgung. Deshalb ist es ganz super,
00:10:52: dass ihr dort zusammen arbeitest. Was sind die häufigsten, kann man das überhaupt so sagen,
00:10:58: was sind die häufigsten Schmerzarten, mit die die Patienten zu euch kommen? Wir haben sicher
00:11:06: sehr viele Patienten, die Probleme im Bewegungsapparat haben. Dann haben wir auch den neuropatischen
00:11:16: Schmerz. Da muss ich vielleicht jetzt kurz ausholen, wir unterscheiden drei Schmerzarten. Das ist
00:11:21: der notsizeptive Schmerz. Das ist so der banale Schmerz, den kennt jeder von uns. Das ist Muskelschmerz,
00:11:28: Sehnen, Schmerz, Knochenschmerz. Wenn man sich irgendwo anstößt oder umknöchelt, das ist dieser
00:11:35: typische Schmerz, den hat jeder von uns schon mal erfahren, damit können wir auch ganz gut umgehen.
00:11:39: Dann gibt es eben den neuropatischen Schmerz, das ist der Nervenschmerz. Da ist der Nerv geschädigt
00:11:44: worden, wodurch auch immer. Das könnte jetzt sein postoperativ beispielsweise,
00:11:54: das wurde reingeschnitten und der Nerv wurde verletzt oder durch eine Infektion, das ist dann
00:12:00: ganz typisch die Gürtelrose. Da haben wir dann ganz viele Patienten, die mit der sogenannten
00:12:04: Postzosterneralgie zu uns kommen. Wir haben viele Patienten auch, die nach Chemotherapien
00:12:11: beispielsweise neuropatische Schmerzen haben oder Diabetika mit der diabetischen Polyneuropathie
00:12:16: oder alkoholbedingte Polyneuropathien. Dann, wenn wir jetzt schon beim neuropatischen Schmerz sind,
00:12:23: ein Paradebeispiel für den Päre IV an neuropatischen Schmerzen ist die Trigeminus-Noralgie.
00:12:30: Da arbeiten wir sehr eng mit unseren neurückgeurgischen Kolleginnen und Kollegen zusammen. Das schaut man
00:12:37: sich an, kann man den Patienten, der Patientin operativ helfen oder machen wir es konservativ,
00:12:43: medikamentös einstellen, denn Trigeminus-Noralgie ist wirklich eine ganz, ganz schlimme Erkrankung,
00:12:47: das tut mit Wahnsinnschmerzen. Wir haben Kopfschmerzpatienten, da möchte ich aber auch dazu sagen,
00:12:54: das ist auch immer in Zusammenarbeit mit der Noralgie. Wir haben eine Kopfschmerzambulanz hier im
00:12:58: Haus und die klären einmal sicher ab, die machen die Diagnostik, die schauen auch, ob das jetzt eine
00:13:03: Migräne ist beispielsweise oder welche Art von Kopfschmerz das ist. Und wenn es dann an die
00:13:08: Therapie geht, an die Konservative, dann machen wir beispielsweise auch Akkupunktur, die wirklich
00:13:12: sehr, sehr gut wirkt, gerade bei Migräne oder auch bei Spannungskopfschmerzen. Wir behandeln zum
00:13:18: Teil auch Tumorschmerzpatienten, das ist auch vielleicht ein bisschen, weil ich in dieser
00:13:22: Funktion bin, dass ich Palliativmedizinerin bin, bei uns im Palliativtimpin und andererseits die
00:13:27: Leitung der Schmerzambulanz habe und aus diesem Grund dann doch ab und zu auch Tumorschmerzpatienten
00:13:32: zu uns in die Ambulanz kommen. Also es ist sehr breit eigentlich unser Gebiet bzw. habe jetzt
00:13:42: eigentlich nur über chronische Schmerzpatienten gesprochen, wir behandeln hier im Haus auch
00:13:47: manchmal Akkutschmerzpatienten, das ist dann vorwiegend im postoperativen Bereich, wenn ein
00:13:54: Patient akute Schmerzen postoperativ hat, die nicht in den Griff zu bekommen sind, dann holen
00:13:59: uns oft die Kolleginnen und Kollegen von der Chirurgie und dann werden wir konsilärmäßig
00:14:03: angefordert. Ich finde, da haben wir jetzt schon ganz viel raus gehört, dass man doch sehr
00:14:09: multiprofessionell zusammenarbeitet und dann auch die verschiedensten Fachrichtungen mit
00:14:14: Einbeziehungen in diese Ursache finden zu können. Ich würde gerne wissen von euch, wie ihr das
00:14:19: erlebt, dass die Patientinnen und Patienten, wie die einfach umgehen mit dem Schmerz im Alltag,
00:14:24: was für Auswirkungen es gibt auf Beziehungen auf die Psyche und überhaupt auf diese
00:14:29: Alltagsbewältigung, weil auf Schmerz ist ja doch sehr komplex, sehr subjektiv, kann aber eben auch
00:14:35: sehr einschränkend sein. Naja, gerade beim chronischen Schmerz arbeiten wir ja mit dem so
00:14:41: genannten biopsychosozialen Schmerzmodell, um wieder Cecilia Sanders zu zitieren, die hat
00:14:49: für die Palliativmedizin das Total Pain genannt. Dieses Total Pain Konzept, da hat sie auch das
00:14:56: Bio, also den Körper, Psyche, die Psyche und dann Sozial, also das ganze Umfeld, unser ganzes
00:15:03: gesamtes Leben und Cecilia Sanders hat dann den spirituellen Bereich auch noch mit reingenommen.
