#9 Stillen ist Familiensache!

Shownotes

Wie lange sollten Kinder gestillt werden? Welche Rolle nimmt der Vater oder die Familie beim Thema „Stillen“ ein? Wann können Mütter die Stillambulanz im Universitätsklinikum St. Pölten aufsuchen? Diese und viele weitere Fragen beantwortet Inge Leniere in der neunten Episode unseres Podcasts „G1.3 – das Sprechzimmer“. Sie ist diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegerin (DGKP), ausgebildete Stillberaterin und interimistische Stationsleiterin auf der Geburtshilfe am Universitätsklinikum St. Pölten.

+++ Weiterführende Informationen zum Thema Geburtshilfe lesen Sie unter: https://bit.ly/ukp-geburtshilfe

+++ Internetportal für unabhängige Informationen zur Verträglichkeit von Arzneimitteln in der Schwangerschaft und Stillzeit (Charité Berlin): https://www.embryotox.de

+++ Karrieremöglichkeiten und Aufstiegschancen finden Sie im Karriere Center der NÖ Landesgesundheitsagentur unter: https://karriere.noe-lga.at

+++ Weitere Informationen über das Universitätsklinikum St. Pölten erhalten Sie auf der Website unter: https://stpoelten.lknoe.at

+++ Wir freuen uns über Themenvorschläge, Wünsche und Anregungen unter: podcast@stpoelten.lknoe.at

Transkript anzeigen

00:00:00: Also das Stillen ist eigentlich die beste und kostengünstigste Gesundheitsprävention,

00:00:05: die es überhaupt gibt.

00:00:06: Sie hören G1.3, das Sprechzimmer, der Podcast aus dem Universitätsklinikum St. Pölten

00:00:22: mit Oliver Loiskandl und Peter Redl-Lenk.

00:00:25: Liebe Zuhörerinnen und Zuhörer, ich begrüße Sie herzlich zum Podcast G1.3.

00:00:29: Aus dem Raum G1.3 hier direkt im Universitätsklinikum St. Pölten.

00:00:35: Unsere heutige Episode wird Sie mit etwas befassen, wo wir wahrscheinlich nicht falscher

00:00:42: schon am Platz sein können und zwar mit Still- und Laktationsberatung.

00:00:46: Also Peter, ich denke, du wirst noch nie gestillt haben, obwohl du fünf Kinder hast.

00:00:50: Gestillt nicht, aber man ist ja doch involviert und vielleicht kann uns Inge dann sagen,

00:00:57: wie der Einfluss der Partner beim Stillen hat.

00:01:02: Genau, die Überleitung ist gelegt.

00:01:04: Unser heutiger Gast ist Inge Leniere.

00:01:07: Leniere kündigt schon, sie werden es dann am Akzent hören, dass die Inge jetzt nicht direkt

00:01:16: Deutsch als Erstsprache hat, oder Inge?

00:01:19: Nein, meine Muttersprache ist niederländisch.

00:01:22: Ich komme eigentlich ursprünglich oder bin geboren in Belgien.

00:01:25: Inge Leniere ist bei uns im Haus die leitende Pflegekraft im Bereich der Geburtenstation

00:01:34: und ausgebildete Still- und Laktationsberaterin.

00:01:37: Wir haben heute das Vergnügen, uns über Still- und Laktationsberatung mit ihr auszutauschen.

00:01:44: Liebe Ingrid, Inge, Entschuldigung, herzlichen Dank für dein Kommen.

00:01:49: Ja super, dass du da bist, herzlichen Dank Inge.

00:01:52: Oliver, in der Regel fangst du an und heute macht das glaube ich mal.

00:01:58: Ja, ich bin nur immer ganz von den Socken, weil Still- und Laktationsberatung tatsächlich

00:02:05: was ist, was für Männer ein ganz ungewohntes Thema ist.

00:02:08: Vielleicht beginnst du uns ein bisschen zu erzählen,

00:02:12: worum geht es denn bei der Still- und Laktationsberatung, Inge?

00:02:17: Ja, wie das Wort schon sagt, Stillen, also eine Still- und Laktationsberaterin

00:02:24: macht Beratungen über Stillen für die Familie, für die Frau, also in erster Linie für die Frau,

00:02:31: aber auch für die Familie, darum sind die Väter ja auch so wichtig,

00:02:35: oder andere Familienmitglieder, weil Stillen ist nicht nur für die Mutter wichtig,

00:02:40: sie braucht auch Hilfe, es braucht dann ein Dorf um ein Kind groß zu ziehen.

