#7 Wenn die Nieren streiken

Shownotes

Assistenzärztin Dr. Sarah Halmer und Diplom-Gesundheits- und Krankenpfleger (DGKP) Michael Kügler – beide von der Klinischen Abteilung für Innere Medizin 1 – haben in unserem Sprechzimmer „G1.3“ Platz genommen und berichten über „VOR-NET“: „VOR“ steht für „vorbereiten“, „orientieren“ und „reevaluieren“. „NET“ ist die Abkürzung für „Nieren-Ersatz-Therapie“. In unserer 7. Episode geht es um die zentralen Fragen: Was muss eine Patientin oder ein Patient vor einer notwendigen Dialyse wissen, um Entscheidungen treffen zu können? Welche Therapieform ist für die Patientin oder den Patienten die bestmögliche?

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+++ Veranstaltungshinweis: Für Patientinnen und Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion findet am 19. März 2024 im Vortragssaal des Universitätsklinikums St. Pölten eine Informationsveranstaltung rund um das Thema „Nierenersatztherapie“ statt: https://bit.ly/ukp-vornet24

+++ Auf der Website der Österreichischen Gesellschaft für Nephrologie (ÖGN) finden Sie einen Überblick über Nierenerkrankungen, Dialysemethoden und vieles mehr: www.nephrologie.at

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+++ Karrieremöglichkeiten und Aufstiegschancen in der NÖ Landesgesundheitsagentur finden Sie im Karriere Center unter: https://karriere.noe-lga.at

+++ Weitere Informationen über das Universitätsklinikum St. Pölten erhalten Sie im Internet unter: https://stpoelten.lknoe.at

+++ Wir freuen uns über Feedback, Themenvorschläge oder Anregungen: podcast@stpoelten.lknoe.at

Transkript anzeigen

00:00:00: Also wir stellen uns nicht dahin und sagen, ja, eine Dialyse ist cool und leiwand und

00:00:07: es bleibt ihnen leider nichts anderes übrig, sondern wir versuchen halt zu erklären, ja,

00:00:13: es ist dann eine chronische Therapie, es ist eine Dauertherapie in den meisten Fällen,

00:00:21: aber die Leute haben oft eine Wahl.

00:00:24: Sie hören G1.3, das Sprechzimmer, der Podcast aus dem Universitätsklinikum St. Pölten mit

00:00:39: Oliver Loiskandl und Peter Redl-Lenk.

00:00:42: Liebe Zuhörerinnen und Zuhörer, ich begrüße Sie zur heutigen Episode des G1.3-Podcasts

00:00:49: direkt aus dem Universitätsklinikum St. Pölten.

00:00:51: Unsere Gäste sind heute zu zweit, also das ist eine Premiere und wir haben eine zweite

00:00:56: Premiere.

00:00:57: Normalerweise nehmen wir am Nachmittag auf, heute sind wir in den für Peter Redl-Lenk

00:01:04: und mich früh in Morgenstunden unterwegs, nämlich um acht Uhr früh.

00:01:07: Und unsere Gäste sind Sarah Halmer, da Peter unterstützt mich bei den Namen

00:01:15: und Michael Kügler, beide von der ersten medizinischen Abteilung hier im Haus, beschäftigt

00:01:22: vor allem mit Dialyse und unser heutiger Podcast wird sich mit dem Thema VOR-NET beschäftigen.

00:01:29: Das haben wir schon beim Podcast von Primarius Wiesholzer angesprochen, nämlich, dass

00:01:34: wir zum VOR-NET einen Podcast aufnehmen und ich finde es total spannend, weil wir sind im

00:01:40: Vorfeld gefragt worden, warum machen wir jetzt am Podcast zum Verkehrsverbund, danke

00:01:48: Oliver, Ostregion und vielleicht Michael, Sarah, könnt Sie uns aufklären, warum wir das

00:01:53: hier machen?

00:01:54: Ja, guten Morgen, mein Name ist Sarah Halmer, ich bin wie gesagt von der ersten medizinischen

00:02:01: Abteilung hier und ja, VOR-NETist eigentlich ein Akronym, also das ist 2014, da ist das

00:02:10: einmal schon entstanden und steht eigentlich für vorbereiten, orientieren, re-evaluieren

00:02:16: vor der Nierenersatztherapie.

00:02:18: Also, was macht man alles oder was muss man alles wissen vor einer NET, NET sagen wir

00:02:25: so, umgangssprachlich für Nierenersatztherapie.