00:15:08: Das heißt, wir müssen, wenn wir jetzt einen Menschen vor uns haben, der eine chronische
00:15:14: Schmerzsymptomatik hat, vielleicht über längere Jahre schon, über viele Jahre, dann muss
00:15:19: uns klar sein, dass eine Fachrichtung alleine diesem Menschen nicht helfen kann. Wir müssen dann
00:15:27: im multimodalen Setting zusammenarbeiten, das ist mir auch immer ganz, ganz wichtig, dass wir
00:15:33: interdisziplinär zusammenarbeiten, ich habe da keine Gleibsel-Werbung machen, die niederösterreichischen
00:15:37: interdisziplinären Schmerzkonferenzen ins Leben gerufen vor vielen Jahren und wir machen das
00:15:42: zwei, drei Mal im Jahr, dass wir uns so ganz niederösterreich trifft zu Schmerzkonferenzen und
00:15:47: da sind auch sämtliche Fächer dabei und unterhalten auch immer wieder Vorträge von
00:15:51: verschiedensten Kolleginnen und Kollegen aus den verschiedensten Fächern. Das ist mir ganz wichtig,
00:15:57: auch dem Patienten das irgendwo mitzugeben, dass nicht einer quasi die Weisheit hat, sondern er
00:16:06: wird verschiedene Kolleginnen und Kollegen brauchen und das wäre natürlich wunderschön, wenn wir so
00:16:13: multimodale Schmerzzentren hätten, die das anbieten, diese Therapie, dass es nicht dazu kommt, dass
00:16:20: unsere Patienten so richtig zu diesem sogenannten Doktershop oder von einem Arzt zum anderen
00:16:26: rennen müssen, sondern dass wir in einem Haus quasi oder in einer Ambulanz hier die Multimodalität
00:16:34: anbieten können. Das hat Professor Licker in Klagenfurt geschafft, das ist aber im Moment das
00:16:39: einzige Zentrum in Österreich. Wir gute Nachrichten sind, das wurde jetzt, ÖGK Wien hat jetzt ein
00:16:47: Zentrum eröffnet, Meidling, wo eben multimodale Schmerztherapie angeboten wird und das wird
00:16:55: enorm wichtig werden für unsere, für die Zukunft. Haben wir niederösterreichischer Zentrum? Nein,
00:17:01: gibt es keine. Brauchen wir eine Skabe? Absolut. Das Problem ist, dass wir haben immer weniger
00:17:09: Schmerzambulanzen. Es gibt in ganz Österreich im Moment nur sieben Schmerzambulanzen, die
00:17:13: Vollzeit arbeiten. Dort die Uni Graz hat eine Erhebung gemacht vor zwei Jahren. Und wie in
00:17:18: Niederösterreich haben, also wie in St. Bölten wir sind Vollzeit, also da möchte ich jetzt auch
00:17:23: erwähnen, dass das meinem Chef Professor Hermann immer sehr wichtig war, dass die Schmerzambulanzen,
00:17:29: dass wir die weiterführen können, auch in Zeiten von Personalmangel beispielsweise, weil andere
00:17:37: Häuser, wo es jetzt noch Schmerzambulanzen gibt, wie im Krankenhaus Mistelbach oder Thulen Neuen
00:17:43: Kirchen, die bemühen sich da auch sehr, aber da kommt es immer wieder dazu, dass wenn Personal
00:17:47: eng pass ist, dann wird in der Schmerzambulanzen gespart und die sind nicht die ganze Woche so
00:17:52: erreichbar. Im Grund gibt es eine Vollzeitschmerzambulanzen in Niedersdreich und das ist für so ein
00:17:58: großes Bundesland absolut zu wenig. In Niemann ist jetzt gut gebucht. Wir sind sehr gut gebucht und
00:18:04: wir früher immer wieder über Wien da ein bisschen gelesen haben und haben gesagt, das gibt es nicht.
00:18:09: Im Ackerhack kriegst du in einem halben Jahr erst dann Termin oder und wir sind jetzt mittlerweile
00:18:13: auch genau dort. Das Problem ist nämlich, dass wir ja nicht nur Erstbegutachtungen machen können,
00:18:20: sondern wenn ich eine Erstbegutachtung mache, dann muss ich diese Patienten, Patientinnen ja dann
00:18:25: weiter betreuen. Ich kann sie dann sehr wohl wieder auslagen. Ich kann mit dem Allgemeinmediziner
00:18:31: zusammenarbeiten, mit dem ein Therapiekonzept entwickeln, aber primär. Zum meisten ein paar
00:18:38: Kontrollen sind notwendig in der Schmerzambulanz. Da wären wir dann wieder, wir wollen nicht eine
00:18:45: Objuid-Krise wie in Amerika. Wir müssen einfach einen verantwortungsvollen Umgang auch mit unseren
00:18:50: Medikamenten beispielsweise haben und darum muss ich Behandlungstherapiekonzepte immer wieder
00:18:56: hinterfragen. Ich muss Patienten spätestens nach drei Monaten wieder einbestellen, die ich auf
00:19:02: Objuide einstelle beispielsweise, um zu schauen, wie geht es dem damit, müssen wir die Dosis steigern
00:19:09: oder hilft ihm das überhaupt nicht oder wie auch immer. Und darum ist es auch wichtig, dass wir
00:19:15: immer wieder Therapiebesprechungen haben und darum können wir halt nicht so viele Patienten nehmen,
00:19:20: wie es notwendig wäre. Ich glaube, das ist ein ganz wichtiger Punkt im Schmerzmanagement,
00:19:25: nicht nur was zu verschreiben, sondern auch dann zu evaluieren, ob das Verschreiberne auch die
00:19:31: Wirkung hat, die an Patienten ankommen, nämlich eine Schmerzlinderung. Ich selbst kann berichten,
00:19:41: ich habe vor einem Jahr ungefähr wochenlang Low-Back-Pink gehabt. Also fast schon chronisch,
00:19:47: also müssen wir dann reden, was ist chronisch an der Rückenschmerzen gehabt. Jetzt komme ich aus
00:19:51: einer Hackler-Familie und bei uns in der Familie sind Rückenschmerzen, ja man hat auch dann mal
00:19:56: Rückenschmerzen. Bin dann aber doch irgendwann zum Orts gegangen und habe mir das anschauen lassen
00:20:02: und sensationellerweise ihr Physiotherapie gehabt und ich habe ohne Medikamente quasi was in die
00:20:12: Hand kriegt, damit diese Schmerzen weniger werden und jetzt ans Weg. Das heißt, ich habe selber was
00:20:17: dafür tun können und dürfen, dass diese Schmerzen wechseln. Ihr habt jetzt gerade von Akuten und
00:20:25: chronische Schmerzen. Kann man chronische Schmerzen durch frühzeitige Behandlungen hinten anstellen
00:20:38: oder ist der chronische Schmerz vorausgezeichnet? Also ist der Weg, dass irgendein Schmerz chronisch
00:20:45: wird. Klar, habe ich meine Frage. Wie ist die Frage anders? Ich bin eigentlich voll bei dir
00:20:51: mit der Frage. Das ist auch eine sehr berechtigte Frage und das ist auch eine Frage, die die
00:20:57: Wissenschaft irgendwo beschäftigt. Warum chronifizieren manche Patienten und Patienten? Wir haben ja
00:21:03: oft Patienten, beispielsweise auf der Intensivstation nach einem Polytrauma, schwerste Verletzungen,
00:21:11: Verletzungsmuster, die gehen dann wieder nach Hause, besuchen uns nach einem halben Jahr und dann ist
00:21:17: das Thema haben sie Schmerzen überhaupt nicht. Und dann gibt es Fälle, wo sich, ich denke da jetzt
00:21:23: ein junges Mädchen, die hat sich nur die Hand angestoßen. Also sie hat gesagt, den Unterarm
00:21:28: eigentlich irgendwo. Ja, das war dann ein bisschen die Frage. War das vielleicht doch ein Bruch dahinter?