00:02:45: Dann gibt es Still- und Laktationsberaterinnen Beratungen in der Schwangerschaft

00:02:52: Still-Vorbereitung, dann nach der Geburt, das Bonding, der Stillen,

00:02:56: und dann das ganze Stillen bis zum Abstilen auch die Beikost, alles was es dazu gibt.

00:03:03: Okay, jetzt hast du den Begriff des Stillen sehr erklärt und wir haben Still- und Laktationsberaterin,

00:03:10: was ist dieser Begriff oder was bedeutet dieser Begriff Laktation?

00:03:15: Ja, Laktation bedeutet ja auch Milch milchbildend, ja, und ja, Stillen ist eine Sache,

00:03:23: Laktation ist die andere Sache, man kann ja auch, oder manche Frauen müssen die Milch abhumpen,

00:03:29: manche Frauen haben so viel Milch und können diese Milch spenden,

00:03:34: eine Milchbank, das ist so wie eine Blutbank quasi, ja, und ja, da gibt es viele Möglichkeiten natürlich,

00:03:42: manche Frauen, manche Kinder saugen nicht an der Brust und die kriegen dann die Milch über die Flasche.

00:03:49: Wenn ich mir das jetzt so vorstelle, und ich tue mir tatsächlich schwer damit, dass ich mir das vorstelle,

00:03:55: was passiert jetzt zu ihnen an Frauenleben? Also ich hätte jetzt einmal gesagt,

00:03:59: wir tocken an, bei einer Schwangerschaft, ab wann hat man den Kontakt mit einer Still- und Laktationsberaterin?

00:04:07: Es kann sogar schon sein, dass man ziemlich früh Kontakt hat, weil es gibt auch Hebammen, die Still- und Laktationsberaterinnen sind,

00:04:14: nicht alle, aber es gibt welche, das heißt, dass bei den Hebammengesprächen das auch schon sein kann,

00:04:21: und dann wird natürlich auch gleich schon gefragt, wie stellen sie sich die Ernährung ihres Babys vor in der Schwangerschaft, ja.

00:04:28: Und da wäre dann der erste Kontakt, es kann sein, dass die Frau zu einer Still-Vorbereitung, Still-Info kommt,

00:04:35: so wie es bei uns auch im Krankenhaus gibt, Still-Infoabend, da kommen sie auch,

00:04:41: wann sie wollen, aber in der Schwangerschaft natürlich noch, ja.

00:04:44: Okay, und da wird dann sozusagen dieser Aspekt des Stillens vorbesprochen mit der Schwangerin,

00:04:50: also da geht man dann theoretisch auf das Stillenein, wie man das Kind hält und so weiter?

00:04:59: Ja, und auch über die Milchbildung, weil wenn die Frau oder auch der Partner nicht weiß,

00:05:06: wie die Milchbildung ist, nicht ganz wissenschaftlich, aber wie das so ist, dann verstehen sie auch oft nicht,

00:05:12: warum muss ein Kind so oft trinken, warum sind die erste drei Tage nach der Geburt so wichtig,

00:05:18: warum sind die erste zehn Wochen nach der Geburt so schwer, was im Stillen angeht und dann wird das viel einfacher.

00:05:26: Okay.

00:05:27: Gehst du, also weil du jetzt gesagt hast, diese Still-Infoabende, die hat mich schlau gemacht,

00:05:34: auf der Seite des Universitätsklinikums, also auf der Homepage des Universitätsklinikums St. Bolten,

00:05:40: findet man die klinische Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe

00:05:45: und da weißt du ja explizit darauf hin, es gibt Infoabende, die nennt ihr rund um die Geburt

00:05:52: und da gibt es die Geburtsinfoabende und die Still-Infoabende.

00:05:57: Also bei diesen Still-Infoabenden, wenn ich das jetzt richtig verstanden habe,

00:06:01: ist nicht nur die Mutter eingeladen, sondern auch der Partner oder eben die Familie, wie du das so nennst.

00:06:09: Versteht das richtig oder?

00:06:12: Ja, ich sage immer, bitte der Partner kann mitkommen, also ich hoffe immer, dass er mitkommt.

00:06:19: Okay.