00:02:29: Und diese Veranstaltung ist ein wesentlicher Teil für unsere Patientinnen und Patienten,

00:02:40: für die Aufklärung und was man alles wissen muss, bevor man sich auf sowas einlässt, auf

00:02:45: eine Dialyse.

00:02:46: Und diese Veranstaltung ist eine multidisziplinäre Veranstaltung, also es ist eine Nachmittagsveranstaltung,

00:02:56: die zweimal im Jahr startfindet, ja einmal so im Frühjahr und einmal im Herbst.

00:03:02: Wie gesagt, heuer haben wir zehnjähriges Jubiläum, das ist eigentlich 2014 von der Frau Dr.

00:03:08: Schmuckenschlager ins Leben gerufen worden und seitdem gibt es das, abgesehen von während

00:03:15: der Covid-Pandemie eigentlich ziemlich regelmäßig und wir versuchen unseren Patientinnen und

00:03:22: Patienten möglichst viel Informationen in einer möglichst kurzen und kompakten Zeit mitzugeben.

00:03:30: Also alles was wichtig ist.

00:03:33: Michael, wenn die Sarah von multidisziplinär spricht, was meint sie denn damit?

00:03:39: Also mal guten Morgen, es freut mich, dass ich eingeladen worden bin.

00:03:43: Multidisziplinär, ich glaube sie meint, das ein größerer Rahmen, dass wir eigentlich

00:03:48: in einer größeren Gruppe mit Diätologen, Psychologen, eigentlich ist das für mich interdisziplinärer

00:03:55: Bereich, also dass wir eigentlich ein großes Team sind und schauen, dass wir für den Patienten

00:03:59: oder eigentlich für den Patienten die gegebenen beste Therapie ermöglichen können und das

00:04:04: in einer Zusammenarbeit, also Patient, Pflege, ärztliche Seite, Diätologen, Psychologen, ein

00:04:14: größeres Team zusammen, dass wir schauen, dass da eine gute Therapie entsteht bzw. ein

00:04:20: guter Informationsaustausch.

00:04:22: Und bei diesem VOR-NET ist es so, dass es wirklich eine Veranstaltung wie Frau Dr.

00:04:28: Halmer Sarah schon gesagt hat am Nachmittag ist, wo sehr viel Information zusammenkommt und

00:04:34: nach dieser Veranstaltung ist aber dann auch eine Frage- und Antwortrunde, wo man diese

00:04:39: Information nochmal einholen kann.

00:04:41: Okay, ihr beide habt es jetzt auf einer Veranstaltung referenziert, ich glaube es bleibt aber ja

00:04:48: nicht bei diese zwei Veranstaltungen, die sozusagen das Highlight der Aktivitäten vom

00:04:53: VOR-NET darstellen, sondern es gibt ja darüber hinaus das VOR-NET auch noch als Beratungsgremium

00:05:00: als Gruppe, die Patientinnen und Patienten zum Thema Nierenersatztherapie berät,

00:05:05: oder?

00:05:06: Ja, es ist, der Fokus ist diese Veranstaltung.

00:05:11: Okay.

00:05:12: Was wir in der Ambulanz als großes Problem sehen, ist Zeit.

00:05:18: Also wir haben ganz viele Patientinnen und Patienten, die eine chronische Nierenerkrankung haben, also eine

00:05:25: Nierenerkrankung, die über Jahre hinweg besteht und oft fortschreitend ist.

00:05:31: Wir haben in der Ambulanz, ich weiß die Zahlen nicht 100%, aber es sind 4.500, 5.000 Patienten

00:05:37: Kontakte pro Jahr und circa 300, 400 Neuvorstellungen im Jahr und von diesen Ambulanz Patientinnen

00:05:47: gehen circa 50 bis 70 an die Dialyse pro Jahr.

00:05:53: Und es ist unsere Pflicht, es ist unsere ärztliche Pflicht diesen Leuten zu erklären, was auf

00:06:03: sie zukommt.

00:06:04: Und diese Aufklärung, das kann nicht in einem Gespräch stattfinden und das kann nicht in

00:06:11: 15 Minuten Ambulanzbesuch stattfinden.

00:06:14: Und das erfordert Zeit und es erfordert mehrere Besuche und es erfordert eben einen interdisziplinären

00:06:21: oder multidisziplinären Ansatz.

00:06:23: Was auch das Besondere ist an dieser Veranstaltung, es kommt auch auf den Patient, der das Ganze

00:06:32: aus Patientensicht erklärt, was auf die Leute zukommt.