00:21:34: Dann ist das geräumt, nein, kein Bruch. Dann hat ihr das so weh getan, dass sie doch eingegibt wurde,
00:21:40: obwohl man im Röntgen nichts gesehen hat und ihr dann letztendlich ein sogenanntes komplexes
00:21:46: regionales Schmerzsyndrom entwickelt, ein CRPS. Und ich betreue dieses mittlerweile junge Frau
00:21:52: jetzt schon über viele Jahre in der Schmerzambulanz begonnen. Haben wir das mit der Kinderabteilung
00:21:57: gemeinsam noch, weil da war ich, ich glaube, 14 oder 15 Jahre. Und die kann quasi diese
00:22:03: Extremität gar nicht wirklich gebrauchen. Ja, das ist so schlimm geworden. Und da ist jetzt dann die
00:22:09: Frage, ist dieser Weg eben vorgezeichnet gewesen? Was ist da passiert? Und es gibt schon Prediktoren,
00:22:15: wir wissen eben, dass es einerseits wahrscheinlich auch genetische Faktoren sind. Andererseits der Faktor,
00:22:22: wie geht es uns in dem Moment, in dem wir diesen dieser Schmerzerlebnis haben? Haben wir da genug
00:22:29: Ressourcen zur körperbeigenden Schmerzhämung? Das ist ein ganz spannendes Thema. Sobald quasi
00:22:35: die Meldung ins Gehirn geht, Achtung, da ist was nicht in Ordnung, Schmerz wird auch die körper
00:22:42: eigene Schmerzhämung aktiviert. Weil wir haben ja nicht ein Schmerzzentrum, sondern es ist ja fast
00:22:49: unser gesamtes Gehirn beteiligt an dieser Wahrnehmung Schmerz. Und wir haben eben diese
00:22:57: körperigene Schmerzhämung. Das heißt, wir haben ein sogenanntes Schmerzmodulationssystem. Diese
00:23:06: Gate-Kontrolltheorie nach Meltzer-Gendwall 1965, das waren die ersten, die da drauf gekommen sind,
00:23:13: das ist nicht nur eine Einbahn. Das ist nicht nur, dass man die Meldung ans Gehirn schmerzt,
00:23:18: sondern das Gehirn schaut auch sofort, müssen wir da jetzt was modulieren, können wir uns diesen
00:23:22: Schmerz im Moment überhaupt erlauben? Das ist nämlich die Frage, das ist auch
00:23:26: Entwicklungsgeschichte ganz spannend. Denkt mal, uhr Mensch vor der Höhle wird vom Sebelzahn Tiger
00:23:33: angefallen, wird verletzt und wenn sich der in dem Moment in seinem Schmerz ergeht und da vielleicht
00:23:40: liegen bleibt, dann wird er mit der Tiger fressen, dann wird er nicht überleben. Der muss jetzt das
00:23:46: Gehirn sagt, also sofort den Schmerz können wir uns jetzt nicht erlauben. Das heißt, wir müssen
00:23:50: jetzt flüchten. Und wir wissen, dass bei Menschen, die so unklare chronische Schmerzen haben, die
00:23:58: haben eine ganz schlechte körperigere Schmerzhemmung. Und da ist dann auch immer noch die Frage,
00:24:03: Henne und Ei, ist der Schmerz, ist es zur Chronifizierung gekommen, weil diese
00:24:08: körperigere Schmerzhemmung so schlecht war in dem Moment? Oder kommt es immer mehr zu Schmerz,
00:24:15: Schmerz wird quasi diese zentrale Sensibilisierung, das Schmerzsystem so hochgefahren, dass die
00:24:22: körperigere Schmerzhemmung irgendwann quasi VO gibt und sagt, das ist mal zu viel. Es ist eher so,
00:24:28: die Tendenz, dass man sagt, die körperigere Schmerzhemmung funktioniert nicht gut bei
00:24:33: diesen Menschen. Und darum kommt die Chronifizierung. Und das kann eben sein, weil es vielleicht im
00:24:40: Moment in meinem Leben eine vulnerable Phase ist, weil ich gerade eben nicht gut drauf bin,
00:24:44: weil ich depressiv bin, weil es mal nicht gut geht. Und weil die körperigere Schmerzhemmung,
00:24:48: sollte man mal klären, die arbeitet ja mit Neurotransmittern, wie dem Dopamin, wie dem
00:24:52: Neuertrenalin, alles das, was wir oder Serotonin auch im Stress ausschütten, aber eher dann so
00:24:59: im positiven Stress. Das ist ja dann immer die Frage, wenn ich sage den Patienten, was glauben
00:25:06: sie, wie können sie ihre körperigere Schmerzhemmung jetzt unterstützen oder kann ihnen nicht
00:25:12: quasi anordnen, dass sie sich verlieben oder dass es ihnen jetzt auf Kommando gut geht. Aber
00:25:17: beispielsweise Bewegung. Bewegung, Ausdauer, Sport. Das ist quasi die beste Therapie, um die
00:25:24: körperigere Schmerzhemmung zu unterstützen. Dieser Podcast wird unterstützt von der
00:25:32: niederösterreichischen Landesgesundheitsagentur. Sie suchen einen Wohnortnahenjob mit zahlreichen
00:25:37: Benefits? Im Karrierecenter unter karriere.noe-lga.at finden sie alle offenen Stellen der NU
00:25:45: Kliniken und Pflegezentren. Werden sie Teil des Teams? Jetzt reinklicken, Job auswählen und
00:25:50: bewerben unter karriere.noe-lga.at. Ich muss da angehen, ganz kurz auf Peter sein Beispiel
00:25:59: zurückkommen mit dem Kopfschmerz, der schon seit drei Tagen antwortet. Wann ist aber der Punkt? Es gibt
00:26:05: ja auch von den Menschen ja unterschiedlich, die in Anspruchnahme waren, gehe ich jetzt wohin und
00:26:10: lasse das abklären. Ich meine, manche denken sich, okay, ich gehe damit jetzt wochenlang um. Der
00:26:15: Kopfschmerz ist zwar da, aber beeinträchtigt, er hat doch keine so eine Beeinträchtigung im
00:26:19: Alltag. Aber wann ist der Punkt, wo man schon jemanden aufsuchen sollte, dass man das abklärt?