00:06:20: Sollen wir so sagen.

00:06:21: Und ich sage dann, sage ich nicht so groß, aber trotzdem kann ich sagen, wenn man jetzt mal eine Oma hat,

00:06:28: also quasi oder die Mutter der Schwanger, die sagt, ich kann mir das jetzt gar nicht vorstellen

00:06:33: oder da hat sich so viel geändert und ich bin daran interessiert, dann natürlich gerne,

00:06:38: weil die Mutter muss später unterstützt werden, umso besser sie unterstützt wird, umso besser sie ergehen wird.

00:06:46: Und Ratschläge können auch mal Schläge werden und da ist es besser, dass man voraus weiß, wie es geht.

00:06:54: Neben dem Still-Info, wo wir die Info auf der Homepage haben, gibt es nur die Still-Ambulanz.

00:07:00: Ist das richtig?

00:07:01: Genau.

00:07:02: Und an wen richtet sich die Still-Ambulanz und wie kommt man zur Still-Ambulanz?

00:07:05: Die Still-Ambulanz ist für die Frauen nach der Geburt mit Stillproblemen.

00:07:11: Und das ist einfach, nach Voranmeldung kommt man dann, Dienstag und Freitag gibt es so Termine.

00:07:17: Und von der Stillprobleme, von Geburt bis zum Abstillen werden da besprochen.

00:07:23: Das gut informiert sein, wenn ich dir da richtig verstehe, du bist eine Still-Befürworterin

00:07:32: und in dieser Still-Befürwortung unterstützt du werdende Mütter.

00:07:39: Mit welchen Problemen kommen die Mütter zu dir?

00:07:45: Oder was sind die häufigsten Probleme, die du so in deiner langjährigen Berufspraxis dedektierst?

00:07:53: Also der Anfang ist schon, wenn der Still-Info am Anfang nicht geklappt hat.

00:07:57: Wenn es Schwierigkeiten gibt, wenn sie Wunderbrotstwarzen haben, das ist schon das Erste, wo sie kämpfen

00:08:05: oder Kinder, die nicht genug zunehmen.

00:08:07: Wenn wir das in Ordnung bekommen, dann gibt es in einer Still-Beziehung, gibt es Ups und Downs.

00:08:14: Also es ist nicht so von "ah, jetzt klappt das und jetzt wird es immer besser, besser, besser"

00:08:18: bis zum Abstilen "nein, das geht hoch und runter".

00:08:22: Und da ist es einfach wichtig, dass man einen Ansprechpartner hat.

00:08:26: Das muss nicht immer eine Einzelberatung sein oder Stillangulanz, das kann auch eine Stillgruppe sein,

00:08:31: dass man da Ansprechpartner hat.

00:08:33: Ja, und dann kommt die Beikost.

00:08:35: Das ist für uns auch ein Teil, weil das Anfang der Beikost heißt "Beginn des Abstillens".

00:08:41: Beikost heißt "Festes Essen".

00:08:45: Aber trotzdem, auch wenn das ganz langsam geht, die erste Beikost, der erste Bissen ist quasi der Beginn vom Abstilen,

00:08:52: auch wenn der noch Jahren dauern kann.

00:08:54: Aber trotzdem ist das der Anfang.

00:08:56: Ja, und das geht bis zum Abstilen und alles, was dazwischen kommt, wenn da mal eine Brustentzündung dazwischen kommt,

00:09:02: es geht auch darum, wenn Mutis krank werden oder Medikamente brauchen, dann wird ganz oft gesagt, ja, dann stillen sie ab.

00:09:09: Und dann, man muss nicht gleich abstilen.

00:09:11: Was jetzt ein großer Punkt ist, ist stillen und wieder arbeiten gehen.

00:09:15: Also viele Frauen gehen dann wieder arbeiten, da kommen sogar die Väter in der Stillgruppe,

00:09:19: haben dann Zettel für die Frauen und dann Zettel für sich selbst mit Fragen über das Kind, über wie es weitergeht,

00:09:26: wie sie das am besten machen, das geht Hand in Hand.

00:09:29: Das ist ja nicht, wenn man arbeiten geht, dass man abstellen muss, was einfach auch noch in den Köpfen drinnen ist.

00:09:35: Ja, und dann der Abstillprozess. Bei manchen Kinder gestaltet er sich einfach, bei manchen Kinder gestaltet er sich nicht so einfach.