00:06:39: Also wir stellen uns nicht dahin und sagen, ja, eine Dialyse ist cool und liebwand und

00:06:47: es bleibt ihnen leider nichts anderes übrig, sondern wir versuchen halt zu erklären, ja,

00:06:53: es ist dann eine chronische Therapie, es ist eine Dauertherapie in den meisten Fällen,

00:07:01: aber die Leute haben oft eine Wahl.

00:07:04: Und das ist das Wichtige, was wir versuchen zu vermitteln, dass es Optionen gibt und

00:07:11: dass man diese Optionen eben, dass man über diese Optionen Bescheid wissen muss, ja, über

00:07:18: alle, jede Entscheidung, die man selber trifft und die nicht für einen getroffen wird, ich

00:07:24: glaube mit dem kann man dann weicher leben.

00:07:25: Das weiß man aus Studien, das wissen wir aber auch einfach aus unserer Erfahrung mit den

00:07:33: Patienten und Patienten und das sagt einem auch der Menschenverstand, glaube ich, dass

00:07:38: alles, was man selber entscheidet über sein eigenes Leben, damit kann man ein bisschen

00:07:45: leichter leben.

00:07:46: Also diese Adherance, dieses "für eine Therapie sich zu entscheiden und der trau zu bleiben,

00:07:53: wenn man sich für die Bewusstheit entscheidet", da weiß man, dass das gut ist und ihr habt

00:07:58: jetzt gesagt, die Dietologie, die Psychologie, die Medizin, die Pflege.

00:08:02: Was tun das ihr?

00:08:03: Der Patient.

00:08:04: Was ich nicht so schlecht finde beim Vornet ist auch das, dass da auch die Angehörigen

00:08:08: mitkommen.

00:08:09: Die Angehörigen.

00:08:10: Die vergessen.

00:08:11: Und oft ist es ja so, dass für die Patienten, wenn man, wir wissen das alle, wenn man eine

00:08:17: Krankheit hat und man hat irgendwas und man ist beim Arzt und es prasseln viele Informationen

00:08:23: ist es oft nicht schlecht, wenn irgendwer dabei ist, weil man ja oft dann emotional anders

00:08:29: denkt oder das nicht so wirklich die Information so aufnehmen kann und wenn ein zweiter mit

00:08:33: ist, dabei ist oder irgendein Angehöriger, dann kann man mit dem darüber reden.

00:08:38: Also man erholt dem vielleicht ein bisschen mehr ab und das ist eigentlich auch ziemlich

00:08:44: cool beim Vornet.

00:08:45: Ist ein super Instrument.

00:08:46: Ja, weil es natürlich das ganze System Familie ertrifft.

00:08:48: Weil er nicht immer der nur der Patient betroffen ist, sondern das ganze System betroffen ist.

00:08:55: Ich habe es gesprochen, die Patienten, es kommt zu dieser shared decision making, also zu dieser

00:09:01: gemeinsame Entscheidung für was im weiterer Folge erfolgt und du hast davon gesprochen

00:09:06: Sarah, dass es mehrere Optionen gibt.

00:09:10: Kannst du die Optionen kurz einmal erläutern?

00:09:15: Ja, also wir sprechen immer von den vier Säulen der Annihanasatztherapie.

00:09:20: Also es gibt die Hämo-Dialyse, das ist das was man gemeinhin als Dialyse unter Dialyse

00:09:29: versteht.

00:09:30: Also das ist die Inzentrumsdialyse, das wird in Österreich meistens im Spital durchgeführt.

00:09:35: Es gibt eine chronische Dialyse Station, da arbeitet eben der Pfleger Michael Köglner

00:09:40: und dort kommen die Leute dreimal in der Woche vier Stunden hin und werden hämo dialysiert

00:09:47: und das ist eine Blutwäsche.

00:09:48: Genau, weil Hämo ist Blut und das ist Blut.

00:09:50: Genau, da kommt das Blut aus dem Körper raus, läuft über die Dialysemaschinen, kommt gereinigt

00:09:54: nach vier Stunden in den Körper zurück.

00:09:56: Die zweite Art der Dialyse, das ist eine Heimtherapie und das ist die Bauchdialyse

00:10:05: oder Bauchfelddialyse und im Fachjargon Peritonealdialyse und da wird das Blut, nicht direkt

00:10:15: das Blut gereinigt, sondern man führt diese Dialyse über einen Katheder durch, der in

00:10:21: die Bauchhülle implantiert wird.