00:26:25: Ich glaube, das ist oft recht schwierig für viele Patientinnen und Patienten. Wann gehe ich jetzt
00:26:30: wirklich wohin und lasse mir das anschauen, genauer lasse das abklären. Also vielleicht klären wir
00:26:35: jetzt einmal diesen chronischen Schmerz, der weder definitionsgemäß heißt, dass das von der
00:26:41: WHO her sind drei Monate vorgesehen. Man wird in der Literatur manchmal auch sechs Monate finden,
00:26:46: aber so nach drei Monaten antworten das Schmerz.
00:26:49: nennt man ihn dann chronisch, und der chronische Schmerz ist ein Schmerz, der über den normalen
00:26:54: Heilungsprozess hinaus besteht. Was Sie jetzt angesprochen haben, das ist, wann gehe ich jetzt
00:27:03: wohin? Da werde ich wahrscheinlich jetzt beispielsweise bei einem unklaren Kopfschmerz nicht drei
00:27:08: Monaten warten, sondern wenn ich daran, ich sage dann oft unseren Patientinnen, Patienten, wenn
00:27:15: Sie darunter leiden. Es ist immer der Unterschied Schmerz und Leid, und das ist eigentlich so,
00:27:22: dass Schmerz ja sehr viel Körperliches ist. Leid ist im Grunde das psychische. Das heißt, wenn es
00:27:31: beginnt, dass mich dieser Schmerz in meinem Alltag beeinträchtigt, wenn ich merke, ich kann Sachen,
00:27:38: die mir eigentlich Spaß machen, plötzlich nicht mehr machen oder mich interessieren es gar nicht,
00:27:43: oder andere Menschen sagen mir, du bist aber jetzt krank, oder geht es da nicht gut oder,
00:27:49: wenn man einfach merkt, eben, dass man darunter leidet, dann würde ich sehr wohl jemanden aufsuchen.
00:27:55: Danke für die Frage, weil ich habe mir das auch dann gedacht, und auch wenn ich jetzt dir zuhörgabe,
00:28:04: macht es immer Sinn, Schmerzen mit Medikamenten gleich zu behandeln oder sind sie nicht manchmal
00:28:13: ein Hinweis, dass wo was nicht stimmt, und weil du Amerika zuerst angesprochen hast, wo man die
00:28:21: Schmerzmittel im Supermarkt kriegt, die dann oft ne Votoxi, das ist schon nicht gut für die Nieren
00:28:25: sein oder so, also macht es Sinn, es immer gleich zu behandeln oder gibt so typische Symptome,
00:28:32: wo man sich denkt, du, da ist es vielleicht besser doch, keine Schmerzmittel zu nehmen,
00:28:36: sondern eine Ambulanz aufzusuchen, ich denke dann den Herzinfarkt, der dann Schmerzen im
00:28:41: Brustkorb, Ausstellungen in Linken am Sonntruck macht, genau. Das sind ganz viele Faktoren. Also
00:28:50: einerseits, ja, ist es so, wenn dieser Schmerz jetzt den Schmerz ist, den ich noch nie so erlebt habe,
00:29:00: das sagen die meisten Patienten, beispielsweise mit einer Superachnitalplutung, das ist eine
00:29:05: Hirnplutung, oder jetzt mit Herzinfarkt, das ist schon ganz was einschneiden, dass diese
00:29:10: Menschen erleiden einen Schmerz, der meist dann auch mit Todesangst gebar ist, beispielsweise,
00:29:15: also da weiß man, da ist jetzt irgendwas passiert, also dann bitte sofort irgendwo hin in eine
00:29:21: Ambulanz. Ich habe einmal ein Seminar besucht, ein Coaching-Seminar, und der Seminarleiter hat
00:29:29: gesagt, das hat man sehr gut gefallen, Symptome sind oft unsere Bodyguards, die wollen uns warnen
00:29:37: davor, dass es vielleicht irgendwas in unserem Leben nicht ganz stimmt, nicht ganz passt, dass wir
00:29:42: vielleicht etwas ändern sollen. Und da gibt es dann schon so typische Schmerzen, würde ich sagen,
00:29:47: wo die Menschen dann oft selber schon wissen, es ist mal wieder eigentlich, es ist mir jetzt
00:29:52: alles zu viel. Das ist so der Spannungskopfschmerz, das ist das Cervical-Syndrom, wenn sie so die
00:29:57: Nackenmuskeln verspannen. Das kann Magenschmerzen können das sein. Und das ist vielleicht wirklich
00:30:04: gar nicht so schlecht, wenn man so etwas hat, dass man merkt, okay, jetzt kommt es wieder, also
00:30:09: vielleicht sollte ich wieder mehr Bewegung machen, vielleicht sollte ich ein bisschen Stress reduzieren,
00:30:13: was heißt das, vielleicht wieder ein bisschen mehr in die Natur rausgehen, ein bisschen mehr
00:30:18: meditieren, weder was man immer gut getan hat, so in diese Richtung. Es wird so sein, dass du es
00:30:36: penners sicher Kommunikationsskills erlernt hast, weil ich denke, wenn ich der Gabi zuhör, es läuft
00:30:46: immer wieder darauf hinaus, den Patienten zuzuhören und zu erfassen, wo sind die Punkte, die im Leben
00:30:57: gerade schwierig sind. Ist das das, was die auszeichnet als penners? Ja, ich glaube, dass es genau
00:31:04: das ist und ich habe im Rahmen meiner Ausbildung viel über motivierende Gesprächsführung gelernt.