00:09:44: Und gibt es da eine fixe Zeit, ob wann man abstillt oder was ist da ja empfohlene Zeitraum des Stillens?

00:09:52: Weil ich glaube, dass jetzt in jüngster Vergangenheit sieht man Mütter, die sehr große Kinder zum Teil schon stillen,

00:10:01: also wo man den Eindruck hat, die sind zwei Jahre und älter und noch immer gestillt werden.

00:10:06: Gibt es da irgendein empfohlene Zeitraum?

00:10:09: Nein, gibt es nicht. Und die Muttermilch, entgegen die Armenmärchen, die man hört, hat noch immer sehr, sehr viele Immunstoffen

00:10:16: und ist immer sehr gut, auch wenn die Kinder größer sind.

00:10:20: Und da gibt es keine Probleme damit mit den Kindern, wo man dann denkt, da könnte was sein, weil das länger gestillt wird.

00:10:26: Ein Flaschel wird auch bis vier, fünf Jahre gegeben und da sagt niemand was.

00:10:30: Das heißt nicht, dass jeder sein Kind so lange stillen muss.

00:10:35: Aber wenn eine Mutter oder eine Familie das in Ordnung findet und das für alle passt, dann ist das gut so.

00:10:42: Und dann ist das kein Problem.

00:10:44: Und ja, das geht.

00:10:46: Wenn eine Frau sagt, ich kann mir das nicht vorstellen, also mit einem Jahr sollte das schon Schluss sein.

00:10:52: Ja, dann werden wir das auch hinkriegen.

00:10:55: Man sagt meistens sechs Monate ungefähr, bis zu sechs Monate voll stillen, sagt die WHO, und dann langsam Einführung der Beikost.

00:11:05: Und dann macht jede Frau so, wie sie will.

00:11:09: Aber man muss schon wissen, dass die Mutter Milch echt noch viele gute Sachen drin hat, dass das nicht nur Wasser ist,

00:11:16: nur weil die so durchsichtig ist, falls man sie abwumpfen würde mit einem Jahr.

00:11:21: Also das Immunsystem angesprochen, das Immunsystem des Kindes, durch die Mutter Milch beeinflusst wird,

00:11:32: was werden noch Vorteile dieses stillens und der Mutter Milch an sich?

00:11:38: Also der Stillen ist eigentlich die beste und kostengünstigste Gesundheitsprävention, die es überhaupt gibt.

00:11:45: Und sie sollte eigentlich viel mehr unterstützt erfahren.

00:11:48: Und sie ist immer dabei, ne?

00:11:50: Ja, also sie ist natürlich ein Immunsystem, aber auch die Entwicklung des Kindes, die Mutter, spätere Bluthochdruck, Diabetesrisiko wird gesenkt.

00:12:04: Bei der Mutter?

00:12:05: Bei der Mutter.

00:12:06: Okay.

00:12:07: Verschiedene Krebsarten, da wird das Risiko gesenkt.

00:12:11: Natürlich gibt es Ausnahmen bestätigen die Regel leider.

00:12:16: Aber wenn man länger als sechs Monaten stillt, senkt es das Risiko für verschiedene Krebsarten.

00:12:26: Es stärkt die Mama, es ist natürlich auch kostengünstig.

00:12:31: Ja, und es ist einfach für die Gesundheit, auch für das Kind, für die Adipositas später,

00:12:37: dass Adipositasrisiko wird gesenkt.

00:12:40: Sprachentwicklung ist besser.

00:12:43: Und wird die Produktion der Mutter irgendwie beeinflusst von dem, was die Mutter zu sich nimmt, also von der Ernährung?

00:12:53: Oder auch, man hört ja immer nicht Wein trinken oder überhaupt Alkohol konsumieren, geht in Maßen oder geht gar nicht.

00:13:03: Da filmen eigentlich auch die Informationen, wie gibt es da Zusammenhänge?

00:13:08: Also Alkohol und Stillen geht eigentlich gar nicht zusammen.

00:13:11: Es ist aber nur so, wenn eine Mama zu mir der Stillambulanz kommt und sie will abstille mit vier Monaten

00:13:16: und ich frag sie genau, warum denn, was ist passiert?

00:13:19: Ich heirate und ich möchte ein Glas Sekt trinken, dann sage ich, bitte trinken Sie ihr Glas Sekt und stillen Sie weiter.