00:10:23: Über diesen Katheder wird eine Dialyseflüssigkeit hineingelassen, das ist eine Zuckerlösung

00:10:29: in den meisten Fällen und diese Zuckerlösung reichert sich mit den Giftstoffen an.

00:10:35: Und nach einer bestimmten Zeit, die wir vorgeben, wird diese Zuckerlösung, also das verbrauchte

00:10:44: Dialysat, wieder über diesen Katheder aus dem Körper hinaus gelassen.

00:10:49: Und diese Methode der Dialyse, die wird zu Hause gemacht und das ist eben etwas, was

00:10:59: unsere Patientinnen und Patienten von uns und vom Pflegepersonal in erster Linie eingeschult

00:11:05: werden und nach einer entsprechenden Einschulung, die eben so lang dauert, wie der Patient oder

00:11:12: die Patientin das braucht und wir dann sagen, okay, die sind ausreichend geschult, wird

00:11:19: diese Therapie dann zu Hause durchgeführt eigenständig.

00:11:22: Und der große Vorteil ist, dass man dann nur alle vier bis sechs Wochen, wenn dieses System

00:11:27: mal im Laufen ist, ins Spital kommen muss.

00:11:29: Das ist natürlich vor allem für berufstätige Menschen ein großer Vorteil.

00:11:34: Aber es ist auch für ältere und gebrechliche Menschen ein großer Vorteil, wenn man nicht

00:11:40: dreimal in der Woche zweimal täglich diese Rettungsfahrten in Anspruch nehmen muss.

00:11:44: Vor allem für gebrechliche Menschen, die das vielleicht nicht mehr selbst machen können,

00:11:50: gibt es in unserem Krankenhaus auch ein spezielles Programm.

00:11:54: Das ist die HC oder Homecare, wo das Peritonealdialyse-Personal die Pflege zu den Leuten

00:12:03: nach Hause kommt und bestimmte Tätigkeiten für die Leute durchführt.

00:12:07: Also da gibt es ein Gerät, das manchmal was aufgebaut werden muss, das ist der Seikler,

00:12:15: dass dieses Gerät braucht manche Leute für die Bauchdialyse und das ist zum Beispiel

00:12:22: eine Tätigkeit, die übernommen werden kann.

00:12:24: Und zunehmend bauen wir jetzt auch auf eine Kooperation mit den extramoralen Diensten.

00:12:29: Das ist das assistierte PD-Programm, wo zum Beispiel die Volkshilfe oder Caritas oder

00:12:36: das Hilfswerk zu den Leuten fährt und bestimmte Tätigkeiten übernimmt.

00:12:41: Der extramorale Dienst ist die Hauskrankenpflege.

00:12:44: Genau, das ist die Hauskrankenpflege.

00:12:46: Die dritte Säule der Nierenersatztherapie, das ist die Nieren-Transplantation.

00:12:51: Das ist die wahre Art des Nierenersatzes, wo eine Nieren-Transplantation durchgeführt

00:13:01: wird.

00:13:02: Das kommt nicht für alle Leute in Frage, aber auch darüber wird in der Vornet-Veranstaltung

00:13:10: eine kurze Zusammenfassung gegeben, für wen das in Frage kommt und wie das Ganze ungefähr

00:13:15: abläuft.

00:13:16: Diese Nieren-Transplantation gibt es nicht bei uns im Haus?

00:13:20: Nein.

00:13:21: Es gibt Transplantzentren in Österreich, das ist das AKH Wien, das ist Innsbruck,

00:13:26: Linz und Graz.

00:13:27: Was wir hier machen, ist die Vorbereitung auf die Nieren-Transplantation und die Nachsorge.

00:13:32: Wir haben, ich glaube, circa 160 Patientinnen und Patienten, die bei uns in der Nierenambulanz

00:13:38: posttransplant, also nach der Nieren-Transplantation, sind.

00:13:40: nach der Transplantation in Betreuung sind.

00:13:42: Und die vierte Säule der Niernersatztherapie ist quasi die konservative Therapie.

00:13:48: Also wir haben auch den Dr. Udo Pauler bei unserer Voranleitveranstaltung dabei,

00:13:53: der ist Palliativmediziner, und der erklärt den Leuten, was gibt es eigentlich,

00:14:01: oder was passiert, wenn ich mich dazu entscheide, oder darf ich mich dazu entscheiden,

00:14:05: kann ich mich dazu entscheiden, mich nicht dialysieren zu lassen.

00:14:09: Ist das eine Option? Was passiert dann? Was kommt dann auf mich zu?