00:31:12: Ganz ein wichtiger Punkt ist den Patienten dort abzuholen, wo er ist, wertschätzend behandeln,
00:31:21: nämlich seine Beschwerden ernst nehmen und das kann durchaus ein mehr Austausch sein. Ich war
00:31:30: selbst viele Jahre Schmerzpatientin und habe mein Weg recht erfolgreich gekennt und war nicht
00:31:40: es dann den Patienten erzähle, dann sehe ich mir bis es so in der Rolle des Mutmachers, wo es mir
00:31:48: sehr wichtig ist, weil es den Menschen nicht nur körperlich, sondern auch psychisch oft sehr
00:31:55: schlecht geht. Und wir erfahren immer wieder positives Feedback von wegen, dass wir und
00:32:04: Teilführungszeichen die Erste sind, wo sie sie wirklich ernst genommen fühlen. Und ich glaube,
00:32:12: das ist ein ganzer wichtiger und wesentlicher Bereich in unserem Arbeitsfeld. Ich habe mir nur
00:32:20: kurz überlegt, penners, das haben wir eigentlich gar nicht genau definiert. Was ist denn eine penners
00:32:26: eigentlich und was sind so ihre Hauptdätigkeit? Weil ich glaube, für mich ist das ein bisschen klar,
00:32:30: aber vielleicht für die Zuhörerinnen und Zuhörer ist das noch so ein bisschen ein Neubegriff,
00:32:35: der noch nicht so, wo man nicht so wirklich weiß, was steckt da dahinter?
00:32:39: Die penners ist eine Ausbildung, nicht eine Fortbildung, sondern eine Ausbildung. Geht fast
00:32:46: über ein Jahr. Ich habe das im Schloß Buchberg gemacht. Die Ausbildung erstreckt sie über
00:32:54: fünf Motore mit den vielfältigsten Unterrichtseinheiten. Jetzt nicht nur das fachliche medizinische,
00:33:02: sondern wir haben ganz viele andere Themen auch gehabt. Komplementärmedizin ist auch ganz wichtig.
00:33:07: Da habe ich unglaublich viel gelernt und vielleicht muss man, vielleicht muss man mal definieren,
00:33:14: als diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegekraft bist eigentlich in allen Bereichen mit Menschen
00:33:23: in Kontakt die Schmerzen angeben. Der Schmerz ist somit der Symptom, der jeden irgendwann
00:33:30: einmal betrifft. Und darauf wird man in dieser Ausbildung sehr gut vorbereitet. Und die penners
00:33:38: ist ja jetzt nicht nur in einer Schmerzambulanz zu finden und ich möchte auch die Wehrbetrommel
00:33:44: rühren für diese Ausbildung. Wenn man sich überlegt auf eine Abteilung im Krankenhaus,
00:33:51: die Pflegekraft ist rund um die Uhr da und die kann sofort erkennen oder reagieren,
00:33:59: wann der Patient Schmerzen hat. Da ist kein Erz da. Und dieser Funktion müssen wir uns ganz,
00:34:06: ganz, ganz bewusst sein, dass wir die Sende, die ersten Ansprechpartner sind.
00:34:11: Du hast ganz wichtige Sachen gesagt, das ist ernst nehmen. Das hören wir immer wieder. Du hast
00:34:19: mit der Saison das ja auch schon gesagt. Wir haben einen tollen Chirurgen als Gast gehabt und der
00:34:27: hat gesagt, Kinder, die über Schmerzen klagen, die muss man ernst nehmen, weil Kinder in der
00:34:36: Regel keine Schmerzen haben und nicht sagen, das wird schon wieder. Also dieses Ernst nehmen ist
00:34:42: ganz, ganz wichtig, denke ich mir. Und du hast jetzt komplementäre Behandlungsansätze erwähnt.
00:34:48: Was wären komplementäre Behandlungsansätze, Christa, in der Schmerzambulanz oder überhaupt
00:34:56: in der Schmerzbehandlung? Das können Wickel sein, das können Einräbungen sein, das können Massagen
00:35:04: sein und Anführungszeichen, Hausmittel, die man akut anwenden kann und anwenden. Davon
00:35:12: da sind auch mehr in der Schmerzambulanz gefragt, wenn Patienten sagen, Schwister Christa,
00:35:18: wenn es mich dahin zuzirkt, was tu ich da, dann kann ich sagen, na ja, Frau Sohnsohn,
00:35:24: Sie könnten Ihnen zum Beispiel unter die Wärme durchstehen, den warmen Wasserstrahl über die
00:35:30: Nacken laufen lassen oder an der mal vor, ja, in den Länden bereich legen, solche ganz einfache
00:35:38: Sachen. Aber die Patienten denken oft nicht an das Neiliggens. Ja, wenn man in der Situation
00:35:45: wo eingeengt ist. Und deshalb ist das Gespräch wichtig. Super. Aromatherapie, Chemaole,
00:35:53: wirkt ganz wunderbar, das fällt alles unter dem Bereich, komplementär. Gabi, was fällt bei dir
00:36:03: darunter und du bist, du hast eine Ausbildung in Hypnose. Ja, die habe ich eigentlich wirklich
00:36:12: gemacht für meine Schmerzpatientinnen. Wobei jetzt ganz ehrlich sagen muss ich, wenn es ganz selten
00:36:20: an, weil die Menschen haben ein bisschen falsche Vorstellungen, so quasi sie lassen
00:36:25: sie jetzt hypnotisieren und der Schmerz ist weg. Und so ist es nicht. Warum Hypnose? Ich meine,
00:36:31: da geht es viel um die meditativen Techniken eigentlich, da geht es viel um Achtsamkeit auch,
00:36:37: da geht es einfach um Symptomkontrolle, die man durch die Gedanken machen kann. Das ist,
00:36:45: die Gedanken sind das Wichtigste, wir haben ja eben dieser wichtige Spruch Penis in the brain,
00:36:49: das muss uns immer bewusst sein, der Schmerz entsteht im Gehirn und das sind unsere Gedanken.