00:13:26: Das wird nicht das Problem sein.

00:13:28: Aber regelmäßig das Achtel trinken oder so mal weggehen, dann muss man echt warten.

00:13:34: Und ich sage immer, wenn man wieder Auto fahren kann, kann man wieder stillen.

00:13:39: Und man muss auch nicht sagen, pumpen Sie einmal ab, dann können Sie wieder stillen.

00:13:44: Wenn das so einfach war, dann mache ich ein Aderlass und dann fahre ich wieder Auto.

00:13:48: Das sage ich immer.

00:13:50: Bevor es weitergeht, kurz eine Unterbrechung, Werbung in eigener Sache.

00:13:57: Wir freuen uns natürlich, dass Sie uns auf unserem Weg durch das Universitätsklinikum begleiten

00:14:02: und wir sind natürlich auch extrem interessiert an Ihren Anregungen, an Ihren Bemerkungen.

00:14:08: Beziehungsweise natürlich auch an potenziellen Themenstellungen, die für Sie interessant wären.

00:14:13: Wir fragen und wünschen.

00:14:16: Fragen und wünschen? Irgendwo ist ja, wir stehen ja gerne in Kontakt.

00:14:19: Peter, gibt es eine Möglichkeit, mit uns in Kontakt zu treten?

00:14:23: Ja, wir haben ein E-Mail-Adress eingerichtet, Oliver wird auch wieder auf die Seite.

00:14:26: Du warst und zwar podcast@stpoelten.lknoe.at. Sie wissen schon, das Ö wird mit OE in der

00:14:38: E-Mail-Adresse geschrieben. Aber sie finden die E-Mail-Adresse unter den Show Notes des

00:14:43: Podcasts.

00:14:44: Du hast das schon kurz angesprochen, weil wir rennen zum Alkoholmedikamente, müssen stillende

00:14:52: Mütter auch bei der Medikamenteinnahme aufpassen und hast du da Tipps?

00:14:58: Auf dem Beipackzettel von den Medikamenten steht immer "Nicht stillen". Die Firmen

00:15:05: sichern sich dadurch ab. Es gibt aber eine sehr, sehr wichtige Plattform. Das ist Embryotox.

00:15:11: Die haben die europäische und die amerikanische Datenbank. Und was Embryotox sagt, das gilt,

00:15:19: sag ich immer.

00:15:20: Das ist ein super Tipp.

00:15:21: Die Medikamente sind grün, die kann man ohne Bedenken annehmen. Es gibt Medikamente, die

00:15:27: sind grau, wo dann einfach dazu gesagt wird, wenn es nicht anders geht, dann passt das

00:15:33: oder einmal gedosen sind erlaubt. Natürlich muss man auch immer denken, ob das ein Neugebohrnis

00:15:39: ist oder ein kleiner Säugling oder ein anderthalbjähriges Kind. Weil das hat viel größeres Gewicht.

00:15:46: Das trinkt auch nicht mehr so oft. Das ist auch normal mit. Das ist schon was anderes.

00:15:52: Also es gibt eigentlich kaum Medikamente, mit denen man nichts stillen kann. Natürlich

00:15:59: gibt es sie aber viel weniger als wir denken.

00:16:01: Okay. Und durch diese Milchbank, glaube ich, hast du sie genannt, angesprochen. Mir wird

00:16:10: auch noch interessieren, für welche Gruppe von Babys kommt diese Milch dann in Frage

00:16:18: bzw. wann kann man die in Anspruch nehmen oder wann, wie kommt sie zu den Spenderinnen?

00:16:24: Ja, und wer teilt eine in die Milchbank?

00:16:26: Also wir haben sogar hier im Uniklitikum eine Milchbank, eine eigene für die Frühgeborene

00:16:34: Mutis. Also die ist da entwickelt worden, wird auch von Stillberaterinnen von der Neonatologie

00:16:44: unterstützt. Und das ist natürlich extra für unsere Frühchen. Und das sind halt Mutis,

00:16:51: die mehr Milch haben, die pumpen ja am Anfang mehr Milch ab, als die kleine Kinder trinken

00:16:56: können und das kann dann gespendet werden. Es gibt dann auch eine große Milchbank in

00:17:03: Wien. Das war früher die Semmelweiß-Klinik, die ist aber trotzdem noch in Wien. Und die

00:17:10: holen auch in Niederösterreich die Milch ab. Also wenn eine Mama zu viel Milch hat,

00:17:15: dann kann sie dort anrufen und die holen das dann ab. Natürlich, das sind bestimmte Auflagen.