00:14:12: Konservativ bedeutet in dem Fall, keine Niernersatztherapie in Anspruch zu nehmen,

00:14:17: sondern eine symptomorientierte Therapie mit der palliativen Medizin und Pflege gemeinsam,

00:14:22: um eine gute Lebensqualität zu haben, weil wir wissen auch aus einer guten Studienlage,

00:14:29: dass nicht alle Patienten von einer Niernersatztherapie profitieren im Sinne der Lebensqualität.

00:14:35: Genau, Lebensqualität ist das, was wir versuchen zu verbessern.

00:14:40: Also es geht nicht nur um die Lebensjahre, sondern es geht um die Lebensjahre in guter Lebensqualität.

00:14:45: Und das ist das, was wir versuchen zu vermitteln.

00:14:48: Es gibt einerseits für die meisten Leute eine Wahl zwischen Hemotyalyse und Peritonealdialyse,

00:14:55: und es geht darum, den Leuten diese Entscheidung sehr ermöglichen.

00:15:00: Also auf Englisch gibt es diesen Leitsatz, dieses "Nothing about me without me".

00:15:07: Also keine Entscheidung, die über mich getroffen wird, ohne dass ich mitrede.

00:15:11: Und das ist das, was patientenorientierte Betreuung für uns bedeutet.

00:15:15: Ja, ich finde es wunderbar, dass du das ansprichst, weil ich denke, man ist nicht immer all das technisch machbare,

00:15:21: auch sinnvoll für die einzelnen Patienten, für den einzelnen Patienten.

00:15:25: Und das immer mehr im Fokus zu haben, ist ein ganz wichtiger Punkt, bitte, Oliver.

00:15:30: Michael, mich würde interessieren, weil wir haben jetzt über Peritonealdialyse und Hämotyalyse gesprochen.

00:15:36: Wie stellt man sich das technisch vor?

00:15:39: Wie ist es pflegerisch, was an deine Tätigkeiten ist?

00:15:42: Weil die Sarah hat schon ein paar Tätigkeiten angesprochen, die die Pflege übernimmt.

00:15:46: Also ich kann nur von einer chronischen Hämodialyse sprechen,

00:15:49: weil ich bei der Peritonealdialyse eigentlich nicht wirklich so involviert bin.

00:15:53: Aber es ist so, wie begleiten eigentlich die Patienten von der ersten Dialyse meistens.

00:15:58: Dann schauen wir, welche Therapien es gibt.

00:16:01: Also das ist wie gesagt eine Teamarbeit zwischen den Ärzten auch.

00:16:04: Wir schauen, welche Bedürfnisse die Patienten haben während der Dialyse.

00:16:08: Und es ist so, dass die Patienten gleich zu uns kommen.

00:16:11: Es gibt dann so gewisse Parameter in Trockengewicht, die müssen wir mal auf die Waage.

00:16:16: Da werden sie angeschlossen auf die Hämodialyse.

00:16:18: Was ganz wichtig ist bei den ersten Dialyse,

00:16:20: ist halt viel Information, was man eigentlich da macht.

00:16:24: Also es ist am Anfang ein ganz anderes Universum auf der Dialyse teilweise.

00:16:30: Weil wir hängen einem Patienten an eine Maschine an,

00:16:34: reinigen den sein Brut.

00:16:36: Und oft schaut das alles sehr leicht aus, was da passiert.

00:16:40: Aber für den Patienten ist das eine riesige Umstellung.

00:16:43: Und wir schauen halt, dass wir den während dieser Therapie begleiten.

00:16:47: Und natürlich, in weiteren Sinne ist es so,

00:16:51: dass bei der Dialyse halt viele Fragen entstehen.

00:16:54: Die zuerst uns der Pflege sagt werden, wir reden das mit den Ärzten ab.

00:16:58: Oder es ist so, dass die Patienten mit den Ärzten sprechen,

00:17:01: uns aber eigentlich dann nicht informieren.

00:17:03: Und da schauen wir, dass wir alle in einem Boot sitzen

00:17:06: und gemeinsam einen guten Weg finden, wie man schon besprochen hat.

00:17:09: Ob der Patient wirklich dreimal Dialyse braucht,

00:17:12: vielleicht rechts zweimal, oder Dialysezeiten verkürzen.

00:17:16: Und mit diesem Vornet und verschiedenen Veranstaltungen,

00:17:20: die wir da machen, bekommen die Patienten wirklich gute Informationen.