00:36:55: Das ist bei chronischen Schmerzpatienten oft das Katastrophisieren, dass alles ganz schrecklich
00:37:03: ist. Die Stähne da früh schon auf spüren ihren Schmerz leicht und sagen, oi, kommt schon wieder,
00:37:09: wird schon wieder schlimmer werden. Na, da werde ich heute eh wieder nicht dort oder dort hinfahren
00:37:13: können, wo es mal wichtig wäre und das werde ich nicht machen können. Und da könnte man sehr
00:37:18: wohl mit meditativen Techniken eben dann auch mit Hypnose, Transarbeit diesen Stopp machen,
00:37:24: dass dieser Gedanken Stopp, diesen negativen Gedanken, dass ich da mit positiven Gedanken
00:37:29: arbeiten kann. Da gibt es tolle Untersuchungen, da gibt es einen Mark Jensen in Amerika, der
00:37:35: macht so Programme mit Schmerzpatienten, die legt er mal ins FMRI, also Funktionell,
00:37:42: Magnetresonanz-Tomographie, wo man genau sieht, welche hier nach reales sind, aktiv. Und das
00:37:47: sieht man dann bei chronischen Schmerzpatienten, dass oft diese, die die Schmerz verstärkend
00:37:51: agieren, dass die leuchten und die sind immer aktiv. Und dann macht er so drei, vier Monate mit ihnen
00:37:58: Hypnosearbeit, aber auch Meditationsarbeit und dann kann man den den Menschen zeigen, wie sich ihr
00:38:05: FMRI Bild verändert. Das heißt, unser Gehirn ist da wahnsinnig plastisch und das können wir
00:38:11: nutzen, denn wir haben ja als dritten Schmerz, den habe ich zuerst gar nicht erwähnt, den sogenannten
00:38:16: nociplastischen Schmerz. Das ist der Schmerz, wo wir körperlich nichts finden. Das sind die Patienten,
00:38:24: die noch vor Jahren, also so in die Psychiatrie Schiene geschickt wurden, so, naja, die dicken ja
00:38:30: nicht ganz richtig, die haben Schmerzen, einmal dort, einmal da, einmal durch das Knie, einmal durch
00:38:35: die Muskeln weh. Vielleicht kennt man auch den Ausdruck Fibromyalgie, der wird ja jetzt auch neu
00:38:40: definiert, der hat ja seit langer Heimatologie, war der zugeordnet, aber man weiß einfach,
00:38:45: dass es hier zu einer krankhaften Veränderung des Schmerzverarbeitungssystems kommt, dass das
00:38:53: quasi hochgefahren wird, dass das sensibler wird und dass damit auch andere Symptome kommen, wie
00:39:02: Müdigkeit wird, die ist eben das Gehirn ist ständig hochgefahren, andererseits haben die
00:39:06: wir dann wieder Schlafstörungen, die kommen nicht zur Ruhe, depressive Verstimmungen, Angst,
00:39:13: all das spielt dann dort eine Rolle und das könnte man sehr gut eben mit Meditation, mit
00:39:22: Kontrolle der eigenen Gedanken behandeln bzw. verbessern. Wie gesagt, es ist es ist nicht
00:39:36: eine Sache, dass man einmal wo hingeht, wird hypnotisiert und der Schmerz ist weg, aber man
00:39:40: bekommt ein Werkzeug in die Hand, wo man sich selbst behandeln kann, wo man selbst etwas tun
00:39:47: kann und das ist oft auch ganz ganz wichtig bei unseren Schmerzpatientinnen, dass man die sind
00:39:53: dann oft sehr angewiesen darauf, dass etwas mit ihnen getan wird. Einerseits wollen sie das
00:39:58: vielleicht sogar andererseits, gibt schon viele Patientinnen, die sagen, was kann ich machen?
00:40:04: Und wenn wir jetzt schon bei diesem noziplastischen Schmerz sind, dann möchte ich bitte nur kurz
00:40:11: anmerken, dass wir ganz froh sind darüber, dass im ICD-11, das heißt in dieser Klassifikation,
00:40:17: wo unsere Diagnosen abgebildet werden, der ist jetzt der ICD-10 gerade gültig und der ICD-11
00:40:24: wird jetzt dann bald kommen, wird der chronische Schmerz als eigenständiges Krankheitsbild
00:40:30: betrachtet werden. Und es ist uns Schmerztherapeutinnen und Schmerzmedizinerinnen sehr, sehr wichtig,
00:40:35: dass man eben sieht, das hat überhaupt nichts mit dem Akutschmerz zu tun und wir brauchen eigene
00:40:41: Behandlungsmöglichkeiten, eben multimodale Schmerztherapyzentren für diese Patientinnen und
00:40:47: Patienten und da gibt es eben dann das chronische primäre Schmerzsyndrom, wo eben das Paradebeispiel
00:40:53: des noziplastischen Schmerzes, die fibromyalgia ist, wo man den Patientinnen dann sagen kann,
00:40:58: sie haben eine Krankheit, sie sind krank, sie bilden sich das nicht ein. Das ist ganz,
00:41:03: ganz wichtig, den Menschen das zu sagen, das hat die Christa E. schon erwähnt, dass wir oft hören,
00:41:09: sie sind jetzt die erste, die mir ernst nimmt und das hat auch was mit Würde zu tun, mit Menschenwürde.
00:41:15: Den Menschen, der da vor mir sitzt und leidet, ernst zu nehmen. Und das ist uns ganz, ganz wichtig.
00:41:24: Was ich dazu sagen kann, ist, dass wir häufig in der Psychiatrie eigentlich dieses Thema haben,
00:41:31: dass wir Patientinnen und Patienten betreuen, die lange einen langen Irrweg haben mit diffusen
00:41:38: Schmerzen und wie dann oft in einem, in diesem sehr engen Setting drauf kommen, dass da z.B.
00:41:44: schwere Traumatisierungen stattgefunden haben, dass aber nicht über die emotionale Ebene gut
00:41:49: verbalisierbar ist und dass das sich dann auch einfach körperlich zeigt und dieses Ernst nehmen
00:41:55: und dieses gesehen, dass da was ist, schon ganz viel mit den Patientinnen und Patienten macht.
00:42:01: Deswegen bin ich gerade von diesen Worten sehr, sehr berührt und angetan, wenn ich ehrlich bin,
00:42:06: weil ich da kurz erwähnen darf, wir haben einen Liaison-Linz mit unserer Psychiatrie und der ist
00:42:12: für uns enorm wichtig und da habe ich auch ganz viel gelernt. Und da haben mir aber dann damals auch
00:42:17: die Psychiatrininnen und Psychiatrieren gesagt, ich betreut so viele psychiatrische Patienten,
00:42:22: die zusätzlich eben posttraumatische Belastungsstörungen, wirklich manifeste Depressionen und so weiter.