00:17:24: Also das ist wie wenn man Blut spendet. Das wird untersucht, die Milch wird nachher pasteurisiert,

00:17:31: das wird nicht von einer Frau, die Milch benutzt. Also so viele Krankenhäuser in Wien, die Frühchen

00:17:37: haben zum Beispiel, lassen sich von der Milchbank in Wien die Milch liefern. Aber man kann natürlich

00:17:45: auch als Privatperson hingehen und diese Milch kaufen. Und wir verwenden diese Milch, weil

00:17:54: sie diese vielen Vorteile hat, die du angesprochen hast, nicht mehr an, die diese Muttermilch

00:18:01: im Wohnsystem etc. in sich trägt. Ja genau. Und es gibt halt kranke Kinder, die davon

00:18:08: besonders profitieren von diesem Milch. Frühgeborenen auch. Man muss nicht wissen, dass Muttermilch,

00:18:15: von Mutti, die Frühgeburt, in einem Frühgeburt haben, die ganz anders zusammengestellt ist

00:18:21: als die Milch von einem reif geborenen Baby. Also die ist extra dafür gemacht. Und ja,

00:18:31: das hilft natürlich auch und das ist auch wichtig für die Frühgeburten Babys, auch

00:18:36: vor allem für den Darm des Babys, dass das Baby gleich von Anfang an Muttermilch kriegt.

00:18:43: Und wenn eine Frau zu früh geborenes Baby gebährt, kann es auch sein, dass sie nicht gleich

00:18:49: Milch hat oder die nicht gleich zur Verfügung steht und dann greift man halt gern auf

00:18:54: dieser Spendermilch zurück. Ich wollte gerade einhaken, diese Internetadresse, die du zuerst

00:19:01: erwähnt hast, die wir in den Show Notes veröffentlichen. Da hätte ich auch noch eine Frage. Gibt es

00:19:09: Mütter, die grundsätzlich keine Milch produzieren können? Ja, die gibt es, aber das sind viel

00:19:15: weniger als angenommen, weil wenn man eine Frau fragt, konnten sie stillen? Nein, ich habe

00:19:21: zu wenig Milch gehabt. Meistens sind es Fehler im Stillmengagement, lass es mal mal so sagen.

00:19:30: Aber natürlich gibt es auch ein paar Frauen, die haben zu wenig Drüßunggewebe oder hormonelle

00:19:38: Probleme, Krankheiten, das kann schon sein. Aber viele Frauen sagen einfach, dass sie zu

00:19:44: wenig Milch hatten, weil das einfach Stillmengagement hat, nicht gepasst. Okay, Eingangs haben wir

00:19:50: auch über berufstätige Mütter gesprochen und ich glaube, das ist ein wichtiges Thema,

00:19:54: nicht weil die ja sehr viele Mütter relativ früh wieder in den Arbeitsprozesse einsteigen.

00:19:58: Was gibt es denn dafür, Tipps? Wie kann man Beruf, Mutter sein und stillen kombinieren?

00:20:05: Wenn man sehr früh wieder arbeiten geht, dann bleibt dann nichts anderes,

00:20:11: überrascht die Milch abzupumpen. Das ist nicht so einfach wie die viele Frauen denken,

00:20:15: ah, da pumpe ich mal ein bisschen ab. Die Pumpe ist eine Maschine und die Brust hat doch lieber das

00:20:23: Baby an der Bost. Aber es bleibt dann, wie gesagt, nichts anderes übrig, wenn man arbeiten geht,

00:20:29: dass man dann auch vom Arbeitgeber kriegt, man dann auch diese Pausen, wo man dann abpumpen kann.

00:20:38: Was natürlich auch gut ist, wenn die Frau in der Nähe arbeitet, dass der Partner oder

00:20:43: derjenige, der aufs Kind aufpasst, einfach mit dem Kind vorbeikommt. Das Kind wird gestillt.