00:17:24: Ich glaube, dass diese Kommunikation und der Informationsaustausch

00:17:28: sehr wichtig ist.

00:17:30: Und das ist eigentlich unsere, unter anderem auch,

00:17:32: eine große Tätigkeit, die wir in der Pflege da ausüben.

00:17:35: Aber so konkret punktiert ihr ein Blutgefäß?

00:17:38: Ja, wir punktieren einen Blutgefäß.

00:17:40: Wir punktieren den Schand.

00:17:42: Es gibt zwei Sachen, wie man Dialyse sehen kann.

00:17:44: Über einen zentralen, venösen Katheder.

00:17:46: Oder man punktiert einen Schand.

00:17:49: Das ist ein größeres Gefäß, a terium Vena.

00:17:51: Wo wir den Patienten über diesen Zugang dann die Blutwäsche ermöglichen.

00:17:56: Genau, das wird geschult.

00:17:58: Und da braucht man natürlich ein bisschen Erfahrung und ein bisschen Übung.

00:18:01: Genau. Und das Blut läuft dann über diese Maschine?

00:18:05: Wenn man es plastisch sagt, genau, also ganz kurz,

00:18:09: es läuft für die Maschine, wird über eine künstliche Niere

00:18:13: gereinigt, gefiltert und rinnt dann zurück wieder in den Körper.

00:18:18: Und man kann sagen, das ist jetzt ein bisschen salopp.

00:18:21: Das dreckige Blut wird aus dem Körper in die Maschine gepumpt

00:18:26: und dort gereinigt und das saubere Blut kommt zurück.

00:18:29: Und das läuft meistens in vier Stunden.

00:18:32: Ja.

00:18:34: Bevor es gleich weitergeht, eine Unterbrechung in eigener Sache.

00:18:38: Wir freuen uns natürlich, dass sie uns auf diesen verschiedenen

00:18:41: Streamingdiensten so ausgiebig folgen.

00:18:44: Und wir freuen uns natürlich auch, dass sie teilhaben am Podcast G1.3,

00:18:49: dem Podcast aus dem Universitätsklinikum St. Pölten.

00:18:52: Und würden sie bitten, dass sie uns ihre Themenvorschläge,

00:18:56: Fragen, Anregungen, Wünsche zukommen lassen.

00:18:59: Dazu haben wir E-Mail-Adresse eingerichtet und zwar podcast@stpoeltern.lknoe.at.

00:19:09: Wir lesen dir dann regelmäßig und werden ihre Anregungen einbauen

00:19:14: in unseren nächsten Podcast folgen.

00:19:16: Herzlichen Dank.

00:19:17: Und jetzt hätte ich gesagt, geht es weiter mit unseren Fragen.

00:19:20: Tut das weh?

00:19:22: Ist das in irgendeiner Form spürbar für Patientinnen und Patienten,

00:19:26: dass jetzt Blut entnommen, gereinigt und wieder retour gebracht wird?

00:19:31: Also Schmerzen, vielleicht das Punktieren beim Schand.

00:19:34: Am Anfang ist es halt so,

00:19:36: dass jeder ein anderes Schmerzempfinden hat.

00:19:39: So als würde man einen venösen Zugang oder eine Nadel bekommen,

00:19:44: eine Injektion, das sind zwei.

00:19:46: Das spürt man schon.

00:19:48: Und was natürlich schon bei der Dialyse bei manchen Patienten passieren kann,

00:19:51: ist, dass sie hämodynamisch, also mit dem Blutdruck instabil werden,

00:19:55: dass man ein bisschen das Kreislauf spürt,

00:19:57: dass einem übel werden kann.

00:19:59: Aber durch, wir haben die Pflege, die Ärzte und so,

00:20:03: schauen halt, dass man das medikamentös in den Griff bekommt.

00:20:09: Also meisten Patienten liegen da, lesen Zeitung,

00:20:12: schauen sich etwas im Fernsehen an.

00:20:15: Für manche Patienten ist das sogar vier Stunden eine Auszeit.

00:20:19: Also sie sagen zu uns, sie kommen ja gerne ins Spital.

00:20:22: Das ist für sie jetzt so wie, als wären sie früher arbeiten gegangen.

00:20:26: Die sind jetzt in Pension und kommen ein bisschen raus.

00:20:29: Entspannte zehn Jahre an die Anbiese.

00:20:31: Und für die Familie vielleicht zu Hause dann halt entspannend.

00:20:34: Also es ist keine, es ist die Dialyse selbst,

00:20:37: es ist nicht schmerzhaft, aber es ist keine,

00:20:39: es ist trotzdem eine Kreislaufbelastung.