00:42:29: Und es ist ja auch oft zu, dass es leichter ist, für Menschen zu sagen, ich kann das oder das einfach
00:42:39: nicht mehr, weil ich Schmerzen habe, als zu sagen, es wird mir alles zu viel, ich kann nicht mehr.
00:42:44: Es ist oft die Legitimation dafür, das Schmerz, dass irgendwo etwas gar nicht mehr geht. Das
00:42:50: meine ich jetzt vielleicht auch ein bisschen in Richtung Burnout. Es ist schon so ein Wort,
00:42:54: aber es geht in die Richtung. Menschen, die wirklich ausgebrannt sind, da ist dann oft
00:43:00: Schmerz, das einzige Symptom, weil wenn Wirklichkeit steckt ganz, ganz viel dahinter. Biopsychosozial,
00:43:07: da muss man oft das ganze Umfeld mit terapieren. Sehr schwierig. Darum ist es für uns auch oft
00:43:13: sehr zeitaufwendig mit unseren Patienten, unseren Patienten. Es zeigt wiederum diese
00:43:19: Komplexität und dass ihr multiprofessionell zusammenarbeitet und was ich jetzt rauskass,
00:43:26: dass es nicht nur euer Ton, nicht nur den Betroffenen, sondern auch dessen Umfeld und
00:43:33: Familie, also das biopsychosoziale Modell betrifft. Was mir auch aufgefallen ist, dass du
00:43:41: angesprochen hast Bewegung, du hast angesprochen Ausdauersport, du hast angesprochen Meditation
00:43:47: und Achtsamkeit. Und wir hören bei ganz viel Podcasts, bei ganz viel Themen, sei es die
00:43:53: Männergesundheit, sei es die Frauengesundheit, ganz, ganz oft, dass das wirklich ganz wichtige
00:44:01: Faktoren sind, nebst einem guten Schlaf, einer guten Ernährung, nicht zu rauchen, kein Alkohol zu
00:44:07: trinken, soziale Kontakte zu pflegen, dass das so diese ganz wichtigen Dinge sind, dass wir
00:44:12: gesund sind und dass wir, was wir selbst in der Hand haben, was wir für unseren Schmerz machen
00:44:19: können. Jetzt hat Meditation ja in unserem Kulturkreis hätte gesagt, das ist nun nicht so
00:44:27: verankert wie im asiatischen Kulturkreis zum Beispiel, aber ich finde es wichtig, dass du es
00:44:33: hier ansprichst, weil man ganz viel in der Hand hat und durch Meditation dieses beobachten und ich
00:44:39: sage jetzt mal wegatmen, leihhaft gesagt, also dieses everything is arising, ein passing away,
00:44:45: all das kommt und geht wieder und ich kann, ich mache das beim Zahnarzt zum Beispiel, also ich
00:44:49: habe auch praktiziert, ich kann Meditation und wenn Zahnarzt ist für mich immer so ein ganz
00:44:55: erschreckliches, ich bin traumatisiert als Kind glaube ich, aber ich gehe wirklich nicht gern zum
00:45:00: Zahnarzt, obwohl ich einen ganz ein großartigen Zahnarzt habe, herzlichen Dank, weil Sie zuhören,
00:45:05: Sie sind super, aber ich gehe nicht gern hin, aber wenn die super sind, weil ich mich vor diesen
00:45:11: Schmerzen führe und da einmal probiere, die irgendwie weg zu atmen, sage ich jetzt einmal und
00:45:20: ich Gott sei Dank nicht in der Vermeidung bin, weil man könnte ja sagen, Zahnarzt tut weh und
00:45:26: jetzt vermeidet man es hinzugehen und wir wissen, Vermeidung ist das schlecht, dass der auch wie du
00:45:31: gesagt hast, ich gehe dann nicht mehr fort, weil ich habe Schmerzen oder ich vermeide das und das
00:45:36: und das und das ist dann wahrscheinlich ein bisschen ein Teufelskreis, den es da zu Durchpeichen gibt,
00:45:41: das heißt, das sind die Dinge, die Patienten selbst tun können. Ja, ich hätte da jetzt nämlich noch
00:45:53: ein Angebot oder dass wir in der Schmerzambulanz unseren Patienten anbieten können, nämlich wir
00:46:00: haben seit sechs Jahren eine sogenannte Schmerzbewältigungskruppe, die wurde uns ermöglicht und
00:46:06: die hat einen praktisch ehemals praktisch Arzt, also allgemein Mediziner, der die Ausbildung zur
00:46:11: integrativen Medizin, also Psychologie gemacht hat, also Psychotherapie, leitet die und da können
00:46:18: zehn Patientinnen meist nehmen an dieser Gruppe teil und das ist eine geschlossene Gruppe, wo sie
00:46:25: eben genau das lernen, Schmerzbewältigungstrategien, Akzeptanz, das ist auch oft ein ganz ganz
00:46:32: wichtiges Thema, die Akzeptanz und eben nichts zu vermeiden. Wie schaffe ich das und das wird
00:46:39: wirklich sehr, sehr gut angenommen von unseren Patientinnen und Patienten und ist enorm hilfreich
00:46:45: in unserem alltäglichen Arbeiten, dass wir diese Gruppe anbieten können? Bevor die Kerstin wir uns
00:46:53: zusammenfasst, weil die Zeit reint unglaublich schnell, möchte ich dich kreis da und ich gar
00:46:58: wie noch mal fragen, es ist nie alles gesagt, aber gibt's was, bevor ihr ein Appell aussendet,
00:47:07: gibt's was, wo ihr denkt, das wäre noch wichtig, dass wir das im Rahmen dieses Podcasts ansprechen?