00:20:48: Und das geht wieder weiter. So habe ich auch viele Mütter oder Mütter, die selbstständig sind und

00:20:53: mal Seminare geben am Wochenende. Die gehen dann mit dem Kind und dem Partner oder werden

00:21:00: da auch dabei aufs Seminar und in den Pausen wird das Kind gestillt. Wenn das Kind ein bisschen älter

00:21:06: ist, also da spreche ich jetzt an über 10 Monaten, so einem Jahr, da essen die Kinder meistens schon gut.

00:21:13: Und wenn die Mama zu Hause ist, dann wird viel gestillt. Aber wenn die Mama nicht zu Hause ist,

00:21:18: sage ich immer, das Kind ist nicht das Problem. Deiner Brust ist das Problem. Du wirst eine

00:21:24: funktionsfähige Pumpe in den ersten Tagen mitnehmen müssen. Aber die Brust stellt sich dann super

00:21:31: darauf ein und nach ein paar Tagen weiß die Brust auch, heute gehe ich arbeiten, braucht man nichts.

00:21:36: Nächsten Tag bin ich zu Hause, da wird viel gestillt. Also die stellt sich dann super darauf ein.

00:21:43: Spannend. Gibt es einen Trend überhaupt, was das Stillen betrifft, über die Jahre betrachtet?

00:21:51: Ja, wir hatten... Und den Zugang zu, also die Einstellung zum Stillen?

00:21:59: Es gibt wieder mehr Frauen, die Stillen wollen als früher, das muss man sagen, aber es ist oft so,

00:22:05: ja ich versuche es mal. Ich sage immer, wenn wir alle Frauen, die Stillen wollen, zum Stillen bringen,

00:22:13: dann haben wir wahnsinnig viel geschafft. Es muss nicht immer... Müsst du nicht alle Frauen stillen,

00:22:18: wenn jemand sagt, nein, ich möchte das nicht, dann ist das auch okay, auch für eine Stillberaterin.

00:22:23: Wir geben auch, wir beraten auch, wie gibt man am besten die Flasche, mit Nähe die Flasche geben.

00:22:33: Worauf soll man achten, welche Nahrung soll man nehmen? Das ist auch unser Gebiet.

00:22:41: Das ist dieses Bonding angesprochen ganz am Anfang, was meinst du damit?

00:22:45: Ja, das Bonding, es gibt eigentlich viele Bondings. Das erste Bonding ist natürlich das direkt nach der

00:22:50: Geburt, das haben wir alle gleich im Kopf. Ach, das Baby nach der Geburt liegt bei der Mama und das

00:22:56: ist das Bonding, also Haut auf Hautkontakt. Aber ich sage immer, das Bonding hört eigentlich quasi

00:23:03: fast nie auf. Es geht in eine andere Form immer weiter und auch wenn jemand nicht so eine gute

00:23:12: Geburt hat und das Bonding oder diese Hautkontakt direkt nach der Geburt nicht wahrgenommen werden

00:23:18: konnte, es kann auch nachgeholt werden. Natürlich ist das direkt nach der Geburt am besten, aber es

00:23:23: ist nicht alles verloren. Das Bonding hört nie auf. Bonding hört nie auf, das merke bei meiner

00:23:29: Tochter, die sie im Übrigen bei einer letzten Podcast furchtbar beschwert hat, das ist nur nie

00:23:34: erwähnt. Ich habe im Podcast, also Sarah herzlich willkommen im Podcast. Liebe Inge, wir haben

00:23:42: jetzt eine ganze Weile über das Stillen gesprochen, über Laktation gesprochen. Wir haben aber

00:23:47: nur ganz wenig von dir erfahren, wie bist du grundsätzlich zum Beruf gekommen? Wie bist du in

00:23:54: das Universitätsklinikum St. Pölten gekommen und wie zur Stillberatung und zur Laktationsberatung?

00:24:00: Ich bin nach St. Bölten gekommen, weil ich in St. Bölten geheiratet habe. Dann zum

00:24:11: Universitätsklinikum und ich habe auf die Chirurgie gearbeitet, verschiedene Jahre und dann

00:24:20: ich habe selbst drei Kinder und nach der Geburt der letzten, die jüngste Tochter habe ich dann auf

00:24:27: der Geburtnabteilung gewechselt und bin dann irgendwie drauf gekommen, dass das Stillen nicht so

00:24:34: einfach ist. Hast du gestillt? Ja und dass das nicht so einfach ist und dass es da viele Probleme gibt