00:20:42: Es ist einfach eine Belastung für den Körper,

00:20:44: es ist das Blut, wo meistens auch eine Flüssigkeit abgezogen wird.

00:20:48: Und dieser Flüssigkeitsentzug ist auch etwas,

00:20:51: was eben eine Kreislaufbelastung darstellt.

00:20:53: Weil diese ganze Flüssigkeit, die meistens sich im Gewebe ablagert,

00:20:56: muss auch, die braucht auch eine Zeit, bis sie wieder in die Blutgefäße

00:20:59: zurück schiftet, also zurück wandert.

00:21:03: Und das braucht halt eine Zeit.

00:21:06: Und deswegen haben die Leute oft Krämpfe, zum Beispiel nach der Dialyse,

00:21:09: das ist ein häufiges Problem.

00:21:11: Und ja, also der Michael sagt, das ist für manche eine Auszeit,

00:21:17: für manche ist es eine Auszeit, auf die chronische Hämodialyse zu kommen.

00:21:21: Für manche ist genau das das Problem,

00:21:23: dass sie das nicht machen wollen oder können.

00:21:26: Und wir haben zum Beispiel so eine Entscheidungshilfe,

00:21:29: Fragebogen erstellt.

00:21:31: So konkret jetzt ist die Bauchdialyse oder ist die Hämodialyse

00:21:37: eher mehr was für mich.

00:21:39: Und man weiß, genau die gleichen Fragen und genau die gleichen Antworten

00:21:45: auf die Fragen sind für den einen was Positives

00:21:47: und für den anderen was Negatives.

00:21:49: Also ich habe vorher schon erklärt,

00:21:51: bei der Bauchdialyse muss man bestimmte Dinge selber machen.

00:21:54: Und diese Kontrolle, also dieses Empowerment,

00:22:00: diese Selbstbestimmung ist für manche etwas total Positives

00:22:04: und für manche ist das eine extreme Belastung zu wissen,

00:22:08: okay, da könnte ich jetzt etwas falsch machen

00:22:10: oder da könnte ich jetzt dadurch, dass ich einen falschen Handgriff mache,

00:22:14: da könnte mir etwas passieren.

00:22:16: Für manche Leute ist es ins Spital fahren,

00:22:19: eine Katastrophe, wenn man das dreimal in der Woche machen muss.

00:22:22: Für manche ist das eine soziale Bereicherung,

00:22:25: weil man eben im Raum mit neuen anderen Leuten liegt

00:22:29: und mit dem Pflegepersonal reden kann.

00:22:32: Also das ist wirklich für jeden einfach eine individuelle Entscheidung

00:22:36: und es geht nicht darum, dass wir den Leuten sagen wollen,

00:22:39: okay, sie müssen das machen oder das ist besser für sie

00:22:42: und wir empfehlen natürlich geben wir Empfehlungen ab.

00:22:45: Aber im Prinzip geht es darum,

00:22:47: die richtige Therapie für den richtigen Menschen

00:22:50: zum richtigen Zeitpunkt auszuwählen.

00:22:52: Und das ist, glaube ich, etwas, was wir damit versuchen zu erreichen

00:22:56: mit dieser Veranstaltung.

00:22:58: Michael, du hast das angesprochen, nämlich Informationen aus dem Internet.

00:23:01: Da wissen wir, dass das manchmal sehr kritisch ist,

00:23:04: überhaupt in den Foren. Gibt es eine Internetseite,

00:23:08: die ihr empfehlen könnts?

00:23:10: Wir würden die dann in den Show-Notes,

00:23:13: genau, damit wir wieder einen Anglizismus verwenden.

00:23:15: Wir würden das dann gerne in den Show-Notes veröffentlichen.

00:23:19: Also was es gibt von unserer Gesellschaft,

00:23:22: von der österreichischen Gesellschaft für Nephrologie,

00:23:24: gibt es die Website, die auch für Patienten gemacht ist

00:23:29: und die Adresse ist www.nephrologie.at.

00:23:32: Das ist eine gute Quelle für Informationen,

00:23:34: wo auch die Dialysemethode und so weiter erklärt werden.

00:23:38: Wir neigen uns schon wieder dem Ende zu,

00:23:41: weil wir limitieren uns ja selbst auf 30 Minuten.

00:23:45: Sie wissen, das schon liebe Zuhörerinnen und Zuhörer.

00:23:48: Abschließend möchte ich nur mal Bezug nehmen auf die Veranstaltung,

00:23:52: die wir jetzt mehrfach erwähnt haben.

00:23:54: Sarah, Michael, wer ist in der Adressatenkreis

00:23:57: für diese Veranstaltung?

00:23:59: Wer soll da kommen? Wer ist da?

00:24:01: Ich sage mal, alle Patienten,

00:24:03: die sich mit der Nierenersatztherapie einander setzen wollen,

00:24:06: sind jetzt Patienten, vielleicht Angehörige.

00:24:10: Ja, also in den meisten Fällen reden wir die Leute selber darauf an,

00:24:18: wenn wir denken, es wäre sinnvoll,

00:24:20: wenn sie kommen zu dieser Veranstaltung.

00:24:22: Das ist, also unser Hauptzuweiser, die Nierenambulanz.

00:24:26: Dann kommen aber viele auch, die stationär bei uns

00:24:32: auf der ersten medizinischen Abteilung waren.

00:24:34: Es kann aber auch aus dem niedergelassenen Bereich

00:24:38: und von den HausärztInnen durchaus mit uns Kontakt aufgenommen werden.

00:24:43: Wie gesagt, es wird auch eine Homepage dazu geben,

00:24:49: allerdings ist die noch nicht veröffentlicht.

00:24:52: Aber wenn Interesse besteht, vor allem aus dem niedergelassenen Bereich,

00:24:59: dann bitte einfach mit unserem Sekretariat in Kontakt treten.

00:25:03: Das ist ein super Hinweis.

00:25:05: Und zum 10-Jahres-Jubiläum, eine Homepage ist auch total schön.

00:25:08: Ich habe das letztes Mal als Neuigkeit angekündigt.

00:25:12: Es ist nämlich so, dass es in Österreich schon einzigartig ist, was ihr da macht.

00:25:15: Mit dieser Vor-Net-Veranstaltung, herzlichen Glückwunsch zum Jubiläum,

00:25:24: da gibt es sicher eine Party und da lese ich ein Imbiss steht bereit.

00:25:28: Oliver, da werden wir auch hin schauen.

00:25:30: Wenn ein Imbiss bereit steht, ebenfalls.

00:25:33: Ich sage, vielen Dank, beide wir beenden die Podcasts in der Regel

00:25:38: mit einer Möglichkeit für so einen Appell an unsere Zuhörerschaft

00:25:42: bzw. irgendeiner Take-Home-Message, um wiederum einen Anglizismus zu verwenden.

00:25:48: Ja, das hast du schön gemacht.

00:25:49: Ja, ich habe das schön gemacht.

00:25:50: Wie die Anglizismen habe ich es.

00:25:52: Sarah, Michael, was gebt's ihr unseren Zuhörern mit?

00:25:57: Ich wollte sagen, dass das eine sehr "nice" Veranstaltung ist.

00:26:02: Ich finde es echt super, dass wir da, nicht weil ich jetzt hier Arbeit überhaupt,

00:26:07: ich höre mir das nämlich auch sehr gerne an, von anderen Stationen,

00:26:10: diesen Podcast, weil es auch, wir sind hier in einem Haus,

00:26:14: aber trotz allem kennt man nicht alle Stationen.

00:26:16: Ich finde das sehr interessant, wenn das alles einmal so ein bisschen beleuchtet wird.

00:26:19: Ich finde das eine super Geschichte, oder eine coole Geschichte.

00:26:24: Danke für die Einladung und eine Take-Home-Message von mir wäre,

00:26:29: einfach an die Leute, die zu unserer Veranstaltung kommen werden,

00:26:36: fragen sie uns und wenn, haben sie keine Angst vor uns und reden sie mit uns,

00:26:40: wir sind zum Reden da.

00:26:42: Super, das ist super.

00:26:43: Und wie kann ich die Nierengesundheit lang erhalten?

00:26:46: Ich glaube, rauchen sollte man nicht, oder?

00:26:48: Bluthochdruck ist gerade nicht gut.

00:26:50: Puh, das ist ein Kapitel für einen eigenen Podcast.

00:26:53: Die Lebensstil-Modifikationen für den Erhalten der Nierengesundheit.

00:26:58: Super.

00:26:59: Aber gutes Essen essen, gesundes Essen essen, nicht rauchen und Bewegung ist so die kurze Zusammenfassung.

00:27:06: Vielen Dank, ihr zweit.

00:27:08: Dann geh ma frühstücken Oliver.

00:27:10: Genau.

00:27:12: [Musik]