00:47:13: Ich glaube nur, dass ich das dann, wie du mir damals die Frage gestellt hast, mit akuter Schmerz,
00:47:18: chronischer Schmerz, dass wir dann nicht darüber gesprochen haben, dass sehr wohl, dass es die
00:47:23: Gefahr besteht, dass ein akuter Schmerz zu einem chronischen wird und dass man das tunlichst
00:47:29: vermeiden sollte und dass das auch in der Hand hier bei uns in der Klinik zum Beispiel ist,
00:47:33: dass werden wir merken, dass ein Patient unproportional große postoperative Schmerzen hat oder
00:47:40: dass er eben dann katastrophisiert und untergibt schon so Prediktoren, dass das so Richtung
00:47:45: Chronifizierung geht, dann wart ihr nicht drei Monate, bis da die Alarmglocken läuten und ich
00:47:51: sage so, das geht jetzt Richtung chronischer Schmerz und der ist jetzt nicht mehr so leicht
00:47:55: zu behandeln, nur mit einer Tablette, sondern da muss ich multimodal ansetzen. Also das ist ein
00:48:00: wichtiger. Also nicht warten, nicht warten, bis die Schmerzen chronisch werden und wir wissen,
00:48:05: dass es synchronisch ist, wenn die Schmerzen drei Monate antauen und über den Heilungsprozess
00:48:10: hinaus bestehen. Christa. Für mich eine wichtige Sache ist, den Patienten zu vermitteln, dass sie
00:48:26: einen guten Teil der Schmerzbehandlung selbst in der Hand haben. Wir haben immer wieder Patienten,
00:48:34: die sagen, ich habe Kreuzwirk und Ikon aber jetzt keine Gymnastik machen oder Ikon nicht aussiege,
00:48:40: weiß man wedut. Alles kann man in einem gewissen Rahmen und ich glaube, die Grupps dabei ist,
00:48:48: dass die Patienten das Erlebnis haben müssen, wann ich selber was tu, geht es mal auf einmal besser.
00:48:57: Und durch die wollen wir es begegten, auch durch unsere Gespräche. Wir kennen es begegten und an der
00:49:04: Hand nehmen, aber tun muss man vieles hören. Das ist die Hilfe zur Selbsthilfe, die so wichtig ist
00:49:10: und wann man tut und man merkt, es wird besser. Das ist schon großartig. Kerstin. Ja, ich habe wieder
00:49:16: die Rolle der Zusammenfassung, was wir beide eigentlich heute gelernt haben, schätze ich mal,
00:49:21: oder? Und was ich mir jetzt, was für ich bei mir jetzt habe, sehr eingeprägt,
00:49:25: ist einfach dieser Fokus auf die Autonomie in der Schmerztherapie, dass es sehr wohl auch
00:49:30: Möglichkeiten gibt, dass man selbst was für sich tun kann. Was ich auch isnig herausgehört habe,
00:49:38: einfach dieser multimodale Ansatz, dieses gemeinsame Hinsehen und gemeinsam zu schauen,
00:49:45: okay, wie kann man ansetzen, was kann man für Interventionen machen und natürlich auch,
00:49:50: dass der Leidensdruck enorm wichtig ist bei dieser Schmerzdefinition und dass es ganz viele
00:49:56: super Möglichkeiten gibt. Also ich habe auch gehört, Akkupunktur, komplementäre Methoden,
00:50:01: Pain Nurse, also das sind alles sehr innovative Ansätze, finde ich. Also ich habe heute sehr
00:50:06: viel gelernt. Ich weiß nicht, wie es dir geht. Mir geht es wie dir und ich habe verstanden,
00:50:11: dass wir zu wenig Schwertsambulanzen haben in Österreich. Und jetzt zum schwierigsten Teil
00:50:19: von diesem Podcast kommen nehme, Christa Gavi, habt ihr einen Appell an unsere Zuhörer erinnern?
00:50:25: Was können Sie sich gutes tun? Oder Antipolitik? Na ja, das wäre ganz, ganz toll, wenn man diese
00:50:41: sogenannte abgestufte Schmerzversorgung ausbauen würde, sprich dieses niederschwellige,
00:50:49: dass die Allgemeinmediziner das sämtliche im medizinischen Berufsgruppen tätigen,
00:50:56: eine gute Ausbildung in Schmerzmedizin erfahren, dass es mehr Schmerzambulanzen gibt und dass
00:51:03: wir dann auch in weiterer Folge multimodale Schmerzzentren bekommen. Das wäre ungeheuer
00:51:10: wichtig und wir würden uns damit sicher auch wahrscheinlich aller Longgeld sparen damit,
00:51:16: auch wenn das jetzt einmal primär was kosten würde. Herzlichen Dank. Auch ich habe ein brennendes
00:51:23: Thema. Ich habe gestern Abend gelesen in einer medizinischen Fachzeitschrift, dass es in
00:51:31: Österreich 650, ca. geprüfte Pen-Nurses gibt bei einer Gegenüberstellung von, da wären einmal
00:51:43: 60.000 und einmal 100.000 Diplomierte Pflegekräfte gelesen. Das ist nicht viel. Und der Schmerz
00:51:52: ist überall zu finden und ich würde mir sehr wünschen, dass von den Strukturen her es
00:52:02: leichter möglich wird, diese Schmerzmanagement Ausbildung zu absolvieren, dass das auch bezahlt
00:52:10: wird. Und ich denke mir, da werden wir gut gerüstet für die Zukunft. Das ist ein super
00:52:16: Bellgister und da kann ich fast ein bisschen spoilern, würde ich sagen, die nidösterreichische
00:52:21: Landesgesundheitsagentur. Es gibt das deutsche Netzwerk für Qualitätsentwicklung in der
00:52:28: Pflege, die Expertenstandards rausgegeben haben und unter anderem ein Expertenstandard
00:52:32: für Schmerz. Und diese Expertenstandards werden in den Klinikum umgesetzt werden. Das
00:52:38: Schmerz wird ein ganz wichtiges Thema sein für uns Pflegerischerseits. Und ich glaube,
00:52:47: dass das auch ganz wichtig ist, weil wie du gesagt hast, wir sind 24 Stunden, 365 Tage
00:52:52: im Jahr da und dran. Herzlichen Dank dafür. Liebe Kerstin, danke, dass du dir die Zeit
00:53:00: genommen hast und wieder als Host fungiert hast. Du bist wirklich fein mit dir und liebe
00:53:06: Zuhörerinnen und Zuhörer. Danke, dass Sie dran blieben sind. Danke, dass Sie uns so
00:53:10: fleißig abonnieren. Machen Sie das bitte weiterhin. Und wenn Sie Fragen haben, diese
00:53:16: bitte an unsere E-Mail-Adresse podcast@stpoelten.lknoe.at. Auf Wiederhören.