00:24:41: und dass ich da nicht helfen konnte. Dann habe ich mir dafür interessiert und dann habe ich erst

00:24:47: mal Fortbildungen gemacht. Dann bin ich auf diese Ausbildung gestoßen, die übrigens die einzigste

00:24:53: internationale professionelle Ausbildung gibt, die auch mit einem professionelles Examen abschließt,

00:25:01: international. Das heißt, ich kann genauso gut in Afrika arbeiten gehen wie in Amerika. Was

00:25:06: das Stillen angeht, es wird überall das Gleiche gesagt. Dieser Standard, die wir gelernt haben,

00:25:12: die sind genauso wie gut in Amerika, in Indien, in Afrika, überall auf der Welt, hat jeder auch

00:25:17: das gleiche Examen ungefähr zur gleicher Zeit. Ja und dann habe ich da drin meine Berufung gefunden.

00:25:26: Ja das hat mir dann wirklich viel Spaß gemacht und so wie meine Mitarbeiterinnen heute morgen

00:25:33: gesagt hat, was macht eine Still- und Laktationsbereiterin? Sie hört zu, hat sie gleich gesagt. Also das

00:25:41: war das erste und das ist auch wichtig. Wir haben auch sehr viel über Kommunikation gelernt,

00:25:46: Empathie, weil man umso besser für die Mutter sagt, umso besser sagt die Mutter fürs Baby,

00:25:53: umso besser geht auch das Stillen, geht alles. Jetzt hast du gerade auch eine Ausbildung angesprochen,

00:26:01: die ich glaube irgendwie mit IBLCC, aber ich habe auch versucht diese Abkürzungen zu leiten,

00:26:09: aber vielleicht magst du das uns noch mal näher bringen? Genau das ist IBCLC, das ist International Board Certified Lactation Consultant.

00:26:18: Okay. Das ist vom Englischen und das ist eben auf der ganzen Welt das Gleiche. Wir müssen auch alle

00:26:25: fünf Jahre Rettzertifizieren, wir haben viele Fortbildungen und wenn man das Stillen nicht erreicht

00:26:30: hat, wird einem den Titel entzogen. Und man braucht ein Grundberuf? Ja das wollte ich gerade ansprechen,

00:26:37: also für die Ausbildung zu IBCLC braucht man einen medizinischen Grundberuf. Also das ist eigentlich

00:26:43: für Pflegekräfte und Ärzte, wenn man einen nicht medizinischen Grundberuf hat, dann ist es eher

00:26:51: das Ehrenamtliche, da gibt es die La Letzsche League oder die AFS Arbeitsgemeinschaft freier

00:27:00: Stillgruppen, die sind aber ehrenamtlich und die La Letzsche League, die gab es seit, also gibt es seit

00:27:08: Mitte des 20. Jahrhunderten, die kommt aus Amerika und das war damals ehrenamtlich und ist auch jetzt noch ehrenamtlich.

00:27:16: Liebe Inge, unsere 30 Minuten sind beinahe vorbei und du hast das nicht klar gekannt, aber sie vergeben

00:27:27: wie immer, wie im Flug. Wir bitten unsere Gäste am Schluss immer um ein Appell an die Zuhörerschaft.

00:27:36: Was würdest du gern als Quintessenz der Stillberaterin und Laktationsberaterin den Zuhörerinnen mitgeben?

00:27:46: Man sagt immer Stillen ist was Natürliches, braucht es dazu eine Beraterin? Ja, Stillen ist

00:27:56: keine Intuition, saugen ist eine Intuition, aber Stillen will gelernt werden und umso schneller

00:28:04: man jemand zur Beratung dazu sieht, wenn es Probleme gibt, umso besser es ist und die Mama braucht

00:28:13: ganz viele Leute, die sie helfen, nicht helfen und Besuch kommen und da sitzen, sondern aufräumen,

00:28:21: essen, machen, helfen und ein richtiges Stütze sind. So ein wunderschöner Appell oder an die

00:28:29: Partnerschaft und an das Dorf hätte ich jetzt gesagt, so wie du das eingehend auch erwähnt hast.

00:28:33: Wir können nicht besser schließen, ich hätte gesagt vielen Dank fürs kommen, vielen Dank für deine Zeit, liebe Inge. Herzlichen Dank.

00:28:41: Ich sage auch Dankeschön.

00:28:42: [Musik]

00:28:51: